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#062 – Kommunikation mit Mitarbeitenden

Communication is the key. Wir versuchen die bestmögliche Art der Kommunikation für unsere Gäste aufrecht zu erhalten. Durch Medien, persönliche Gespräche oder Kontaktmöglichkeiten. Das große Reden verliert dann aber seinen Wert, wenn nicht ebenfalls gut mit den Mitarbeitenden kommuniziert wird.

Meetings

Reguläre Meetings haben einen kommunikativen und gemeinschaftlichen Charakter. Viele Freizeitattraktionen haben auch vor den Schichten kleinere Meetings, die dazu genutzt werden können, den Tag zu besprechen. Solche Morning Meetings oder Shift Meetings können interaktiv, motivierend und informierend sein. Oder es ist die Pflichtveranstaltung für jeden und wird als Überflüssig bedacht. Dieser Eindruck könnte dadurch entstehen, wenn das Meeting nicht vorbereitet ist oder auch Vorwürfen und Mahnungen besteht. Positiv sollte der Einstieg in den Tag sein, nicht voller Kritik.

Daneben dienen monatliche Meetings für größere Belegschaften für generelle Updates, größere Ankündigungen und auch Belobigungen. Im kleineren Kreis macht ein wöchentliches Catch-Up für Teammanager, Abteiliungsleiter und ähnliche führende Tätigkeiten Sinn, um sich zwischen den Abteilungen austzutauschen, aber auch Feedback zu bestimmten Themen zu geben. Hier liegt aber die Gefahr des vollen Terminkalenders – man könnte sich auch ver-meeten. Zu viele Meetings, zu eng getaktet stören den Betriebsablauf und führen zu Verdrossenheit. Auch ein Meeting ohne Inhalt kann störend sein, wirkt als Zeitfresser. Daher ist es auch okay Meetings abzusagen, wenn es keine Inhalte gibt. Hier gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Schwarzes Brett

Der Klassiker zur Informationsvermittlung ist das schwarze Brett – mein persönlicher Favorit. Ein Pinboard, platziert an prominenter Stelle mit wichtigen Infos, Änderungen, Mitteilungen und Ankündigungen. Ein wichtiger Vorteil des schwarzen Bretts ist die Haptik. Man kann in einer ruhigen Minute davor stehen bleiben, sich direkt mit anderen Kolleg:innen austauschen oder selbst etwas machen: etwas bewegen, abnehmen, sich eintragen. Der große Nachteil aber ist die Pflege des Bretts. Die Informationen sollten einheitlich gestaltet, wichtiges hervorgehoben sein und es sollte nicht zu viel Text auf den Aushängen sein. Zusätzlich mit Grafiken und Farben kann man alles auflockern. Als Pflegende:r sollte man regelmäßig die einzelnen Infos austauschen, aufarbeiten oder wegwerfen. Mir persönlich gefällt jedoch sehr der Charakter des „zentralen Punktes“. Meine Mitarbeitenden konnte ich immer direkt auf das Brett verweisen, wenn es Neuerungen gegeben hat oder sich etwas irgendwo ändert. Ergänzt habe ich dies mit Newslettern, die ich wöchentlich aufbereitet und verschickt habe, wo es alle wichtigen und aktuellen Infos nochmal Stichpunktartig zum nachlesen gab, sowie aktuelle Umfragewerte, Termine u.ä.

Digital

Das schwarze Brett existiert auch digital, man muss es jedoch erst mal finden. Der Newsletter per Mail hat den Vorteil, dass jeder Mitarbeitende die Informationen nach Hause bekommt, oft gehen solche Mails aber auch unter. Teilweise geht man in der Flut von Mails auch unter. Hier helfen Apps die Informationen gezielt zu streuen. Viele digitale Dienstplantools (z.B. Planday) bieten die Funktion an bestimmte Mitarbeiter:innen-Gruppen Nachrichte zu verschicken oder Informationen bereitzustellen. Auch wenn der Ansatz hier gut ist, ist es nur ein Feature. Was mir persönlich fehlt sind ganzheitliche Lösungen und Produkte, die Informationen einfach und gefiltert, nach Arbeitsplatz, direkt abrufbar machen. So gibt es oft an Eingangskassen immer noch den obligatorischen Ordner mit Infos, Memos und Ablauflisten. Sowas sollte digitalisiert werden – zum Wohle der Umwelt und der Accessebility für Mitarbeitende.

