Der Special Talk 2020 – Teil 02

Die letzte Folge 2020 und wir gehen mit einem Knall! Zusammen mit Chrissi von Airtimers bestreiten Julian und ich das große Attraktions-Quiz. Ein großes Danke Schön an Sarah, Klara, Michelle, Bro, Uli, Adrian, Tim und Miro für die Einsendungen. Wer wird gewinnen? Außerdem gibt es noch die drei flotte Fragen, die wir uns gegenseitig schon immer mal stellen wollten.

Danke für ein großartiges Podcast Jahr und bleibt gesund. Guten Rutsch ins neue Jahr!

Shownotes

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Der Special Talk 2020 – Teil 1

Wir schreiben das Jahr 2020, wir befinden uns auf der Zielgraden. Ein Jahr voller Abenteuer und Herausforderungen geht zu Ende. Zusammen mit Julian Omonsky (www.admusement.de) lasse ich das Jahr links liegen und wir konzentrieren uns auf einen kleinen Monatsrückblick und unterhalten uns über die Saison, die uns am meisten beeinflusst hat. Ein Jahresrückblick über andere Jahre also.

Dies ist Teil 1 der Sonderfolgen zum Jahresende. Der zweite Teile folgt am 30.12. auf allen Podcatchern.

Shownotes

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#026 – Saisonale Events

Weihnachten, Wintertraum, Winterzauber, Holiday Bricktacular – Feste sind da um gefeiert zu werden. Jeder auf seine eigene Art. Saisonale Events sind nicht nur durch Halloween in den Freizeitattraktionen sehr beliebt, sondern auch seit einige Freizeitparks ihre Winteröffnung unter dem Deckmantel der Feiertage und der kalten Jahreszeit präsentieren. In dieser kleinen, letzten regulären Folge für 2020 werfen wir gemeinsam ein Blick auf saisonale Events.

Saisonale Events

Neben den Klassikern Weihnachten und Halloween gibt es noch eine große Bandbreite an saisonalen Events, die man in seiner Freizeitattraktion veranstalten kann. Dabei ist man nicht nur an Feiertage gebunden oder deren Variation. Im LEGOLAND Malaysia z.B. wurde durch die kulturelle Vielfalt im Land nicht nur Halloween und ein Winterfest (bei 30°C) zelebriert, sondern auch die großen religiösen Feiertage, wie z.B. die Fastenzeit, das Lichterfest oder das chinesische Neujahr. Solche Feiertage bieten sich an mit der lokalen Kultur zu verbinden und zu feiern. Es bietet sich natürlich nicht jeder Feiertag an und man sollte darauf achten, dass man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnt.

Es muss aber nicht immer etwas offizielles sein. Man kann auch seine eigenen wiederkehrenden Events auf die Beine stellen. So wie z.B. mit dem Festival der Lichter im Phantasialand oder der Sieben-Meilen-Sommer im niederländischen De Efteling. Viele große Freizeitparks haben sich über Jahre hinweg regelmäßige Events außerhalb dieser Muster etabliert und passend zur Marke ins Leben gerufen. So feiert der Movie Park Germany seit einigen wenigen Jahren seine Cosplay Tage oder das LEGOLAND Deutschland seine langen Sommernächte. Solche saisonalen Events haben den Vorteil, dass die Freizeitattraktion nicht jeden Tag gleich ist. Für Wiederholungsbesucher und Jahreskartenbesitzer ein großartiger Mehrwert. Wenn man jedoch großen Umsatz und ein Besucherplus einfahren will sollte man einen langen Atem mitbringen und groß Werbung dafür machen. Feuerwerke oder zusätzliche Attraktionen bzw. Showpunkte (siehe die Konzertreihen im Tivoli Kopenhagen oder Liseberg) können sonst eher unentschlossene Besucher in die Anlagen locken.

