#041 – Mystery Visitor

Sie arbeiten in der Regel im Verborgenen. Geheim und getarnt infiltrieren Sie unsere Freizeitattraktion. Sie stellen komische Fragen, nehmen alles unter die Lupe und am Ende kommt die große Überraschung!

In der neuen Folge wird es mysteriös! Denn wir sprechen über eine besondere Art der Qualitätskontrolle. Importiert aus den Vereinigten Staaten ist der Mystery Visitor mittlerweile ein gängiges Werkzeug zum Messen der Qualität in deiner Freizeitattraktionen. Was genau ist ein Mystery Visitor und was macht dieser eigentlich?

Der Mystery Visitor, oder auch Mystery Shopper oder Mystery Customer, ist ein von Extern beauftragter Besucher, der anhand eines bestimmten Fragebogens deine Freizeitattraktionen inspiziert. Anhand dieses Fragebogens werden bestimmte Kriterien abgefragt und geprüft. Die Prüfung sieht so aus, dass bestimmte Punkte in deiner Freizeitattraktionen mit Ja oder Nein beantwortet werden oder auch mit einem Punktesystem bewertet werden können. Anhand dieser Bewertung entsteht am Ende ein Gesamtergebnis. Dieses kann in Punkten oder auch in Prozent ausgegeben werden. Und damit hat der Mystery Visitor deine Freizeit Attraktion bewertet.

Nutzen

Gerade in konzerngesteuerten Freizeitunternehmen, die zum Beispiel mehrere Filialen oder Standorte besitzen, macht es Sinn einen Mystery Visitor einzusetzen. Denn neben der Qualitätsmessung ist der Mystery Visitor auch dafür zuständig zu schauen, ob der Brand / die Marke nach den Firmenvorgaben an allen Standorten gleichermaßen umgesetzt ist. Dazu zählen typische Dinge wie Brand Sprache, Brand Identity oder auch Staff Engagement. Anhand der Ergebnisse dieser Überprüfungen können Konzerne schauen wie gut sich die einzelnen Filialen innerhalb des Unternehmens bewegen.

Diese externe Beobachtung beziehungsweise Überprüfung deiner Freizeit Attraktion hat natürlich den Vorteil, dass man einen unverblümt einen Blick auf deine Attraktion bekommt. Natürlich stammen die Vorgaben für den Fragebogen von dir beziehungsweise deiner Konzern beziehungsweise Geschäftsführung, jedoch sind diese Bewertungen eine gute Momentaufnahme, um eventuelle Schwachstellen in deiner Attraktion ausfindig zu machen. Der große Nachteil ist jedoch, dass diese Mystery Visitor oft nicht sehr aussage kräftig sind. Wie schon erwähnt handelt es sich hier um eine Momentaufnahme, die anhand aller vorliegenden Fakten eine Bewertung durchführt. Ich kann auch dazu führen, dass gerade an einem Tag wo vielleicht nicht vieles gut läuft, was Vor allem externen Faktoren zu zu schreiben wäre, dass dies mit in die Bewertung einfließt.

Shownotes

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Zur Folge

#040 – Jahreskarten

Heutzutage ist es schon fast üblich, dass man in seiner Freizeitattraktion mit guten Angeboten lockt: „Schon nach dem zweiten Besuch lohnt es sich! Lassen Sie jetzt den Eintrittspreis auf die Jahreskarte anrechnen!“. Jahreskarten oder Clubkarten sind ein Bestandteil des Ticketangebots und sollen vor allem Wiederholungsbesucher und Fans an die Freizeitattraktion binden. Eine klassische Kundenbindungsmaßnahmen.

Warum Jahreskarten?

Jahreskarten bieten die perfekte Möglichkeit eine persönliche Bindung mit den Besucher*innen herzustellen. Es lockt nicht nur Wiederholungsbesucher an, sondern bietet gleichzeitig die Möglichkeit durch besondere und exklusive Angebote ein enges Verhältnis zu erschaffen. Durch diese Exklusivität und die Vorteile der Karte hat man das Gefühl etwas besonderes zu sein. Neben der personalisierten Karte mit seinem eigenen darauf, versteht sich. Diese Karten können eine prima Ergänzung zum bestehenden Ticketshop sein und ermöglichen auch einen engeren Austausch mit den Fans durch regelmäßige Befragungen zum Beispiel.