Fazit

Wichtigstes Ergebnis sollte sein: wichtige Informationen und Abläufe verfügbar machen, regelmäßig Informieren und Austauschen, sowie alternative Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme finden – ohne die Work-Life-Balance zu stören. Nur wenn informiert und kommuniziert, schafft eine Grundlage für ein gutes und produktives Miteinander.

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Der Talk – 04.2022 – Hochgeständert und Aufgebockt

Am Monatsanfang ist es Zeit für ein Rückblick der letzten Wochen. Was ist passiert? Was hat das Freizeitgeschehen bewegt? Was gibt es für Änderungen und Neuerungen in unseren Lieblingsattraktionen? Zusammen mit Julian Omonsky von ADMUSEMENT plaudere ich über den vergangenen Monat, unter anderem über diese Themen:

  • Tragische Vorfälle
  • Veränderungen in der Pfalz
  • Fragwürdige Gewinnspiele

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Playlist zum Podcast „Sounds of Freizeitpark“ auf Spotify

Arte Dokumentation in der Mediathek: Faszination Achterbahn

YouTube: Amusement Labs – How it works – Fast and Furios Supercharged | LOL

YouTube: Magic Updates aus dem Ritter Rost Magic Park

https://youtu.be/4dVp7DHO-X0

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#060 – Kommunikation mit Gästen

Ein Gespräch mit den Gästen ist die einfachste und, für mich, schönste Art der Interaktion. Echter Austausch auf Augenhöhe, um die Experience komplett zu machen. Natürlich ist jeder Gast auch König:in, aber wir unterhalten uns auf Augenhöhe, denn wir sind beide zum gleichen Zweck hier: eine schöne Zeit zu haben! Welche Formen der Kommunikation gibt es eigentlich und welche sollte ich nutzen, um meine Besucher:innen besser zu erreichen?

In der analogen Welt gewinnt natürlich das persönliche Gespräch. Nichts ist ehrlicher und gibt direkter Feedback, als die Person gegenüber zu sehen und zu lesen. Aber neben diesem Gespräch lässt sich das ganze auch über Distanz bewältigen, via Telefon. Call Center sind hier gern gesehene Anlaufstellen für Besucher:innen, für generelle Anfragen oder auch Buchungen für Gruppen oder Übernachtungen. Digital gibt es die Möglichkeit über Kontaktformulare per Mail zu kommunizieren oder die Freizeitattraktion direkt per Mail zu kontaktieren. Jeder der viele Mails schreibt kennt aber das Problem: Per Mail lässt sich viel rein interpretieren und auch missverstehen. Hier ist Vorsicht geboten. Neue digitale Lösungen lassen die Kommunikation sogar auf das nötigste reduzieren und lösen auch gewisse Hemmschwellen. Freizeitattraktionen haben Whatsapp für sich entdeckt und kommunizieren z.B. die Nummer des Duty Managers (nicht die persönliche, sondern vom Diensthandy), damit man per Whatsapp Kontakt aufnehmen kann. Viele Apps beinhalten solche Chatfunktionen, um schnell sein Anliegen zu veräußern oder eine schnelle Rückmeldung auf eine kurze Frage zu bekommen.

Generell gilt auch hier: Nichts ist perfekt und nicht jede Lösung passt für jede Attraktion. Dennoch sollte man seine Kommunikationskanäle ständig im Auge behalten und verbessern, da sich die Art der Unterhaltung rasant ändert. Auch sollte man schauen, dass man seine Firmen- und Brandsprache in allen Wegen einpflegt, damit das Erlebnis ganzheitlich bleibt und man nicht durch eine unnötig bürokratische Mail oder Signatur total herausgerissen wird.

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Folge #003 – Die Reise der Besucher Spotify

Folge #008 – 5 Schritte für ein perfektes Beschwerdemanagement Spotify

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#059 – Synergien

Laut Oxford Languages bedeutet Synergie:

Energie, die für den Zusammenhalt und die gemeinsame Erfüllung von Aufgaben zur Verfügung steht

https://languages.oup.com/google-dictionary-de

Solche Bündelungen von Energien, in diesem Falle Expertise, wirtschaftliche Abläufe oder Prozesse, finden wir immer wieder. Klassiker ist die Kooperation von Coca Cola mit McDonalds. Obwohl es unterschiedliche Konzerne sind, arbeiten diese zusammen mit dem gemeinsamen Ziel in der Systemgastronomie die Nummer 1 zu sein. Coca Cola kann seine Getränke darüber hinaus nicht nur in Einzelhandel anbieten, sondern passend als Getränk in Menüs. Umgekehrt kann sich McDonalds auf seinen Kern, dem zubereiten von Speisen, konzentrieren. In der Freizeit finden wir ähnliche Synergien in unterschiedlichen Formen.