Keine kurzfristige Lösung

In kleineren Freizeitattraktionen versucht man mit solchen kleinen saisonalen Events Besucher und Umsatz zu generieren. Viele Marketingverantwortlichen sehen in solchen Veranstaltungen DIE Lösung, um z.B. eine Schlechtwetterphase zu überbrücken. Aber kann das klappen? Gerade bei Indoor Attraktionen sind die Sommertage immer kritisch, da die Besucher lieber an die frische Luft möchten. Um in dieser Zeit die Besucher in die Hallen zu holen muss man schon viel Geld und Zeit in die Hand nehmen, damit das wirkt. Ein Stempelpfad mit einem Maltisch ist keine Lösung! (Es ist auch kein Event …)

Mehrwerte schaffen durch kleinere Add-Ons, wie einer Quiz-Rallye, ist für Wiederholungsbesucher sicherlich spannend, aber die zahlenden Gäste die man ranholen möchte holt man damit nicht ab. Ein Event könnte z.B. eine Kooperation mit einer IP sein, exklusive Meet & Greets oder eine temporäre neue Attraktion. Solche Verbindungen kann man herstellen und können funktionieren, aber das Risiko ist in solchen Phasen des Jahres hoch und es ist keine kurzfristige Lösung, wenn man dies binnen weniger Tage oder Wochen ankündigt. Auch hier gilt: Ruhe bewahren, zeitig planen und ein qualitatives Erlebnis bieten!

Shownotes:

  • Kleine Reportage zum Festival der Lichter im Phantasialand

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#025 – Storytelling – Im Interview mit Julian Sylva

Storytelling ist viel mehr als das klassische „Es war einmal…“. Mittlerweile ist Storytelling ein mächtiges Tool im Marketing, aber auch im Tourismus geworden. dies weiß auch Julian Sylva zu schätzen, der in seinen Entertainment Produktionen Geschichten erzählt. Julian Sylva hat mit seiner mehrjährige Erfahrung unter anderem aus dem Europa-Park ein Gespür für das erzählen von Geschichten entwickelt. Sein können konnte er unter anderem in Paraden, Character Shows und Bühnenproduktion unter Beweis stellen.

Wie wichtig ist Storytelling?

Seit Jahren wird im Marketing das Erzählen von Geschichten als Werkzeug hochgelobt und konsequent durchbenutzt. Um es kurz zu fassen: Storytelling soll emotionale Verbindungen mit dem Konsumenten schaffen. Eine dramatische Geschichten, eine humorvolle Anekdote oder ein klassisches Happy End mit Productplacement. Mit Geschichten verkauf man Emotionen und mit Emotionen verbindet man das angepriesene Produkt. 

In den Freizeitattraktionen geht das Erzählen noch einen Schritt weiter. Man ist plötzlich Teil der Geschichte, erlebt jeden Takt der Geschichte am eigenen Körper und kann vielleicht sogar das Ende der Geschichte beeinflussen. Freizeitattraktionen ziehen ihre neuesten Attraktionen wie Shows auf, mit Storyboards, Drehbüchern und dem Einsatz von Spezialeffekten. Der Vorteil eines geschickten Storytellings ist nicht nur die emotionale Bindung, sondern auch die Immersion, die heutzutage angestrebt wird. In sich selbst geschlossene Handlungen, Themenbereiche oder Attraktionen, die sich vom echten Leben so stark unterscheiden, dass man die gewollte Flucht aus dem Alltag erreichen kann. The joy of missing out.

Wie teuer ist Storytelling?

Natürlich hat jede Form von Produktion einen Preis. Häufig nimmt man von komplexen Geschichten abstand, weil das Budget klein ist und der Kunde nichts damit anfangen kann. „Das kostet eh zu viel!“ – Kommt dir das bekannt vor? Sagst du das vielleicht selber?

Falls ja, dann hast du sicherlich die großen amerikanischen Parks im Hinterkopf, die mit den neuesten technologischen Entwicklungen glänzen. State-of-the-art Animatronics in einer Themenfahrt mit Trackless-System und LED Wänden in den Kulissen. Könnte man machen, aber dies ist nicht ausschlaggebend für das Erzählen von Geschichten. Dies wäre der Film voller Spezial Effekten, in dem man plötzlich eine Rolle spielen würde. Aber es geht auch definitiv anders. Wichtig ist beim Erzählen deiner Geschichte ist: Sie sollte nachvollziehbar sein! Sie sollte eindeutig sein! Und sie darf mit Emotionen spielen!

Storytelling kostet viel Zeit und Aufwand, um es sinnvoll umzusetzen. Hier ist am Kostenfaktor also etwas dran. Wenn man sich die Zeit dafür einplanen kann, sollte man dies tun, denn Geschichten bleiben im Kopf. So wie die klassischen Märchen uns als Erwachsene noch bekannt sind, so sind es die aufregenden, unterhaltsamen und einfühlsamen Geschichten, die uns noch Jahre später im Kopf bleiben.

