#018 – YoungProfessionals: Alex Korting

In der neuen Folge zu den #YoungProfessionals habe ich mich mit Alex Korting unterhalten. Alex ist Designer und gestaltet Thematsierungen für Fahrgeschäfte. Seine Werke sind unter anderem im Hansa Park, Tripsdrill oder Potts Park zu bestaunen. Bevor Alex jedoch zum großen Namen in Europa wurde, konnte man seine ersten Werke schon im Internet bestaunen. Es ist die klassische Geschichte: vom Nerd zum Profi. Als großer Fan von Freizeitparks hat Alex um die 2000er seine ersten Ideen in einem Freizeitparkforum vorgestellt. Im Austausch mit den anderen Fans wurde daraus nicht nur Idee, sonder ein größeres Interesse. Alex Korting hat später Architektur studiert und sich das Ziel gesetzt: Ich will das real! Nach seinem Studium und kurzen Ausflügen zu verschiedenen Firmen hat er sich selbstständig gemacht und ist nun sein eigener Chef.

Immersive Welten

Ich hatte das Vergnügen Alex vor einigen Jahren in Berlin kennenzulernen. Nachdem mir der Name ein Begriff gewesen ist, durfte ich auch die Person dahinter kennenlernen und weiß seine sehr sympathische und durchdachte Art zu schätzen. Alex ist nicht nur Freizeitparkenthusiast, sondern interessiert sich auch für immersive Erlebnisse und Musicals. Im Prinzip kann ich behaupten, dass Alex mich vor allem zu Escape Games gebracht, die heute ein großes und geliebtes Hobby für mich darstellen. Diese Leidenschaft merkt man auch in seinen Arbeiten, die mit viel Detailverliebtheit Geschichten erzählen. Dies findet man in der Architektur der Gebäude, aber auch im Storytelling der Warteschlangen wieder. In Zusammenarbeit mit bekannten deutschen Herstellern konnte er seine Kreativität an den eher schlicht gestalteten Fahrgeschäften der großartigen Firma Sunkid Heege ausleben und neu in Szene setzen.

Mehr zu seinen interessanten Geschichten in der neuen Folge How to Freizeitpark.

Shownotes

Zur Folge

#017 – Corona: Spaß mit Maske

Es sind nun einige Wochen vergangen und der Tourismus zieht langsam wieder an. Die Sommerferien haben wieder alle Temperaturrekorde gebrochen und Leute wollten raus. Freizeitparks, Indoorattraktionen, Badeseen – über all war was los. Auch ich bin für ein Wochenende „verreist“. Zwar nur nach Brühl, aber es fühlte sich schon ein wenig wie Urlaub ab. Im Phantasialand Hotel Ling Bao haben wir 2 Nächste verbracht und den Park genossen, der in den letzten Tagen heftig in die Kritik geraten ist. Abstandsregeln würden nicht eingehalten werden, kaum jemand trägt eine Maske und der Park wäre viel zu voll. Das sind die Vorwürfe. Und die sind berechtigt. Nicht aus dem Grund, dass das Phantasialand nichts macht, sondern es könnte auf vereinzelte Besuchergruppen so wirken, als ob nichts passiert. Da ich selbst als Gast mitmischen und die Situation beobachten durfte wird es an der Zeit das Thema Corona und Freizeit erneut zu analysieren.

Was haben die Parks umgesetzt?

Neben dem Einhalten der Mindestabstände in Warteschlangen und das Umsetzen der Maskenpflicht haben viele Freizeitattraktionen zusätzliche Reinigungs- und Desinfektionsmöglichen installiert. Häufig zu finden am Eingang und Ausgang von Gebäuden und Fahrgeschäften. Zusätzlich hat man die Wegführung geändert, damit Besuchergruppen sich so selten wie möglich kreuzen. Diese Konzepte wurden zusammen mit Behören und Ämtern erarbeitet und umgesetzt, damit die Eröffnung freigegeben werden konnte. Es gibt immer noch vereinzelte Betreiber, die noch nicht öffnen konnten. Gerade kleinere FEC, Family Entertainment Center, konnten aufgrund der geringen Fläche die Mindestabstände nicht einhalten und sind entsprechend noch geschlossen.

Woher kommt die Kritik?