Sponsoring

„Diese Achterbahn wird präsentiert oder gesponsert von…“ – die einfachste Form des Sponsorings. Es werden untereinander Werbeflächen verkauft, um so deine Zielgruppe zu erweitern oder verstärkt zu bespielen. So wird Silverstar im Europa Park von Mercedes gesponsert oder die Hall of Football von Puma. Sponsoring hat viele Facetten und kann von der Namensnennung bis hin zur passenden Gestaltung reichen. Nicht umsonst ist Silverstar Silber lackiert. Zusätzlich bietet die Mercedes Benz Hall gleichzeitig Werbemöglichkeiten parat. Neu ist dies nicht. Epcot in Orlando ist der Ursprung des Sponsorings im großen Stile. Die meisten Rides haben einen nennenswerten Sponsor, der einen Showroom samt Büroflächen in den Pavillons zur Verfügung gestellt bekommt. Grenzen gibt es also nur bei den Budgets ;)

Kooperationen

Wenn man mehr als die Namensnennung möchte, kann man weitergehende Partnerschaften abschließen. Eine, meiner Meinung nach, sehr sinnvolle Kooperation ist die zwischen Europa Park und DM. Die Drogeriekette hat unterhalb des Euro Towers eine kleine Filiale in dem verschiedenste Hygieneartikel verkauft werden. Dieser zusätzliche Service für die Gäste hat den Vorteil, dass der Park nur die Fläche stellen muss, der Rest wird (je nach Vertrag) vom Vertragspartner übernommen. Keine zusätzlichen operativen Prozesse für die Freizeitattraktion und regelmäßige Einnahmen sind garantiert. Diese Art Kooperation kennen wir auch aus England. Das Outsourcing von F&B Einheiten war hier eine Zeitlang sehr beliebt. So gab es Burger King und Pizza Hut Filialen in einigen britischen Parks. Auch in Deutschland gibt es externe Gastro. Im Movie Park gibt es seit einigen Jahren schon eine Subway Filiale, am Ende des Hollywood Street Set.

Promotions

Die geringste Form sind Promotions, die eher als kurzfristige Marketing Kampagne verstanden werden können. Das sogenannte Couponing ist erst seit wenigen Jahren in Deutschland bekannt und wurde aus den USA und aus UK mitgebracht. Hier werden Rabattgutscheine in Form von Coupons über andere Medien gestreut. Klassisch sind die Kind frei Gutscheine auf den Müslipackungen oder auch auf Getränkeflaschen. Der Vorteil von Promotions liegt in dem schnellen Einsatz und der Generierung von vielen Touch Points. Je nach Produkt und Zielgruppe kann man so eine höhere Attention erreichen, aber der Eintritt muss proaktiv durch die Konsument:innen geschehen. Promotions können zudem gut getrackt werden, schnell kommt aber das Gefühl des Verramschens auf, wenn solche Aktionen zu breit gefasst werden. Kurze und zielgerichtete Aktionen können weniger besuchte Tage stärken, eine Garantie gibt es hierfür aber nicht.

Fazit

Synergien zu finden ist an sich nicht schwer, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht. Oft fehlt es jedoch an Kreativität, wenn es um eine geeignete Partnerschaft geht. Wichtig bei allen Synergien ist: beide Partner sollten die gleichen Werte und Ziele verfolgen und sich darin ergänzen. Partnerschaften mit fragwürdigen Firmen, wie zuletzt mit Gazprom (Europa Park und Schalke 04), können ein kritisches Bild auf den gesponserten werfen.