Shownotes:

Zur Folge:

Der Talk – 11.2020

Am Monatsanfang ist es Zeit für ein Rückblick der letzten 4 Wochen. Was ist passiert? Was hat das Freizeitgeschehen bewegt? Was gibt es für Änderungen und Neuerungen in unseren Lieblingsattraktionen?

Zusammen mit Julian Omonsky von ADMUSEMENT plaudere ich über den vergangenen Monat, unter anderem über diese Themen:

  • Memorial Attraktionen in den USA
  • Extreme Spinning Coaster
  • Was war der letzte Lachflash auf einer Attraktion?

Shownotes

Beetlejuice Haunted House POV

Iron Gwazi POV

This is Universal Orlando

Playlist zum Podcast „Sounds of Freizeitpark“ auf Spotify

Julians Kalender gibt es auf http://www.monsieur-sky.com

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#024 – Pressekonferenz

Wenn man eine neue Attraktion eröffnet oder ein Event feiert hat man häufig Pressekonferenzen, um diese Neuheiten mit der Presse zu teilen. Was häufig unterschätzt wird ist die Wirkung solcher Pressekonferenzen. Denn leider haben solche Events immer wieder einen behördlichen Charakter. Es gibt Schnittchen, warmen Filterkaffee und einen Flyer mit Informationen. Wir wollen uns aber auch mal anschauen was man neben der gewöhnlichen Pressekonferenz anstellen kann, um daraus ein Erlebnis zu machen.

Was ist eine Pressekonferenz?

Im Endeffekt ist die Pressekonferenz die persönliche und interaktive Variante einer Pressemitteilung. Die Pressekonferenz dient dazu wichtige Informationen, die Marketing Message, nach draußen zu bringen damit Reporter und Blogger etwas zum arbeiten haben und Beiträge erstellt werden können. Häufig dienen solche Veranstaltungen auch für Fotoshootings, damit es schöne Pressebilder gibt.

Eine solche Veranstaltung benötigt viel Vorbereitung, viel Zeit und einen gut geschriebenen Ablaufplan. Das größte Problem bei solchen Pressekonferenzen ist, dass man häufig unterschätzt wie viel Arbeit drin steckt. Auch muss man dran denken welche Mitarbeiter involviert werden müssen oder welche Abteilungen darüber informiert werden müssen. Daher ist hier, wie bei den meisten Dingen in der Arbeitswelt, eine gute Vorbereitung sehr wichtig.

Das Erlebnis für die Presse

Bevor die eigentliche Veranstaltung beginnt werden erst mal Einladungen an alle Gäste verschickt. Gäste heißt hierbei nicht nur die klassischen Vertreter der Presse (Radio, Zeitung, TV), sondern auch neue Medien mit einzuladen, wie zum Beispiel Blogger, Influencer und ähnliche. Diese Einladungen sind heutzutage in der schnellen digitalen Welt eine einfache E-Mail, weil es vor allem auch Zeit und Geld spart. Aber hier kann man kreativer arbeiten und kann neben einer persönlichen Einladung auch etwas unerwartetes verschicken. Die Universal Studios haben zum Beispiel für das Halloween Event thematisch passende Einladungen verschickt. Dabei hat man darauf verzichtet einen förmlichen Brief zu schreiben, sondern hat kleine Pakete geschnürt. So gab es zum Beispiel für das Event mit dem Hauptthema „Bloody Mary“ ein kleines Paket mit einem zerbrochenen Spiegel drin und auf der Rückseite war in roter Schrift Bloody Mary geschrieben. An dieser Stelle dürfte die Aufmerksamkeit des eingeladenen sehr hoch gewesen sein. Jedoch sollte man natürlich dabei bedenken dass dies eine Kostenfrage ist und man sich das bei einer größeren Gästeliste nicht unbedingt leisten kann (je nach Budget, je nach Attraktion).

