#065 – Das magische Office

Endlich mal ein echter Blick hinter die Kulissen. Ist nur die Frage: was erwartet ihr? Fakt ist: Backstage hat selten den Zauber von der immersiven Bühnenartigen Umgebung. Funktionalität ist wichtig, daher ist die Einrichtung entsprechend schlicht. Wir schauen uns heute mal die Räumlichkeiten hinter den Kulissen an und die dazugehörigen Personalstrukturen.

Magisches HQ

Oft gibt es zentrale Punkte in größeren Anlagen, wo Mitarbeitende ihre wichtigsten Anlaufstellen finden. Unter anderem die Umkleiden, Duschen und im besten Falle eine Kantine. Dies lässt sich gut planen, wenn man von Grund auf eine neue Freizeitattrakion baut. Anders sieht es bei organisch gewachsenen Anlagen aus. Hier sind oft die Gebäude sehr verstreut, falls nicht im Zuge eine Renovierung nachgerüstet worden ist. Solche zentralen Anlaufstellen haben den großen Vorteil, dass man sich auf die Arbeit vorbereiten kann, alles erledigen kann, was mit der Arbeit zu tun hat (Material einsammeln, Anmeldung, persönliche Angelegenheiten) und auch eine Pause machen kann. Der Feierabend sollte kurz und schmerzlos sein: Klamotten in die Reinigung oder Spind und ab nach Hause. Hier ist alles wieder sehr auf Funktion bedacht, so dass man seine Mitarbeitenden bestens pflegen und verpflegen kann.

Das Büro

Büros sehen in der Regel immer gleich aus. Ein Mix aus Großraum- und Einzelbüros mit vielen Schreibtischen. Gerade in FECs merkt man aber die Größe der Attraktion, denn oft befinden sich in den Büros auch wichtige Arbeitsmaterialien wieder. So herrscht oft ein kreatives Chaos aus Büroorganisation und Lager. Gesellschaftsräume sind in der Regel direkt angeschlossen und Mitarbeitende, sowie Aushilfen haben direkte Kontaktmöglichkeiten (was bei flachen Hierarchien notwendig ist). Ein großer Nachteil ist jedoch, dass in kleineren Attraktionen Meetingräume fehlen. So gibt es wenig Rückzugsmöglichkeiten für Meetings, Personalgespräche, Interviews oder auch (falls vorhanden) Betriebsräte. Eine gute Aufteilung oder Zusammensetzung der Abteilungen kann zusätzlich die Effektivität steigern. So macht es Sinn, dass Operations und technische Abteilungen nah beieinander sind, sowie Events und Marketing. Die Abteilungen arbeiten in vielen Themen sehr eng zusammen. Eine Annäherung der Räumlichkeiten verkürzt Kommunikationswege und fördert den direkten Austausch im täglichen Arbeiten und bei Projekten.

Personalstrukturen

Wie in jeder Firma gibt es Hierarchien und Reportingstrukturen. In Freizeitattraktionen ist es nicht viel anders. Hier wird, je nach Größe der Attraktion, der Verantwortungsbereich sehr grob oder sehr detailliert aufgeteilt. Durch die flachen Hierarchien in kleineren Freizeitattraktionen hat man kurze Entscheidungswege, jedoch sind hier die Aufgaben und Verantwortlichkeiten oft auf wenige Köpfe verteilt. Dies kann, je nach Personaldecke zu Überlastungen führen. Große Freizeitattraktionen hingegen können in der Regel die Aufgaben gut verteilen, so dass Zielvorgaben besser erreicht werden können. Im Endeffekt ist es aber auch eine kulturelle Sache, wie man seinen Betrieb aufstellen möchte.

Organigramm Freizeitpark
Organigramm FEC

Shownotes

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Zur Folge

#064 – Hier entsteht eine Neuheit für Sie!

„Pardon our stardust. We are creating a new experience for you“

Baustellen haben eine ganz besondere Faszination. Nicht nur für Fans, sondern auch für die Besucher:innen kann eine Baustelle etwas ganz magisches sein – wenn man es zulässt. Sicherlich erinnert Ihr euch noch sehr gut daran, dass man früher Neuheiten immer zu Saisonbeginn öffnet hat. Dies hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Wir wollen uns in dieser Folge genauer anschauen, warum das so ist und warum eine Baustelle auch eine Experience sein kann.