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Der Talk – 03.2022

Am Monatsanfang ist es Zeit für ein Rückblick der letzten Wochen. Was ist passiert? Was hat das Freizeitgeschehen bewegt? Was gibt es für Änderungen und Neuerungen in unseren Lieblingsattraktionen? Zusammen mit Julian Omonsky von ADMUSEMENT plaudere ich über den vergangenen Monat, unter anderem über diese Themen:

  • Tragische Vorfälle
  • Veränderungen in der Pfalz
  • Fragwürdige Gewinnspiele

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Holiday Park Lied (2006-2010)

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#058 – Wetter

Das Small Talk Thema Nummer 1: Wie schön oder schlecht ist oder wird das Wetter. Fakt ist: Es wird Thema bleiben. Denn die letzten Jahre haben gezeigt, dass Wetterextreme durch den Klimawandel immer häufiger werden und unser tägliches Leben verändern. Im Tourismus hat dies zur Folge, dass sich das Verhalten der Besucher:innen ändert. Diese Entwicklung ist stetig und wird in den nächsten Jahren noch viele weitere Änderungen mit sich bringen.

Was hat das Wetter für Auswirkungen?

Das Wetter ist DIE Planungsgrundlage für unsere Besucher:innen. Je nachdem wie das Wetter werden soll, entscheiden sich potentielle Besucher:innen für eine Freizeitattraktion. Hierbei sollte man jedoch noch unterscheiden zwischen den wetterabhängigen und wetterunabhängigen Freizeitattraktionen. Aber Achtung: Nur weil man unabhängig ist, heißt es nicht, dass man für alles gewappnet ist. Denn diese unabhängigen Locations, oft Indoor, haben, je nach geografischem Standort, Probleme mit dem besseren Wetter. So ist in den mitteleuropäischen Ländern eher damit zu rechnen, dass an warmen Tagen keine oder wenig Indoorattraktionen besucht werden. Ist es zu warm, können solche Indoorlocations wiederum durch Klimaanlagen punkten. Man sollte diese Unabhängigkeit eher im Kontext der Wetterschwankungen (Regen, Wind, Schnee, Kälte, Hitze) sehen.

Was kann ich „gegen“ Wetter tun?

Was passiert nun, wenn das Wetter umschwingt? Die Besucher:innen suchen Zuflucht, der Guest / Visitor Flow ändert sich. In Anlagen mit wenig Unterstellmöglichkeiten sieht man schnell, dass z.B. bei starkem Regen die große Sucherei beginnt und übliche Pfade nicht mehr eingehalten werden. Hier bieten Shops und Gastronomie eine praktische Lösung: Unterstellen und rüsten! Passendes Merchandise, wie Regenschirme, Ponchos oder Sonnencreme, sowie heiße oder kalte Getränke können hier die Verkaufszahlen beeinflussen. Kurzfristige Lösungen im Outdoorbereich wie Heizpilze oder Ventilatoren mit Sprühnebel können für kurze Wohlfühlmomente sorgen, sind aber keine langfristigen Lösungen.

Was man nicht außer acht lassen darf sind die Mitarbeitenden bei den Auswirkungen. Stehende Positionen an heißen oder kalten Tagen sollten daher möglichst Unterstellmöglichkeiten aufweisen. Auch passende Arbeitskleidung sollte hier vorhanden sein. Regenjacken, Pullover, Mützen oder Gummistiefel schützen deine Mitarbeiter:innen davor sich zu erkälten.

Wie kann ich mit dem Wetter langfristig meine Freizeitattraktion betreiben?

Wie so oft fängt vieles bei der Planung an. Hab ich in einem Freizeitpark im Ruhrgebiet keinerlei Heizungen in die Gebäude geplant, sollte man drüber stolpern und fragen dürfen: Warum? Genau so wäre es, wenn man in südlicheren Ländern keine Klimageräte einplant. Durch technische oder architektonische Lösungen lässt sich hier viel auffangen. Wirft man einen Blick nach Singapur oder Dubai sieht man, dass komplette Themenbereiche in den Freizeitparks überdacht worden sind, um Schatten und Abkühlung zu spenden. Zusätzlich, im Beispiel der Universal Studios Singapore, schützen Überdachungen vor Starkregenereignisse, wie der Monsunzeit. Landschaftlich kann man hier zusätzlich durch geschickte Bepflanzung für zusätzlichen Schatten sorgen. Auf dem Instagramkanal themenpark.detailsandstories wurde z.B. gut gezeigt, wie durch die Bebauung und Vernetzung der Themenbereiche im Disneyland Paris der Park bei Regen nahezu komplett im trocknen durchquert werden kann.