Am Tag des Events selber gibt es eine Akkreditierung, eine Art Empfang an dem sich die eingeladenen Gäste zuvor registrieren können. Dies ist wichtig um nachverfolgen zu können wer das Event tatsächlich besucht hat, wo man eventuell noch im Nachgang etwas nachschicken oder Gäste zum nächsten Event einladen kann. Der Empfang ist in der Regel eher förmlich, ein einfacher Tisch mit einem Mitarbeiter in Uniform ist in der Regel das klassische Bild was einen erwartet. Hier sollte man Funktion definitiv vor Erlebnis stellen, da die eingeladenen Gäste zur Pressekonferenz schnellstmöglich zu ihrem Sitzplatz oder zum Veranstaltungsort geführt werden möchten. Nichts desto trotz sollte dieser Bereich ordentlich, einladend und qualitativ hochwertig aussehen.

Die Pressekonferenz selbst ist wie erwähnt eine persönliche Variante der Presse Mitteilung. Betreiber, Kooperationspartner oder externe Mitarbeiter sitzen hier den Gästen gegenüber und stellen die neue Attraktion/das Event zum Beispiel vor. Um diesen Teil mehr Leben einzuhauchen ist hier der Einsatz eines Moderators zu empfehlen, der durch diesen Teil führt und stellvertretend für die Gäste schon einige Fragen an die Betreiber stellen kann. Der Moderator hat zusätzlich die Funktion den Zeitablauf im Auge zu behalten, so dass es hier keine Verzögerung gibt. Am Ende eines solchen Events gibt es eine Frage Runde, an dem die eingeladenen Gäste ihre Fragen an die Leute an die Mitarbeiter stellen können. Auch hier sollte man ein gewisses Zeitfenster im Auge behalten, damit der Ablauf nicht gestört wird.

In der Regel ist danach die offizielle Pressekonferenz beendet. Pressevertreter von klassischen Medien nutzen oft die Zeit nach der Pressekonferenz um ihre Berichte zu erstellen und diese an die Redaktion zu schicken. Je nachdem was der Grund für diese Pressekonferenz gewesen ist kann man aber auch den Teil nach der Pressekonferenz nutzen, um die zum Beispiel neue Attraktion gemeinsam zu nutzen.

Viele Parks haben sich von der klassischen Pressekonferenz mittlerweile distanziert und sind dazu hinüber gegangen größere Events draus zu machen. Der Europa Park zum Beispiel hat bei seinen Pressekonferenzen immer ein großes Aufgebot an Gesprächspartnern, Entertainern und eine kulinarische Auswahl für die Gäste. Aber auch in einem kleinen Rahmen kann an seine Pressekonferenz so gestalten dass es ein großes Erlebnis wird. Wenn es zum Beispiel darum geht eine neue Attraktion zu eröffnen, ist es sinnvoll die Thematik/die Geschichte der Attraktion mit als Teil der Pressekonferenz zu nehmen. Der Movie Park zum Beispiel hat dies bei der Eröffnung der Van Helsing Factory genutzt und hat direkt vor der Attraktion eine kleine Stunt Show aufgeführt. Klar, wenn man die Ressourcen hat ist dies möglich. Der wichtige Faktor ist hier jedoch dass man das Storytelling gezielt einsetzt und so nutzt, dass man auch gute Fotos am Ende von der Presse bekommt. Dies kann auch zusätzlich von einem prominenten Gast unterstützen werden, der quasi als Pate für die neue Attraktion oder das Event steht. Dies gibt ebenfalls gute Fotos und auch schöne O-Töne die sich nachträglich einarbeiten lassen in der Presse und in den eigenen Social Media Kanälen.

Es ist also durchaus möglich eine Pressekonferenz spannend und unterhaltsam zu gestalten. Wie auch schon erwähnt ist hier Vorbereitung die halbe Miete. Habt einen Ablaufplan, einen Zeitplan und verteilt die Aufgaben an alle benötigten Abteilungen und Mitarbeiter damit das Event so reibungslos wie möglich läuft.

Dies ist nur ein kleiner Abriss zum Thema Pressekonferenzen. In den Shownotes unten findet ihr die Video Links zu den in der Folge erwähnen Pressekonferenzen, die man sich auf jeden Fall anschauen sollte. Viel Spaß mit der neuen Folge!

