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#039 – Inklusion

Freizeit ist für alle da. Oft gibt es aber Teilnehmer:innen, die an Freizeitaktivitäten nicht so partizipieren können, wie andere. Durch körperliche und geistige Unterschiede kann es vorkommen, dass bestimmte Besucher:innen von Erlebnissen ausgeschlossen werden. Um barrierefreie Erlebnisse zu schaffen braucht es vor allem Verständnis für das Problem. Dabei rede ich aber nicht nur von Personen mit Behinderungen, die hier exkludiert werden, sondern auch von älteren oder sehr jungen Person. Die Webseite von Aktion Mensch hat den Begriff Inklusion sehr schön erklärt:

Inklusion – Was ist das eigentlich? Viele Menschen haben den Begriff schon gehört. Aber was genau steckt dahinter? Und was bedeutet Inklusion für jeden von uns persönlich?

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Jeder kann mitmachen. Zum Beispiel: Kinder mit und ohne Behinderung lernen zusammen in der Schule. Wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit: Das ist Inklusion.

https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion

Inklusion und Freizeit

Um das Thema auf die Branche zu projizieren wollen wir uns anschauen, wie die Inklusion dort zu betrachten ist. In erster Linie kollidieren diese Thema an den Fahrgeschäften aufeinander. Bedingt durch die technischen Gegebenheiten und Sicherheitsauflagen werden hier Besuchergruppen „aussortiert“. Durch das erhöhen eigener Sicherheitsstandards kann man die mögliche Zielgruppe von Fahrgästen verkleinern. Dies ist keine Kritik an ein zu hohes Sicherheitsbedürfnis, sondern nur der Spiegel der Realität. Generell sollte man jedoch vor Augen halten, dass durch hohe G-Kräfte oder Geschwindigkeiten auch Schäden verursacht werden können (z.B. bei jungen Fahrgästen). Daher sind solche Sicherheitshinweise auch ein Gruß an die eigenen Gesundheit und Unversehrtheit. So kann auch bei Evakuierung gewährleistet werden, dass sowohl Gäste als auch Mitarbeiter:innen gesund und unversehrt aus einer Attraktion finden.

Inklusion kostet Geld

Ein häufiges Argument gegen eine größere Inklusion sind die finanziellen Mittel. Und in einigen Teilen stimmt dies auch. Inklusion wird dann teuer, wenn man es von vorne herein nicht im ins Budget aufnimmt. Nachträgliche, bauliche Veränderungen wie Rampen oder Aufzüge können schnell sehr teuer werden. Eine frühzeitige Planung kann hier helfen und spätere Kosten können vermieden werden. Interessant ist aber: Wenn man Geld in die Hände nimmt, wir vieles Möglich. Dies beweisen die großen internationalen Parks immer wieder. Wo es z.B. keine Standardlösungen von Herstellern gibt, kann man mit zusätzlichem Budget die Entwicklung von solchen Elementen fördern. Da solche Lösungen Sonderanfertigungen sind, findet man sowas vielleicht nicht immer überall. So gibt es z.B. in den Disney und Universal Parks Rapid River Boote der Firma Intamin mit Rollstuhlrampen und rollstuhlgerechten Plätzen.

Inklusion braucht Mut

Exklusion ist einfacher als Inklusion. Man spart sich die Diskussionen, das Training und generell sich mit dem Thema zu beschäftigen. Man verpasst dadurch jedoch unglaublich viele Chancen und steht in der Regel, wenn sowas medial negativ aufschlägt, schlecht da. Man kann sich jedoch auch offen mit dem Thema auseinandersetzen und seine Operations oder auch Marketing in Frage stellen. Bin ich eigentlich Inklusiv? Trainiere ich meine Mitarbeitenden hinreichend in diesem Thema, damit jeder Gast gleich behandelt wird? Plane ich das Thema in meine Evakuierungen ein? Beschäftige ich eigentlich körperlich oder geistig Eingeschränkte Menschen in meiner Freizeitattraktion? In einer sich so schnell verändern Welt gibt es Themen, die immer wieder unter dem Tisch fallen und an Wert verlieren, weil nichtigere Sachen in den Vordergrund rücken. Inklusion ist da keine Ausnahme. Dennoch ist es schön zu sehen, dass sich einige Freizeitattraktionen mutig dem Entgegenstellen, wie der Playmobil Funpark oder das Legoland Deutschland, die das Thema sowohl bei den Mitarbeitenden als auch für die Gäste proaktiv angehen und ein Erlebnis für alle bieten wollen.