Ein weiteres wichtiges Tool, was im Tagesbetrieb hilft ist die Planung von Besucherbudgets – also: Wieviele Besucher erwarte ich an welchen Tagen? Dies dient zur Planung der Mitarbeiter:innen und Verteilung verschiedener Budgets. Natürlich möchte man jedes Jahr seine Zahlen steigern, aber hier sollte man realisitische Ziele setzen und an Tagen mit extremen Wetter (z.B. zu gutes Wetter für Indoorattraktionen) gezielt planen und entsprechend abbauen. Dies schont zusätzlich das Team vor Überlastung durch krasses Wetter und mindert die Krankheitsrate. Wetterprognosen, Erfahrungswerte sollten mit in diese Planung gehören, damit man eine grobe Laufrichtung für das Jahr hat. Wichtig ist natürlich: Man kann nicht auf den Cent genau planen. Schwankungen werden immer existieren, da niemand das Wetter genau vorhersagen kann. Unerwartete Wettererscheinungen können immer auftreten, aber hier kann man, durch kurzfristige Änderungen gegensteuern.

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Instagramkanal themenpark.detailsandstories

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#056 – 3 Stellschrauben mit großer Wirkung

Es glüht der Kopf, wenn man sich über Problemlösungen Gedanken machen soll. Wie viel Zeit und Geld investieren wir? Müssen Handwerker:innen bestellt werden? Ist die Konzernzentrale informiert? Lösungsansätze kennen nach oben hin keine Grenzen. Aber, entschuldigt das Klischee: Das muss nicht sein! In meinen Beratungen sehe ich, dass sich Betriber:innen große Gedanken machen, um die bestmögliche Experience zu bieten. Dabei übersieht man oft die Kleinigkeiten. Ein kleiner Schritt zurück fehlt, um das offensichtliche zu sehen. Ich präsentiere euch drei kleine Stellschrauben, die ihr sicher schon mal im Kopf hattet, aber dann in der Lösungsfindung weitergelaufen seid. Und das Beste: Es kostet wenig bis gar nichts, diese Stellschrauben zu verändern.

Location, Location, Location

Wo steht was und wo steht wer? Zwei wichtige Fragen, die viel ausmachen können. Eines meiner liebsten Beispiele hierfür ist, neben dem Schilderwald, der Ort für Umfrageterminals. Oft werden diese seitlich platziert, zwischen anderen Automaten, schlecht beleuchtet. Ein großes (unbeleuchtetes) Schild fragt nach deiner Meinung, direkt da drüber. Man kann an diesem Beispiel nachvollziehen, ob die Location passt, denn man hat sofort die Auswirkungen anhand der Umfragezahlen. Gibt es eine perfekte Lösung? Sicherlich nicht, aber man kann die Situation angenehmer gestalten. Sichtbar platziert mit etwas Platz drumherum und gut beleuchtet steigert man deutlich die Chancen, dass mehr Besucher:innen darauf aufmerksam werden. Auch sehr gut messbar im Shop die Platzierung von Produkten (Stichwort: Verkaufspsychologie). Welche Produkte sind z.B. auf Kinderhöhe platziert und somit gut erreichbar? Gibt es eine Preisstaffelung an den Verkaufsflächen, damit alle Produkte gut sortiert nachvollziehbar sind? Auch der Foto Shop ist anfällig für schlechte Locations. Im Idealfall sind die Monitore mit den Fotos so platziert, dass man frontal darauf zuläuft und kein Weg darauf vorbei führt. Wenn dann noch die Verkaufstheke unmittelbar in der Nähe (vielleicht sogar direkt drunter) ist, ist der Verkauf deutlich einfacher. Muss man dahingegen noch einen Umweg in Kauf nehmen, kann es passieren, dass man sich währenddessen umentscheidet. Platzierung ist ein unschlagbar wichtiger Faktor, der mit wenig Aufwand Verkaufszahlen verändern kann. Und auch operativ, durch sinnhafte Platzierung von Mitarbeitenden, kann man direkt auf das Tagesgeschäft Einfluss nehmen. Wenn also die Frage aufkommt: Warum funktioniert XYZ nicht so gut, sollte man zuerst drüber nachdenken: Wie ist die Platzierung?