Zur Folge

Shownotes:

Voletarium

Halloween Horror Nights 18

Van Helsings Factory

#023 – Warteschlangen

Warteschlangen – Fluch und Segen

Ein paar Metallzäune, etwas Zick-Zack und fertig ist die Generic-Six Flags-Queue Line. König der Metallgitter. Unfair der großen Kette gegenüber, ich weiß, aber es bat sich gerade an. Obwohl Cedar Point auch nicht mit den ollen Gattern spart. Viele Parks weltweit haben Jahrzehnte lange diese klassischen Warteschlangen gebaut. Häufig aus Geld und Zeit gründen. Da aber vieles heutzutage einfacher zu erreichen ist (Rockwork-anybody?) und viel mehr Theming-Firmen existieren haben diese Zeiten ein Ende gefunden. Viele Warteschlangen werden hochgradig dekoriert, komplexe Wegführungen durch nicht einsehbare Bereiche entführen in eine fremde Welt. Anhand von Storytelling durch Dekoration, Musik, Licht oder Video kann man das Warten zu einem Vergnügen machen. Das Warten ist, auch wenn man vor dem Einlass zu einem Family Entertainment Center steht, immer Teil des Erlebnisses und so sollte man die Experience auch gestalten. Wenn man noch einen draufsetzen möchte kann man eine Pre-Show mit einbauen. Eine Showeinlage, die auf das kommende Abenteuer vorbereitet. Eher bekannt aus amerikanischen Parks hat Deutschland einen heimlichen Sieger des Pre-Shows Games: Movie Park Germany. In den alten Warner Bros. Movie World Zeiten hatte nahezu jede Attraktion eine Pre-Show. Sei es nun ein Filmausschnitt, wie bei Lethal Weapon Pursuit, Animatronics die mit einem Tourguide sprechen, wie im Looney Tunes Abenteuer oder ein Mitarbeiter der panisch eine Evakuierung einleitet, wie bei der Gremlins Invasion. Mit dem Umbau zum Movie Park wurden die meisten Pre-Shows rausgenommen. Nur noch die alte Bibliothek von Bruce Wayne, die jetzt als Pre-Show für Time Riders herhält, erinnert an die „guten alten“ Zeiten. Trotzdem hat der Movie Park mit seinen neueren Attraktionen versucht diesen Spirit wieder aufleben zu lassen. Auch andere Parks haben erkannt, dass solche in sich geschlossene Geschichten das Erlebnis steigern können. Bestes Beispiel sind die Pre-Shows von Kärnen im Hansa Park – die an dieser Stelle nicht gespoilert werden sollten (Sorry, für das Zensur-Piep in der Folge :S).

Wenn man die Warteschlange nicht als klassische Warteschlange bauen möchte kann man die wartende Menge auch in Gruppen unterteilen. Orlando hat hier wieder zwei Paradebeispiele hervorgebracht. Bei Dumbo the Flying Elephant, einem klassischen Flatride im Magic Kingdom, und bei Jimmy Fallon Race through New York, dem Großraum Simulator in den Universal Studios Orlando, gibt es Free Roaming Queue Lines. Das Prinzip ist bei beiden Attraktionen sehr ähnlich. Es werden Gruppen in verschiedene Räume gebracht, in denen man sich frei bewegen kann. In den Räumen gibt es Spielmöglichkeiten, Entertainment, interaktive Elemente bis man in den nächsten Raum wechseln darf. Dadurch hat man nicht das Gefühl, dass man in einer Schlange stehen würde, sondern man sich schon in der Attraktion aufhält – man erlebt schon etwas. Solche Systeme benötigen jedoch viel Platz und je nach Entertainment Angebot wieder Mitarbeiter, die die Menschenmenge unterhalten. Zusätzlich muss dies zeitlich gut geplant werden, denn je nachdem wie lange die Fahrzeit dauert müssen die Besuchergruppen „aufgehalten“ werden, um dann in einer kurzen Zeit in den nächsten Raum wechseln zu können. Das muss gut geplant sein.

