#043 – 5 Mythen zum Arbeiten in der Freizeitbranche
„Arbeitest du mit Bugs Bunny?“ oder „Musst du da auch so ein Kostüm anziehen?“ – Jeder der in dieser Branche arbeitet und darüber im privaten berichtet, wird sicherlich eine solche oder ähnliche Frage gestellt bekommen haben.
1. Es gibt keinen perfekten Weg in die Branche.
Der klassische Weg ist die Ausbildung, ein Studium und dann zum Arbeitgeber. In der Freizeit ist es etwas anders. Es gibt wenige zugeschnittene Ausbildungsberufe oder Studiengänge, aber die Möglichkeit darüber hinaus in zugehörigen Arbeitsfeldern (Mechanik, Elektronik, Tischlerei, Informatik, Bürokauffrau/-mann, etc.) zu lernen.
Des Weiteren ist die Branche sehr offen für Quereinsteiger, die externes Wissen mitbringen, was sich ins Tagesgeschäft übertragen lässt. Freizeit und Tourismus lebt davon, ein bunt gemischter Haufen zu sein, mit vielen verschiedenen Bereichen und Personen aus verschiedensten Fachbereichen. Wer also einen frischen Start machen möchte, ist hier sehr gut aufgehoben.
2. Man hat keine Freizeit mehr.
Dies sollte kein Geheimnis sein. Generell wie bei anderen Berufsgruppen, die Schichtdienst oder erweiterte Öffnungszeiten (über den Ladenschluss hinaus) haben, ist man an solchen Tagen am ehesten im Einsatz. Das Arbeiten wird zu Stoßzeiten (Wochenende, Feiertage, Ferienzeiten) in der Regel vorausgesetzt. Man arbeitet schließlich dann, wenn andere Ihre Freizeit verbringen. Dies kann je nach Anzahl der Köpfe, Dienstplanung oder einem Veranstaltungskalender weniger oder häufiger eintreten.
Es ist, wie bei vielen Dingen, eine Sache der eigenen Einstellung. Mir persönlich machen diese Einsätze nichts aus, da die Ausgleichstage unterhalb der Woche sehr entspannt sind. Einkaufen gehen, wenn andere Arbeiten müssen hat seine Vorteile ;)
3. Man wird in der Branche nicht reich.
Im Vergleich zu anderen Branchen ist der Tourismus nicht vom Geld gesegnet. Gerade solche Hürden wie stark schwankende Besucherzahlen, Wetterabhängigkeit und hohe Personalkosten machen das Betreiben oft zu einem Risikogeschäft. Dies spiegelt sich auch in den Löhnen wieder. Während man als Quereinsteiger und Frischling an bestimmten Positionen ein gutes Gehalt verlangen kann, bekommt man im Vergleich zu ähnlichen Positionen in anderen Berufszweigen (z.B. Industrie oder Bildungswesen) ein deutlich höheres Gehalt. Durch das fehlen u.a. von Tarifverträgen ist das Thema Gehalt oft Verhandlungssache und auch die Übernahme von zusätzlichen Aufgaben oder Projekten.
4. Man lernt da ja gar nichts.
Vielleicht lernt man hier keine großartigen Hard Skills, wie z.B. Glasbläserei, dafür lernt man hier viele Soft Skills, die vor allem das Selbstbewusstsein und den Umgang mit Kunden / Besuchern stärkt. Oft hatten wir viele studentische Aushilfen aus dem Bereich der Pädagogik oder sozialen Bereichen, die am Umgang mit den Besuchern wachsen und lernen konnten. Mir persönlich hat der allererste Job in der Warner Bros, Movie World viel für meine weitere persönliche Entwicklung gebracht und bin immer noch sehr dankbar, über die Möglichkeiten, die man dort bekommen hat.
5. Ich bin ja nur Aushilfe / Ich habe gar keinen Stellenwert.
Leider, und das musste ich selber oft genug miterleben, werden Aushilfen und bestimmte Personengruppen oder Abteilungen, schlechter behandelt. Die Grüppchenbildung in Freizeitattraktionen ist stark, was in gewisserweise normal ist und vollkommen okay. Schlimm wird es jedoch, wenn man Gruppen untereinander ausschließt oder anders behandelt. Diese Art von Arroganz kann dazu führen, dass das Betriebsklima kippt und darunter auch die Performance leidet. Das es anders geht durfte ich zum Glück auch oft erleben. Ein gutes Klima, ein gutes Wir-Gefühl ist Essentiell für den Erfolg einer Freizeitattraktion. Denn nur zusammen kann man es schaffen, ein unvergessliches Erlebnis für unsere Besucher:innen zu erschaffen.
Fazit
Es ist noch viel zu tun und die oben genannten Mythen sind sehr allgemein gehalten. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich Lösungen für die oben aufgezeigten Probleme präsentieren. Wenn du jetzt dort sitzt und denkst: Das trifft auf mich ja gar nicht zu! Dann kann ich dir nur gratulieren. Ein faires Gehalt, sinnvolle Benefits, eine gute Personaleinsatzplanung und ein tolles Betriebsklima sind das Ergebnis von konstanter, harter Arbeit und vielen Gesprächen mit seinen Mitarbeitenden.
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