Weniger ist mehr

Sind eure Bereiche tapeziert mit Informationstafeln? Der deutsche Schilderwald greift um sich und verschlingt alle Aufmerksamkeit deiner Besucher:innen. Es ist nachvollziehbar, dass man so viel wie möglich mit den Gästen kommunizieren möchte, aber die Aufmerksamkeitsspannen sind nicht unendlich. Kurze, knappe Sätze oder direkt auf Piktogramme umsteigen. Dies gilt auch für In-house Werbung für Upsales oder Kombitickets. Wird man überladen UND zusätzlich noch aktiv angesprochen, kann es zur Reizüberflutung kommen. Gezielter Einsatz von Bannern oder Störern kann ausreichen. Und kombiniert mit dem ersten Punkt, der Location, entlastet man die Augen für alle Beteiligten.

Das gleiche gilt auch für Mitarbeiter:innen. Here – i said it! Eigentlich bin ich dafür, dass viele Mitarbeitende eine gute Experience ausmachen – sofern alle Köpfe auch einen Purpose haben. Wenn wir dann unsere Bedarfsplanung anschauen stellen wir fest, dass es nicht immer nur volle Tage gibt. An den „saure Gurken“ Tagen stehen Mitarbeitende fast gelangweilt an den Fahrgeschäften und wissen nichts mit sich anzufangen. Kein Purpose, keine Performance. Macht es Sinn, an einem leeren Tag einen Einlasshelfer an der Warteschlange zu haben? Man sollte sich hier sehr bewusst dafür entscheiden, ruhigere Tage zu entlasten und auf das qualitative Minimum runterzufahren. Was ist das qualitative Minimum? Die Maximalbesetzung besteht aus der maximalen Kopfzahl, die man pro Position haben kann. Die Minimalbesetzung erklärt sich von selbst. Das qualitative Minimum sollte der eigens angesetzte Anspruch sein, mit dem man eine Fahrattraktion oder Show betreiben möchte. Hier könnte man die MA an einer Großachterbahn zählen, die die Gäste an die Gates zuweisen. Theoretisch könnte man diese Positionen auch weg lassen, aber es macht für die Abfertigung / Kapazität Sinn, diese Position aufrecht zu erhalten.

Erleuchtung!

Licht und Beleuchtung haben mehr Auswirkungen als optisches Beiwerk zu sein. Eine zielgerichtete Beleuchtung kann den Fokus der Gäste lenken. So laufen Besucher:innen in der Regel hellbeleuchtete Pfade eher entlang, als dunkle Wege. Hinweistafeln, Schilder oder Informationen haben mehr Ausdrucksstärke, wenn diese lesbar und deutlich belichtet sind. Oft kann eine kleine Drehung oder Bewegung der Spots / Lampen wunder bewirken. Daher schaue dich in deiner Freizeitattraktion genau um und beobachte, wie sich das Verhalt deiner Gäste verändert, wenn du das Licht veränderst. Vielleicht wirft ein ganz neues Licht auf deine Verkaufszahlen?

Fazit

Es ist kein Hexenwerk kleine Stellschrauben zu bewegen, man muss diese jedoch finden. Daher nimmt euch etwas Zeit, geht einen Schritt zurück und probiert aus. Seid mutig und macht kleine Veränderung und beobachtet diese. In einigen Bereichen, wie z.B. Retail, habt ihr zudem noch Kennzahlen, an denen ihr prüfen könnt, ob es Veränderungen durch das Anpassen der oben genannten Punkte gegeben habt. Gerne unterstütze ich dich bei dem Finden und Verändern dieser Stellschrauben. Vereinbare jetzt einen Termin mit mir -> contact@stefanburian.com

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Der Talk – 02.2022

Am Monatsanfang ist es Zeit für ein Rückblick der letzten Wochen. Was ist passiert? Was hat das Freizeitgeschehen bewegt? Was gibt es für Änderungen und Neuerungen in unseren Lieblingsattraktionen? Zusammen mit Julian Omonsky von ADMUSEMENT plaudere ich über den vergangenen Monat, unter anderem über diese Themen:

  • Wackelnde Boote in Frankreich
  • Platz im Europa Park
  • Gebäude in Bottrop

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#056 – Time Ride – Im Interview mit Jonas Rothe

Dank gut entwickelter Technologien und günstigen Umsetzungsmöglichkeiten ist „the sky the limit“, wenn es um surreale oder fiktionale Erlebnisse geht. Der Flug ins Weltall dank der Flugsimulation schon seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner in diversen Freizeitparks. Aber wie geht es weiter?