Alternative Wartemöglichkeiten

Neben dem verändern der gefühlten Wartezeit kann man noch die tatsächliche Wartezeit verändern. Dies funktioniert komplett ohne Sci-Fi Gerätschaften, sondern durch simples berechnen. Da Fahrgeschäfte immer eine bestimmte Kapazität haben, also ein Durchlauf an Besuchern pro Stunde, kann man hier vorab eine Anzahl an Besuchern blocken. Nehmen wir mal an die Achterbahn „The Coaster“ hat eine Kapazität von 1200 Besuchern pro Stunde. Von dieser Kapazität werden 300 Besucher vorab abgezogen. Diese 300 Besucher können sich anhand eines Fast Pass in einem bestimmten Zeitfenster anstellen und müssen dafür nur wenige Minuten warten. So funktioniert das Fast Pass System in den Disney Parks, aber auch die Virtual Line im Europa Park. Dieses System ermöglicht das Verteilen des Besucherflusses, in dem die Besucher selbstständig und kostenfrei ihre nächsten Attraktionen planen und besuchen können. Dies ermöglicht auch die Steigerung des Umsatzes, denn in der Zwischenzeit ist mehr Zeit für die Restaurants und Shops übrig. Hier steckt nicht nur die Guest Experience hinter, sondern auch der liebe Umsatz, der gesteigert werden kann. Solche Systeme machen aber nur Sinn, wenn man entsprechend Besucher pro Monat in seiner Anlage hat. Bei kleineren Freizeitparks wäre ein solcher Service sogar das Gegenteil und könnte zu Beschwerden führen.

Bei kleineren Attraktionen würde sich aber ein Bezahlsystem auszahlen, um eine gewissen Exklusivität anzubieten. Dies ist auch bei größeren Parks sehr beliebt, wie z.B. mit dem Quick Pass im Phantasialand oder dem Express Butler im Movie Park oder im Heide Park. Das Prinzip ist ähnlich, jedoch muss man sagen, dass diese nachträglichen Systeme ein klassicher „Enter the Exit“ sind. Häufig geht man durch den Ausgang auf die gewünschte Attraktion und dies kann zu Irritationen bei den Besuchern führen.

Generell sollte man darauf achten, dass man bei den Mitarbeitern diese Systeme gut kommuniziert und eventuellen Beschwerden entgegenarbeitet. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass es kaum große Bauchschmerzen bei nicht bevorzugten Besuchern gibt.

Zwei Anmerkungen

Wartende Besucher kaufen nichts. Ganz klar. Wenn irgendwo an der Achterbahn einige Hundert Besucher stehen, stehen die Geldbörsen ebenfalls still. Daher sollte man in seiner Warteschlange einen Point of Sale errichten. Ein kleiner Verkaufspunkt mit Erfrischungen oder einer Auswahl an Merchandising. Dies kann man ebenfalls als Kiosk mit einem Mitarbeiter gestalten oder stellt einen Verkaufsautomaten in die Warteschlange. Leider kann letzteres richtig unschön aussehen, daher sollte man dies, wie Efteling es clever bei Joris en de Draak gemacht hat, thematisieren und in die Dekoration mit einbauen, damit es nicht so auffällt. Und wenn man richtig punkten möchte, dann baut man eine Toilette mit in die Warteschlange. Denn nichts ist eine größere Qual als 2 Stunden anzustehen mit Druck auf der Blase ;)

Shownotes

YouTube Videos zu Warteschlangen und Attraktionen:

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Der Talk – 10.2020

Am Monatsanfang ist es Zeit für ein Rückblick der letzten 4 Wochen. Was ist passiert? Was hat das Freizeitgeschehen bewegt? Was gibt es für Änderungen und Neuerungen in unseren Lieblingsattraktionen?

Zusammen mit Julian Omonsky von ADMUSEMENT plaudere ich über den vergangenen Monat, unter anderem über diese Themen:

  • Halloween in Europa 
  • Was macht einen guter Halloween Trailer aus?
  • Julians Kalenderprojekt

Shownotes

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#022 – Experience Design: Im Interview mit Michael Badelt

Ein paar Bauzäune, etwas Molton und ZACK! ist Halloween. Das da viel mehr hinter steckt verrät Michael Badelt im Interview zum Scare Mazes in dieser Folge. Er ist kein unbekannter in der deutschen Freizeitbranche. Unter anderem ist er seit Jahren kreativ für das Fort Fear Halloween Event im sauerländischen Fort Fun mitverantwortlich. Zwar hat Corona die Pläne etwas durcheinander geworfen, aber Michael ist ein Optimist und nutzt die Gunst der Stunde und plant um.