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#037 – Tägliche Öffnungszeiten

Vorbei sind die Zeiten von 10:00 – 18:00 Uhr. Lang lebe der Flexi-Tag! Oder wie sehen die täglichen Öffnungszeiten in unseren Freizeitattraktionen eigentlich aus? Ein kleiner Blick verrät: Die Ganzjahresöffnungen lassen (leider) noch auf sich warten, viele Parks haben sehr starre Zeiten, ABER man lockert sich. Und das gilt nicht nur für Öffnungszeiten, sondern auch für Schließtage, die in einigen Regionen sinnvoll sind. Dennoch bieten die täglichen Öffnungszeiten zusätzliches Potential für eine gelungene Guest Experience. Flexible Zeiten können einen langen erlebnisreichen Tag noch magischer machen. Die beiden zauberhaften Werkzeuge möchte ich dir gerne vorstellen!

Flexible Zeiten

Ein starres Konstrukt bietet keinen Raum für unvorhergesehene Events. Ist der Park am Abend noch sehr voll? Gibt es einen größeren Andrang direkt zur Öffnung an den Kassen? Flexibel sein heißt auf den Besucherstrom reagieren zu können. Hierfür gibt es zwei sehr hilfreiche Werkzeuge: Soft Opening und Soft Closing.

Soft Opening bedeutet, dass man Teilbereiche seiner Freizeitattraktion schon öffnet, um am Eingang den Flow zu entzerren. Oft eingesetzt in Freizeitparks mit großen Landing Bereichen, wie z.B. den Disney Parks mit der Main Street U.S.A oder dem Europa Park und seiner Deutschen Allee. Der Vorteil ist, dass vor den Eingangstoren die Besucher*innen schon in Bewegung sind und den Platz für die Nachkömmlinge frei machen. Zwar ist es fraglich, ob durch den verstärkten Einsatz durch Online Tickets die Hauptkassen in Zukunft noch so stark ausgelastet sein werden, dennoch ist jeder Quadratmeter an freier Fläche wichtig. Und man erspart sich selbst die Koordination vor den Eingangstoren, da diese oft ein Nadelöhr sein können. Das Soft Opening bietet nicht nur Potential für die Steuerung des Flows, sondern auch für Umsatz an den Läden. Wenn solche Bereiche schon geöffnet sind, sollte man im gleichem Zuge die Shops und Cafés öffnen, damit sich die Besucher*innen schon mal an dem Angebot orientieren können. Ein warmer Kaffee und ein leckeres Brötchen vor Attraktionsöffnung lässt sich ebenfalls schnell mal auf der Hand mitnehmen. Erwartet hier aber keine Wunder! Man wird dadurch nicht reich, aber Besuchergruppen die schon eine lange Anfahrt hinter sich haben und jetzt auf die Öffnung warten, freuen sich über eine kleine Stärkung, bevor das eigentliche Abenteuer beginnt.