Eine sehr effektive Umsetzung einer, wie ihr mittlerweile von mir gewöhnt seid, großartigen Technik (=VR) ist die pädagogische Unterhaltung und Begegnung mit der Geschichte. Edutainment ist zwar in den Museen der moderne angekommen, aber oft fehlt es an Expertise und Mut. Plus: Museen sind in sehr behördlichen Strukturen gefangen. Jonas Rothe hat aber erkannt, dass das Potential in VR noch unterschätzt wird. Zumindest als reines Werkzeug und Mittel zum Storytelling. Seit Oktober 2017 findet man die erste Zeitreisemöglichkeit in das Köln der Vergangenheit. Das Konzept von Time Ride ist eine Mischung aus historischer, digitaler Wiederherstellung der Stadt, verbunden mit unterhaltsamen Elementen. So Fährt man in Köln mit einer Straßenbahn durch das Jahr 1926 und erlebt die goldenen Zeiten, geführt durch einen Straßenbahnfahrer. Unterwegs trifft man auf diverse Charaktere, die ihre Geschichten erzählen. Den Einstieg in das Erlebnis erlebt man durch weitere mediale Inhalte und Ausstellungsräume, die mit dem VR Erlebnis als Finale abgerundet werden.

Mittlerweile gibt es 5 Standorte von Time Ride in Deutschland, sowie mobile Geräte unter dem Titel „Time Ride Go“, mit denen man besondere Stadtführungen erleben kann. Im Interview erzählt Jonas Rothe von der Idee zu Time Ride, der Umsetzung und den spannenden Learnings, die auf dieser spannenden unternehmerischen Reise seit 2016 gemacht worden sind.

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Webseite Time Ride

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#055 – Onboarding

Einen neuen Job anzufangen hat immer etwas aufregendes. Neue Umgebung, neue Kolleg:innen, neue Aufgaben. Spannender Neuanfang. Aber solche Zeiten können auch anstrengend sein, wenn man etwas schüchtern ist, der Alltag hektisch und die Einarbeitung vielleicht gar nicht zielführend. Hier entscheidet sich für beide Seiten: Wir das was mit uns? Eine schlechte Einarbeitung kann zu schlechten Ergebnissen führen. Unmotivierte Mitarbeitende, zielloses Arbeiten bis hin zur Kündigung. Dies lässt sich durch ein gescheites Onboarding auffangen. Um es ordentlich zu halten, habe ich das Onboarding in drei Kategorien unterteilt.

Welcome

Das Onboarding beginnt mit einem kleinen Zeh schon im Recruitment. Je nach Interviewart kann man hier Teile des Onboardings schon einfließen lassen. Onboarding ist vergleichbar mit dem Einchecken in einem Hotel. Ein bevorstehendes Ereignis (Übernachtung, neuer Job) wird durch HR eingeleitet und zusammen mit den Leitungen durchgeführt, damit die Gäste/Mitarbeitenden alle wichtigen Prozesse durchführen (Vertragsinformationen, Vertrag unterschreiben, Unterweisungen) und Informationen erhalten. Das Willkommen ist dabei ein wichtiger Part. Ein erstes großes Hallo kann man veranstalten, wenn man die Zustimmung zur Einstellung übermittelt. Im besten Falle persönlich oder sogar in Persona. Eine schöne Mail mit weiteren Informationen und einem guten Design würde es im Notfall auch erledigen. Hier fehlt jedoch die persönliche Note. Bei der Vertragsunterzeichnung, falls diese vor Ort passieren sollte, sollte dies in einer einladenden Umgebung sein, nettes Gespräch (Zeit nehmen!) und vielleicht den einen oder anderen schon vorstellen. Ein Gefühl von Team macht hier Eindruck. Während dieser Gelegenheit kann man ein Willkommenspaket überreichen, wie z.B. die Dienstkleidung, Namensschild, Mitarbeiterausweis und sonstige Goodies, die man auf dem Weg mitgibt. Der vollbepackte Neuling geht nun nach Hause und hat allerlei Dinge, um sich auf den ersten Tag zu freuen.