Vorreiter ist und bleibt natürlich Disney. 1984 hat man im Magic Kingdom, Orlando, die ersten Annual Passes eingeführt und seit dem her sind die Pässe in allen Parks ein Premium Produkt für alle Disney Fans. In Deutschland war die Warner Bros. Movie World einer der ersten größeren Parks, die eine Jahreskarte angeboten hatten. Kurz darauf sind weitere Parks nachgezogen und es gibt in fast jeder Freizeitattraktion ein ebenwürdiges Angebot. Funcard, Club Karte, Season Pass. You name it, they have it. Der große Unterschied bei den ganzen Pässen ist vor allem der Preis und der damit verbundene Wert. So starten Jahreskarten schon ab einem 1,5 fachen Eintrittspreis bis hin zum Premium Produkt von 4,5 fachen Preisen. Wenn ich einen Eintrittspreis von 50€ verlange, kann es sein, dass ich mit 75€ günstig ins Rennen gehe und die Familien ansprechen möchte oder ich habe ein größeres Gesamtpaket im Pass inkludiert mit einem schätzbarem Warenwert dahinter, dann kostet der Pass gerne 225€. Die Frage ist: Wen möchte ich ansprechen? Mein Lieblingsbeispiel für Basic-Jahreskarten sind die Tierparks. Öffentliche Anlagen gefördert durch die Kommunen und Länder haben generell einen günstigeren Eintritt. Die Jahreskarten zielen hier auf junge Familien und Menschen ab, die hier zusammen ihre Freizeit verbringen möchten. Daher ist der Preis entsprechend niedrig und den Preis der Karte hat man schnell eingeholt. Premiumprodukte sind oft in größeren Paketen geschnürt mit vielen Rabatten, Zusatzleistungen und exklusiven Leistungen nur für Karteninhaber*innen.

Marketing vs. Operations

Oft wird die Jahreskarte als Marketingtool in den Parks ausgeschlachtet. Plakate, Banner und Sticker an jeder Kasse, an jeder möglichen Stelle. Man möchte natürlich den Mehrwert der Karte rausstellen und baut daher die Pässe in alle möglichen Betriebsabläufe mit ein. Gerade an den Kassen bietet sich das Upselling für Jahreskarten an. Gibt es Rabatte auf Merch und Essen, kann man bei jedem Kassiervorgang fragen, ob die Gäste eine Jahreskarte haben, damit man den Rabatt bekommt. Da platziert man direkt eine Zusatzleistung der Karte im Tagesgeschäft und kann direkt darauf aufmerksam machen, wie sehr sich eine solche Karte lohnen würde. Man muss hier aber abwägen (und leider wird dies nicht oft getan), wie oft man diese Frage einbaut und man tiefer ins Gespräch geht. Denn dies geht immer auf Kosten der Kapazität und führt im schlimmsten Falle zu Unmut, wenn das Bestellen der Pommes zum längeren Akt wird. Marketing und Operations müssen hier sehr eng zusammenarbeiten, damit die Jahreskarten a) gut verkauft werden und b) an jeder Stelle präsent sind. Dies kann nur gelingen, wenn man ein gutes Marketingkonzept hat und den Mitarbeiter*innen erklärt, welche Rolle diese Produkte im täglichen Geschäft spielen.

Fazit

Ein zweischneidiges Schwert zwischen Massenware und Premiumprodukt. In erster Linie schaut man sich jedoch die Zielgruppe an, die man ansprechen möchte. Daraufhin überlegt man sich, ob man auf die Masse zielt und viele Personen wie möglich reinholen möchte (und sich eventuell sogar die Tagesbesucher*innen madig macht) oder man ein Premiumprodukt mit vielen Leistungen anbietet, welches im Volumen nicht viel ausmacht, aber die loyalen Wiederholungsbesucher*innen immer wieder in die Attraktion lockt.

Es gibt hier m.M.n. kein genaues Urteil. Fakt ist: Die Jahreskarte ergänzt das Produktportfolio sinnvoll und kann, wenn gut eingesetzt und nicht omnipräsent, einen Mehrwert für die treuen Fans bieten. Dies sichert zusätzlich einen kleinen Puffer an Volumen für besucherschwache Tage, an denen man oft mit Jahreskartenbesitzern aus der näheren Region rechnen kann.

Shownotes

Zur Folge

Der Talk – 06.2021

Am Monatsanfang ist es Zeit für ein Rückblick der letzten Wochen. Was ist passiert? Was hat das Freizeitgeschehen bewegt? Was gibt es für Änderungen und Neuerungen in unseren Lieblingsattraktionen?

Zusammen mit Julian Omonsky von ADMUSEMENT plaudere ich über den vergangenen Monat, unter anderem über diese Themen:

  • Superhelden in Kalifornien
  • Tierisches im Jaderpark
  • Donner zwei Zeus

Shownotes

Playlist zum Podcast „Sounds of Freizeitpark“ auf Spotify

Zur Folge