Im Interview erzählt er außerdem wie wichtig die Personalführung ist. Klare Regieanweisungen, gründliches Casting und viel Bauchgefühl gehören zu einem gut geführten Halloween Event dazu. Mehr dazu gibt es in der neuen Folge How to Freizeitpark.

Shownotes

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#021 – Halloween Operations

Im kalten Oktober liegt der Fokus natürlich auf die gruselige Jahreszeit, das Karneval der Freizeitparks, wenn man so möchte. In Folge #009 haben wir schon mal die Grundlagen für ein Halloween Event besprochen. Was für ein Gefühl man auslösen möchte, was man für eine Stimmung bräuchte und wie die Darsteller eingesetzt werden sollten… Heute geht es direkt in das Betreiben einer Halloween Attraktion: einer Scare Maze. Das Maze ist die klassische Halloween Attraktion, die es mittlerweile zu fast jedem Event gibt. Diese Maze (= engl. Labyrinth) ist ein thematisches Laufgeschäft, in dem mit Audio, Video, Licht und Spezialeffekten eine gruselige Stimmung erzeugt wird und die Besucher erschreckt werden. In der Regel findet man hier Darsteller, sogenannte Scare Actor, die die Erfahrung noch gruseliger machen sollen.

Die Darsteller

Heutzutage kommt keine Scare Maze ohne Erschrecker, ohne Darsteller aus. Es ist zwar kein Muss, aber wenn man seinen Besuchern das Fürchten lehren möchte kommt da nicht dran vorbei. Wenn man seine Konzepte und Ideen bereit hat sollte man definitiv frühzeitig mit dem Rekrutieren beginnen, da dieser Prozess mehrere Wochen dauern kann. Einen Monat vor Event beginn ist schon sehr knapp geplant und hat vielleicht keine Zeit mehr für Proben. Aber schauen wir uns den Beschaffungsprozess mal an.

Ein klassisches Bewerbungsgespräch wäre hier zwar möglich, aber sinnlos. Da es um eine darstellende Position geht ist ein Casting anzuraten. Dies kann medienwirksam extern und offen stattfinden (in einem Theater, Kino oder ähnlichem) oder in der eigenen Attraktion, wenn man über die Räumlichkeiten verfügt. Der Vorteil beim Casting im eigenen Haus sind die geringen Kosten und man kann schon vorab aussortieren. Bei einem offenen Casting kann jeder teilnehmen der mag. Dies kann eventuell zu einer hohen Nachfrage führen und entsprechend Zeit in Anspruch nehmen. Generell sollte man jedoch Zeit hierfür einplanen, damit man mit den Kandidat*innen genug Übungen machen kann. Welche Übungen man hier machen sollte, hängt davon ab was man sucht. Suchst du jemanden der eine Rolle spielt oder nur Lärm machen soll? Es gibt verschiedene Improvisationsübungen (man findet viel Lesematerial im Internet oder in Büchern) die du für das Casting einsetzen kannst. Dein Bauchgefühl sollte dabei auch eine Rolle spielen, denn du solltest ein gutes Gefühl bei deiner Auswahl haben.

Once settled: Du hast deine Crew zusammen und jetzt wird geprobt. Vielleicht stellst du dir die Frage: Was soll hier denn geprobt werden? Das Erschrecken? Richtig! Jede Rolle, jede Position in deiner Scare Maze sollte eine konkrete Regieanweisung unterliegen, die zwar Raum für Improvisation lässt aber den Darstellern eine Aufgabe, einen Grund, einen Purpose gibt. Jeder Erschrecker in deiner Maze sollte einen Grund haben, warum man sich gerade in diesem und jenen Raum aufhält. Und dieser Grund kann sogar zusätzlich noch mit einer Requisite ausgetattet werden, um den Grund eine Aktion zu verleihen. Der Klischee-Horror-Doktor sollte sich zum Beispiel in einem passenden Raum, wie z.B. einem OP Saal befinden und als Requisit ein medizinisches Instrument benutzen. Der Darsteller hat nun einen Sinn, warum er sich in diesem Raum aufhält und kann so seine Rolle ausfüllen und die Besucher erschrecken. Auch hierfür gibt es viele Möglichkeiten, wie man dies anstellt. Durch ansprechen und einbeziehen in die Tätigkeit, durch einen Trigger (Licht / Ton) oder einem Spezialeffekt wie Wasserspritzer. Gut gestaltete Scare Mazes sind so gebaut, dass die Scares strategisch angeordnet sind. So könnte der Arzt zwar Mittelpunkt des Raumes sein, aber nur Ablenkung von dem anderen Darsteller, der sich gerade woanders im Raum versteckt. Wenn mal ein Gag, Stunt oder Scare nicht funktioniert kann man auch alternativen einbauen, um den Darstellern eine weitere Möglichkeit zu bieten.