Training

Zu wenig Budget, zu wenig Zeit. Das sind oft die Ausflüchte, die man hört, wenn es um Trainings geht. Dabei ist die Lernphase in den ersten Monaten das wichtigste. Während dieser Zeit versucht man Ängste, Zweifel und Wissenslücken zu beseitigen, damit man hoch motivierte und bestens informierte Mitarbeiter:innen hat. Bevor die eigentliche Arbeit losgeht, sollte man mit den Grundlagen Trainings anfangen. In dieser Einarbeitung lernt man in einem mehrschichtigen Trainingsangebot die neue Firma und die Kultur kennen, lernt die wichtigsten Leute kennen und bekommt wichtige Werkzeuge mit auf dem Weg, die man im täglichen Arbeiten einsetzen kann. Brand, Quality und Safety sind die Grundpfeiler für das Training und das Team sollte hierbei im Mittelpunkt stehen. Der große Vorteil an diesem ersten Teambuilding ist, dass die New Hires allesamt auf einem gleichen Level sind und man die ersten Kontakte knüpfen kann. Man ist nicht allein ;)

Ist das Training abgeschlossen geht es um das „On the job“ Training. Man lernt während des Arbeitens seine Aufgaben, die Prozesse und seine Möglichkeiten kennen. Hier wird es jedoch schon schwieriger, denn je nach Vorgesetzten kann dieses Training unterschiedlich ablaufen. Leider gibt es immer noch sehr viele „Chefs“, die direkt viel Freiraum geben ohne klare Anweisungen oder eine schlechte Fehlerkultur in der Abteilung haben. Dadurch macht man die letzten Tage des Gruppentrainings direkt wieder weg und die verlorenen Zweifel des Neulings kommen wieder: Ist das hier das richtige? Empathie, Kommunikation und Feedback sind im „on the job“ Training unerlässlich, um sein neues Personal auf den Alltag einzustellen, aber auch die Sicherheit zu geben, dass man immer unterstützen kann, wenn es nötig ist.

Review

Kein Training der Welt ist hilfreich, wenn es dazu Feedback gibt. Viele Unternehmen gehen den Weg des 360° Feedbacks, welches die eigene Meinung abfragt, die Meinung von anderen und natürlich die des neuen Mitarbeitenden. Dies hilft zu verstehen, ob die Einarbeitung zur vollsten Zufriedenheit gelaufen ist. Fragen an den MA könnten sein: Wie lief die Einarbeitung? Ist etwas unklar formuliert worden bzw. Sind noch offene Fragen? Wo können wir uns verbessern? Was hättest du gerne in der Einarbeitung gehabt? Natürlich ist die Chance des Feedback geben wichtig, um hier offene Punkte sichtbar zu machen. Wir finden, dass deine Stärken in den Punkten … liegen. Gerne möchten wir dich in … Unterstützen. Weitere Trainings- oder Weiterbildungsmöglichkeiten lassen sich direkt mit anbieten, um die positive Absicht klar zu machen.

Was passiert danach?

Man lernt nie aus, sagt man ja immer so schön. Und das sollte gefördert werden. Mentorenprogramme, Open Door Policy und ein Weiterbildungsangebot helfen dabei, das Personal nicht nur motiviert zu halten, sondern auch sich selbst weiterzubilden. Auch externe Kurse können helfen, eigene Fähigkeiten auszubilden, die für den Betrieb vielleicht nicht auf den ersten Blick von nutzen sind, aber auf Dauer einen motivierten Mitarbeitenden zu haben, der immer sein bestes gibt. Dies sollte in regelmäßigen (jährlichen) Gesprächen besprochen und festgelegt werden. Jährliche Trainings und Auffrischungen (grad beim Thema Safety) sind auch sinnvoll und bieten eine Abwechslung zum täglichen Arbeitsalltag.

Eine sehr wackelige Zeit die ersten Monate. Aber mit den richtigen Werkzeugen, einem motivierendem Trainingsplan und guten Input kann man hier langjährige und top-motivierte Mitarbeiter:innen „heranzüchten“, die ihr Wissen an weitere neue MA weitergeben und so das Wissen und die Motiviation in der Firma halten.

Gerne unterstütze ich dich beim Ausbau deiner Onboarding und Trainingmaßnahmen. Zusammen analysieren wird dein bestehendes Angebot und erstellen Trainingskonzepte, um deine Employee Journey so aufregend und zielführend wie möglich zu gestalten. Kontaktiere mich für ein Erstgespräch -> contact@stefanburian.com

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