#031 – Nachhaltigkeit
Es ist kein Modethema, sondern unsere aktuelle, gesellschaftliche Realität. Wir leben über unsere Standards hinaus, im absoluten Konsum und ohne Rücksicht auf Verluste. Die Umwelt und deren Bewohner:innen leidet massiv und wir machen weiter wie bisher. Haben wir schon immer so gemacht, machen wir auch weiterhin so. Fakt ist: Der Klimawandel findet statt und verändert unser aller Leben, mit immer mehr spürbaren Ereignissen. Was hilft mir hier jetzt das Thema Nachhaltigkeit?
Problemstellen
Fangen wir mal ganz anders an. Eines der größten Probleme ist Overtourism. Dies bedeutet, dass touristische Aktivitäten extreme Ausmaße annahmen und dadurch sowohl Sicherheit als auch kulturelles Gefährden. Bestes Beispiel ist Venedig. Der Traum vom großen Reichtum durch Touristen hat dazu geführt, dass die Stadt kaum noch Einwohner hat und die meisten Immobilien dem Handel oder als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt werden. Hohe Besucherzahlen = viele Betten. Allein in 2018 hatte die Stadt (bei 55.000 Einwohner) an die 22 Millionen Besucher gehabt (QUELLE). Ohne, dass sich die aktuelle Infrastruktur dem angepasst hat / anpassen konnte. Verschmutzung durch Verkehr und hohe Abfallbelastung waren die Folge. Zusätzlich stiegen die Preise in allen Sektoren und Einwohner konnten sich das Leben dort nicht mehr leisten. Die Pandemie und den Wegfall des Tourismus hat gezeigt, wie stark die faszinierende Stadt gelitten hat. Das Wasser in den Kanälen wurde wieder klar, heimische Meerestiere haben sich dort wieder aufgehalten und die Bewohner… nun ja. Die haben beklagt, dass der Tourismus fehlte. Da sich die einzige Einnahmequelle der Region nur darauf fokussiert hatte, fehlt in einer solchen pandemischen Lage plötzlich das Geld.
Andere europäische Hochburgen, wie Amsterdam, haben Ähnliches erlebt und auch gleiche Problemstellen. Hohe Verschmutzung, verstopfte Straßen und oft schwieriges Publikum durch Partytouristen. Amsterdam hat hier einen wichtigen Schritt gemacht und ein Limit eingeführt. Ab 20 Millionen Touristen (gemessen an den Übernachtungszahlen) werden Maßnahmen eingeleitet, wie z.B. Erhöhung der Touristensteuer (um die erhöhten Umkosten zu decken) oder Einschränkung der Vermietung von Privatenzimmern durch AIRBNB (QUELLE).
Langfristig Verändert
Wir haben uns in den letzten Jahrhunderten sehr stark vergrößert und merken heute die Folgen. Verkehrsrouten und Abgase sorgen für schlechte Luft und Krankheiten. Ressourcen werden durch Massentourismus verknappt / im Überfluss benutzt. Landschaftliche Anpassungen verändern Regionen und Stadtbilder. Und das Klima verändert sich zunehmend hin zu verschiedensten Extremen und Wetterphänomenen. Dies hat zur Folge, dass sich das Leben auf dem Planeten ändert. Regionen werden nicht mehr bewohnbar, fehlende Diversität führt zum Zusammenbruch von Ökosystemen und, auch menschliche Lebensräume, werden dauerhaft veränderte Lebensgrundlagen haben. Dies wirkt sich auch auf unser Freizeitverhalten aus.
Kann ich meine Freizeitattraktion nachhaltig gestalten?
Es ist möglich für die Region gutes zu tun und Ressourcen zu schonen. Die klassischen Punkte sind das Strom sparen. Weitestgehend energiesparende Leuchtmittel einsetzen, Zeitschaltuhren undo Bewegungsmeldern verwenden und den eigenen Strombedarf minimieren. Zusätzlich kann man durch Photovoltaikanlagen seinen eigenen Stromgenerieren und dem Stromnetz zur Verfügung stellen. Augen auf: Hier gibt es in vielen Bundesländern oft Förderprogramme für solche Anlagen. Ökostrom für die eigene Attraktion hat zur Folge, dass man den Ausbau erneuerbare Energien unterstützt und die Energiewende damit fördert. Ein sinnvolles und nachhaltiges Wastemanagement kann ebenfalls zu einer lokalen Entlastung führen. Mehrwegutensilien, kompostierbares Einweggeschirr und Mülltrennung helfen, den eigenen Fußabdruck zu monieren. Zusätzlich hilft ein grünes Mitdenken im Team, sowie ein großes Bewusstsein für solche Themen im Team, damit man an einem Strang zieht und die gleichen Ziele unterstützt.
Grünes Denken und Handeln ist als Freizeitattraktion möglich und sollte auch gefördert werden. Es bringt nichts, dies mit einem “Wir sind eh so groß und können nichts erreichen” abzuwinken. Gerade durch die Größe und den Einfluss auf regionale Gegebenheiten sollte man so agieren. Der Movie Park hat einen wichtigen Schritt getan und hat z.B. seine Parkplätze abgeschafft. Man reduziert nicht nur die eigenen Kosten, sondern verzichtet auf unnötigen Müll, der im schlimmsten Falle im und um den Park in den Wäldern liegen könnte. Der Europa Park hat nur noch Mehrweg To Go Becher aus einem grünen Kunststoff. Der geringe Pfand kann im gesamten Park eingelöst werden oder man behält den Becher für den nächsten Besucher – oder als Souvenir. Wenn man genauer hinschaut, gibt es viele Stellschrauben, die man bedienen kann. Auch als Benefit für die Mitarbeiter:innen. Förderung von ÖPNV oder (E-)Fahrrad-Leasing. Trinkbrunnen und gefiltertes Trinkwasser anbieten, um Plastik- und Glas zu sparen, ein ökologisches Zusammenspiel zwischen Attraktion und Natur durch smartes Bauen fördern, so wie es die Niederländer an vielen Stellen tun. Wir müssen nur hinschauen und kreativ werden, um smarte Lösungen für ein langfristiges Problem zu finden. Denn sollten wir diese Themen nicht jetzt in den Griff bekommen, kann es passieren, dass dies uns in ihren Grifffen haben und wir keine Möglichkeit mehr haben gegenzusteuern. Was zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen führen kann.
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