Der Kern sollte jedoch bei den Darstellern sein: Klare Anweisungen geben, Spielraum bieten und einen Sinn!

Floor Management

Unsere Scare Actor bespielen die Experience, aber wer kümmert sich um den Rest? Es kommt hier wieder der Duty Manager ins Spiel. Oder eine abgespeckte Variante dessen. Denn um die Maze am Laufen zu halten benötigt man einen Floor Manager in Form eines Teamleader oder Show Captains. Die Rolle hat vor allem den Anspruch den Mitarbeitern unter die Arme zu greifen, aber auch Abläufe wie z.B. Evakuierungen einzuleiten. Dieser Teamleiter hat das Drehbuch für die Attraktion zur Hand, macht regelmäßige Kontrollgänge und justiert je nach Besucherandrang nach. Es ist sinnvoll eine solche Position als neutraler Mitarbeiter ohne Kostüm zu haben, da man in eskalierenden Situationen bessere Chancen auf eine Lösungsfindung hat.

Personalplanung

Hier nur ein kleiner Abriss zum Thema Personalplanung, der dennoch zeigt, dass man hier kalkulieren sollte. Viele Events scheitern am Personalbudget und dann wird am falschen Ende gespart. Die Auswirkungen auf längere Öffnungszeiten in deiner Attraktion sind in den Personalkosten deutlich zu spüren. Auch wenn du nur wenige Spieltage hast können die Kosten richtig nach oben gehen. Und du benötigst, damit deine Mitarbeiter keine Akkordarbeiten leisten müssen, wahrscheinlich noch weitere Köpfe um den Mehrbedarf zu decken. Neben den Darstellern benötigst du also noch plötzlich eine weitere Schicht, die es zu besetzen gilt.

Kurzes Rechenbeispiel:

10:00 - 18:00 * 7 Tage = 56 Stunden
09:00 - 19:00 * 7 Tage = 70 Stunden
70h * 60 Positionen = 4200h

Deine Kernöffnungszeiten sind täglich 10:00 – 18:00 Uhr. Mit Vor- und Nachbereitung gehen wir mal davon aus, dass du eine Stunde vor und nach Parkschluss deine Stundenkräfte noch im Einsatz hast. Mit allen Fahrgeschäften, Shops, Kassen und Restaurants hast du ca. 60 Positionen die du täglich während dieser Zeit besetzen musst. Wir kommen also auf 4200h Arbeitsstunden, die du wöchentlich besetzen musst. Würden wir das mit Vollzeitäquivalenten auffüllen kämen wir für das Tagesgeschäft auf 105 VZÄ – 105 Vollzeitmitarbeiter mit 40 Arbeitsstunden pro Woche. Da wir in der Regel mit flexiblen Stundenkräften arbeiten, unter anderem auch studentischen und/oder geringfügigen Aushilfen, wird die Kopfzahl der Mitarbeiter etwas höher sein.

Jetzt kommt der kalte Monat und du möchtest an zwei Tagen pro Woche ein Halloween Event machen mit verlängerten Öffnungszeiten bis 22:00 Uhr.

09:00 - 23:00 * 2 Tage = 28h
28h * 60 Positionen = 1680h
3000h (10h*5T) + 1680h = 4680h (+480h)

Mit Vor- und Nachbereitung kommen wir für zwei Tage Spielzeit pro Woche auf ein wöchentliches Plus von 480 Stunden oder 12 VZÄ, die wir zusätzlich benötigen. Wenn du dein Konzept hast, dann stelle dir genau die Kosten für die Personalplanung auf und mache dir einen Zeitstrahl: Wann schalten wir die Stellenausschreibung? Wann wird eingeladen? Wann wird eingearbeitet und wann geht es mit dem Event los?

Viel Erfolg beim Planen :)

Shownotes

n/a

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