Das Soft Closing ist im Gegensatz zum Soft Opening eine Entscheidung, die man schon im Laufe des Tages fällen kann. Wenn man merkt, dass die Kapazitäten weitestgehend ausgelastet sind, der Parkplatz sich immer weiter füllt und die Warteschlangen nicht kürzer werden, macht es Sinn die Schließung der Freizeitattraktion nach hinten zu verschieben. Nur ist halt die Frage: Wie? Das Soft Closing hat verschiedene Ansätze. Klassisch werden die Fahrgeschäfte zur Schließzeit geschlossen. Die aktuelle Wartezeit wird dabei als Vorlaufzeit genommen. Wenn z.B. eine große Achterbahn eine Wartezeit von einer Stunde hat und der Park um 18 Uhr schließt, wird um 17 Uhr die Warteschlange geschlossen, damit das Fahrgeschäft pünktlich geschlossen werden kann. Eine Art des Soft Closings ist das Schließen der Warteschlangen zum Parkschluss. In dem Beispiel würde die Warteschlange um 18 Uhr geschlossen werden, die restliche Wartezeit über die Schließung hinaus noch abgebaut, so dass man erst um 19 Uhr die Achterbahn herunterfahren würde. Dies hat den Vorteil, dass die Öffnungszeiten deiner Freizeitattraktion auch gleichzeitig der Nutzungsdauer entsprechen würde. Es fühlt sich wertiger an und Besucher*innen werden nicht „bestraft“ für volle Tage, ohne mit der Lieblingsattraktion oder dem beliebtesten Fahrgeschäft gefahren zu sein. Eine andere Form des Soft Closings ist das verschieben seiner Schließzeit, so wie es der Europa Park seit einigen Jahren offen kommuniziert. Es wird eine Schließung von min. 18 Uhr z.B. über die Webseite angekündigt. Wer schon mal im Sommer oder an einem vollen Tag im Park gewesen ist, der wird aber gemerkt haben, dass aus 18 Uhr schnell 20 Uhr werden können. Eine Push Mitteilung durch die App oder als Durchsage im Park teilt einem mit, dass man alle Attraktionen noch länger genießen kann. Solche Entscheidungen können auch ohne vorherige Kommunikation vorgenommen werden. Spontan verlängerte Öffnungszeiten haben einen unglaublichen Mehrwert für die Besucher*innen und die Reaktion der Gäste in der Freizeitattraktion ist oft mit Freudenrufen verbunden.

Soft Opening und Soft Closing – zwei wirksame Werkzeuge. Ist das interessant für dich? Dann kontaktiere mich, wenn du mehr darüber erfahren möchtest über das Kontaktformular oder direkt per Mail an contact@stefanburian.com. Zusammen können wir in deiner Freizeitattraktion Lösungen für flexible Öffnungszeiten finden.

Personalplanung

Was bedeutet dies für deine Personalplanung?

Ganz schön viel, denn solche flexiblen Zeiten müssen irgendwie geplant werden. Forecasts, also Vorbetrachtungen der kommenden Tage können helfen hoch frequentierte Tage vorherzusehen und entsprechend zu planen. Das Soft Closing schon vorab planen, bevor es überhaupt eintritt. Oft hat man Erfahrungswerte, dass es z.B. an bestimmten Wochentagen oder Feiertagen besonders voll wird und so seine Mitarbeiter*innen darauf vorbereiten. Kommt solch eine Entscheidung doch kurzfristig, muss das Personal mit an Bord geholt werden (offene und vertrauensvolle Unternehmenskultur vorausgesetzt!). Und schon kommen die nächsten Stolpersteine: Wie lang ist die Arbeitszeit? Wie viel Pause muss ich nun einplanen? Wer überbrückt die Pausen? Plötzlich kommen viele Fragen auf und man muss kurzfristig handeln. Wie bei allem gilt aber auch hier: Vorbereitung ist die halbe Miete! Solche Prozeduren können durch ein gutes Operations Manual und dem Forecast vorausgeplant werden, damit man nicht plötzlich vor ungeplanten Tatsachen steht.

Die flexiblen Zeiten haben nicht nur Auswirkungen auf die On Stage Mitarbeiter*innen, sondern auch für alle Mitarbeitenden hinter den Kulissen. Gärtner*innen und Mechaniker*innen, die ihre Arbeiten vor/nach dem Betrieb erledigen, werden entsprechend früher/später arbeiten müssen, damit der Tagesbetrieb dadurch nicht gestört wird. Das gleiche gilt für die Vorbereitung der Shops und Restaurants. Lieferanten, die geplante Zeiten haben, müssten plötzlich früher kommen, wenn man kein Zentrallager hat, welches die Einheiten versorgt.

Man sieht, dass durch solche Entscheidungen der ganze Betrieb durcheinander gewürfelt werden kann. Dies aber auch nur, wenn man nicht vorbereitet ist. Ein gut eingespieltes Team mit gewissenhaften Teamleiter*innen wird solche regelmäßigen, flexiblen Öffnungszeiten schon im täglichen Betrieb mit einkalkulieren.