Neue Projekte

Eine Neuheit zu eröffnen bedeutet viel Planung und Projektmanagement. Besonders Neuheiten die mitten im Park entstehen stellen Betreiber:innen vor großen Herausforderungen. Solche Baustellen sind nicht zu verstecken und müssen clever in den Tagesbetrieb integriert werden. Dazu zählt auch das komplette Zeitmanagement des Projekts. Wann können Baufahrzeuge und Kräne auf die Baustelle? Wie gelingt die Anlieferung? Und welche angrenzenden Areale sind vielleicht ebenfalls von der Baustelle betroffen? Projekte mit diesen Hindernissen benötigen eine sehr genaue Planung und ein exaktes Zeitmanagement, damit der übliche Betrieb weiter laufen kann.

Baustelle als Experience

Eine Baustelle hat das Potential Lust auf mehr zu machen. Solche Teaser können bei Besucher:innen zu einem weiteren Besuch animieren. Aber wie mache ich das? Je nachdem wie meine eigene Marketingstrategie ausgerichtet ist, habe ich die Möglichkeit mit verschiedensten Mitteln meine Neuheit jetzt schon zu bewerben. So lassen sich Deko oder auch Storyline Elemente vorab kommunizieren – sogar direkt auf dem Bauzaun. Die Universal Studios Osaka hatten an einer Baustelle die Bauzäune mit Minion Motiven ausgestattet, die gleichzeitig als Photo-Point gedient haben. So hat man die mysteriöse Baustelle gleichzeitig als interaktive Spielfläche für die Gäste nutzen können. Wenn man transparent in seiner Kommunikation ist, kann man anhand eines Preview Centers vorab die Neuheit ankündigen, Modelle und Artworks zeigen, damit man eine grobe Vorstellung davon hat, was hier passiert. Größere Parks nutzen solche Teaser immer häufiger und sehen auch den Vorteil, dass diese Teaser durch soziale Kanäle der Besucher:innen geteilt werden – kostenloses Marketing und Reichweite. Besondere Highlights in der Bauphase bieten zusätzliches Marketingmaterial an. Schienenschluss, Richtfest, Anlieferung von Achterbahnzügen/Fahrzeugen lassen sich gut verarbeiten und teilweise mit Gästen zelebrieren. Ein sehr gern genommener Teaser ist der Test Sitz, der vor Eröffnung schon vor der Baustelle auf die ersten begeisterten Fahrgäste wartet.

Eröffnung

Eine Eröffnung zum Saisonstart ist schon lange kein Thema mehr. Warum auch? Der Saisonstart ist ein für sich selbst bestehendes Event und nimmt damit vorerst genug Presse ein. Der Saisonstart sollte dazu dienen, dass man den Alltag wieder „zum Laufen“ bekommt und seine Gäste begrüßt. Der Vorteil der späteren Öffnung einer Neuheit ist, dass man hier direkt einen neuen Besuch schmackhaft machen kann. Zusätzlich bieten sich Möglichkeiten wie Soft Openings für Jahreskarteninhaber:innen, ein großes Launch-Event und Trainings für die Mitarbeitenden. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wer damit zuerst angefangen hat, aber niemand erwartet mehr, dass eine Neuheit zur Saisonöffnung fertiggestellt wird. Niemand. Und es birgt nur Vorteile für alle Beteiligten. Ich persönlich finde es vor allem für die Operator sinnvoll, die Eröffnung vorab zu Proben, mit Mitarbeitenden oder geladenen Gästen die Attraktion schon zu testen, um Problemstellen ausfindig zu machen. So ist man auf den tatsächlichen täglichen Betrieb bestens vorbereitet.

Shownotes

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Zur Folge

Der Talk – 05.2022 – Nette Bahn, kann man fahren

How to Freizeitpark – Der Talk
Der Monatsrückblick mit Julian Omonsky (www.admusement.de) und Stefan Burian (www.stefanburian.com).

Unter anderem mit folgenden Themen:

  • TOP 5 schönste Achterbahnzüge

Shownotes

Playlist zum Podcast „Sounds of Freizeitpark“ auf Spotify

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