Die Kritik kommt vor allem von verärgerten Familien, die dem Park diverse Sicherheitsmängel vorwerfen. Bei meinem Besuch vor einer Woche konnte ich diese Kritik in Teilen nachvollziehen, aber habe keinerlei Gefahr oder gar böswillige Missachtung miterlebt. Fakt ist: Phantasialand ist klein. Sehr klein. Durch die geringe Fläche haben sich dennoch großartige Bereiche wie Klugheim oder Wuze Town etablieren können – hier ist der Reiz, denn der Park macht aus der kleinen Fläche das bestmögliche und verbaut so mehrere Attraktionen mit den Themenbereichen. Jedoch fällt einem die Fläche auf den Füßen, wenn man die Besucherströme umlenken möchte und da kommt auch die Kritik. Es wird dem Park vorgeworfen, dass sich niemand an die Regeln hät und dies nicht überwacht wird. Bilder wie in dem Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger zeigen volle Straßen. Tatsächlich ist mir dies auch aufgefallen. Man könnte direkt vermuten, dass das Phantasialand die Kapazitätsbeschränkungen nicht einhalten würde. Der Schein trügt aber, wenn man sich die Warteschlangen und Wartezeiten im Park anschaut. Alle Warteschlangen wurden baulich verlängert, so dass man teilweise in Bereichen steht, die nur bei extremen Andrang geöffnet werden würden. Durch die Abstandsmarkierungen zerrt sich die Schlange auseinander, so dass es voller ausschaut als es tatsächlich ist. Bei Colorado Adventure hat man die Warteschlange z.B. so umgebaut, dass man nur noch aus China Town Zugang zur Achterbahn hat. Der komplette Fußweg am Hotel Ling Bao bis hin zum Western Theater ist nun für die Warteschlange reserviert. Trotz dieser massiven Veränderung hatten wir, auch dank der Platzzuweisung in der Station, nur eine Wartezeit von ca. 20 Minuten. In den üblichen Sommerferien, bei den Temperaturen, wäre diese Zeit nicht realistisch.

Bodenmarkierungen im Hotel Matamba geben die Laufrichtung vor

Ich kann die Kritik verstehen, dann man ist vorsichtig und sieht vereinzelt Besucher, die keine Maske tragen. Vielleicht weil man nicht gerade dran denkt, gerade einen Schluck getrunken hat, aber wirklich selten weil jemand „cool“ wirken möchte und sich nicht an die Regeln hält. Das Phantasialand hat seine Mitarbeiter an allen Bereichen wachsam positioniert und wurde immer wieder auf die Regeln durch Durchsagen erinnert. Da kann man dem Park nichts mehr vorwerfen. Die Durchsetzung liegt dann aber auch am Ende des Tages bei uns. Wir müssen lernen damit umzugehen und die Masken als Teil unserer Alltags zu akzeptieren. Solange wir zusammen diese Regeln inne halten, können wir diesen veränderten Alltag versuchen zu genießen. Sollten wir als Gesellschaft damit keinen Erfolg haben wäre das Rücknehmen der Lockerungen sehr wahrscheinlich und wir sitzen wieder alle Daheim mit verschärften Social Distancing Maßnahmen.

Was haben uns die Veränderungen gebracht?

Die Digitalisierung nimmt, das habe ich in diversen Episoden schon mal angerissen, ordentlich fahrt auf. Aber es gibt noch mehr Veränderungen, die die Freizeitattraktionen mitnehmen können um etwas positives daraus zu schöpfen. Beispielsweise das Thema freie Platzwahl in Achterbahnen. Die neuesten Achterbahnen in Deutschland wurden baulich schon so angepasst, dass ein Mitarbeiter in der Station stehen und die Besucher auf die Reihen verweisen kann. Dies wurde jetzt durch die Maßnahmen an nahezu allen größeren Fahrgeschäften im Phantasialand umgesetzt. Sogar im Freifall Turm Myster Castle gibt es Platznummern. Dies hat auch den großen Vorteil, dass man den Durchsatz von Fahrgästen pro Stunde deutlich steigern kann. Vorbei sind die Diskussionen über die Reihe, in der man Platz nehmen möchte, oder die ewig bevorzugte erste und letzte Reihe, während der restliche Bahnhof leer steht. Eine gute Maßnahme, um es den Besuchern noch angenehmer zu machen. Auch in der Gastronomie hat man dies an vielen Freizeitattraktionen umgesetzt. Hier bieten sich viele Möglichkeiten für Interaktion und Service am Besucher. Virtual Queuing, digitale Lösungen für Einkäufe, verstärkter Einsatz durch eigene Apps – wir konnten einige großartige Lösungen erkennen und ich hoffe, dass diese über die Zeit ausgebaut und ins tägliche Geschäft übernommen werden.

Fazit

Ich persönlich bin, obwohl ich dem Brühl’schen Park kritisch gegenüber stehe, positiv überrascht über die Umsetzung der Maßnahmen und die positiven Entwicklungen, die sich daraus ergeben haben. Das Tragen einer Maske hat mich nicht gestört. Nicht auf der Wasserbahn, nicht auf Achterbahn. Klar schwitzt man darunter bei den extremen Temperaturen, aber wenn es der Preis dafür ist eine Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, bezahle ich ihn gerne.

Shownotes:

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