Shownotes

n/a

„Sounds of Freizeitpark“ – die Playlist zum Podcast auf Spotify

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#034 – Gästeservice

Gästeservice ist ein sehr wichtiger Bestandteil jeder Freizeit Attraktion. Ob große oder kleine Freizeitattraktionen: Für die Besucherinnen und Besucher ist es die Anlaufstelle für Fragen und/oder Probleme.

Wir schauen uns den Gästeservice nicht aus der Perspektive „Was ist Gäste Service?“ an, sondern schauen uns die Abteilung/Position des Gästeservice an. Als Anlaufstelle für Anfragen aller Art ist man Problemlöser*in und Alleswisser*in. Man kommt nicht nur zum Einsatz wenn es Beschwerden gibt, sondern auch bei individuellen Anfragen. Ob nun Anfragen zum Thema Jahreskarten, Gruppenbuchungen, VIP Paketen oder auch bei verlorengegangenen Personen.

Ein gutes Beispiel wie man Gästeservice in seiner Freizeitattraktion nutzen kann ist der Movie Park Germany in Bottrop. Vor wenigen Jahren hat man hier seinen Gästeservice von einem kleinen Raum in ein großes Gebäude umziehen lassen. Die ehemalige Anlaufstelle auf der Main Street wurde in die ehemalige Warteschlange der Studio Tour direkt am Eingang verlegt. Dabei hat man sichergestellt, dass es mehrere Counter gibt an denen man den Mitarbeiter*innen sein Anliegen schildern oder auch seine Jahreskarte kaufen kann. Als Mitarbeiter*in im Gästeservice benötigt man Geduld, Empathie und manchmal auch ein dickes Fell.

Ich möchte dir nun fünf Tipps für dein Gästeservice mitgeben, damit du deinen Aufenthalt für deine Gäste noch angenehmer und informativer gestalten kannst.

1. Sichtbarkeit

Der Gästeservice sollte nicht nur innerhalb deiner Freizeitattraktion sichtbar sein, sondern auch auf digitalem Wege. Achte darauf dass eure Besucher*innen bei dem Besuch eurer Freizeitattraktion den Gästeservice auf einem Blick finden können, aber auch das auf der Webseite alle Informationen mit einem Klick erreichbar sind. Damit stellt ihr sicher, dass die Informationen bestmöglichst verfügbar sind und die noch unentschlossen Besucher die Webseite als Entscheidungsfinder benutzen können.

2. Erreichbarkeit

Natürlich sollte euer Gästeservice erreichbar. Also nicht nur sichtbar anhand von Wegweisern und Schildern, damit man den Gästeservice direkt findet, sondern es sollte auch genügend Platz vorhanden sein und auch Mitarbeiter dass die Besucher*innen die Möglichkeit haben ihre Anliegen zu schildern. Es sollte aber auch sichergestellt werden, gerade in einer kleineren Freizeitattraktionen, dass der Gästeservice, falls er keine eigene Station haben sollte, an der Eingangskasse oder am Empfang ausgewiesen ist.

Das gleiche gilt für die digitalen Informationsangebote. Es sollten alle Informationen auf der Webseite immer erreichbar sein und die Besucher*innen die Möglichkeit haben die Information egal wann, egal wo nachvollziehen zu können. Erreichbarkeit bedeutet auch euch von außerhalb erreichen zu können. Dies kann zum Beispiel durch ein Call Center passieren oder über ein Kontaktformular, so dass ihr die Anfragen per E-Mail bekommt. Sollte eine Telefonnummer auf eurer Webseite zur Kontaktaufnahme angegeben sein, muss diese Nummer immer erreichbar ist, alternativ ein Anrufbeantworter vorhanden sein der Erreichbarkeitszeiten kommuniziert oder die Anfragen speichert. Die Beantwortung von E-Mail anfragen sollte zeitnah und persönlich passieren. Natürlich kann man hier Abkürzung mit vorgefertigten Blöcken nehmen, sollte jedoch immer die persönliche Note und auch die Marken Message mit in der E-Mail einbringen.

3. Inventar

Es gibt Situationen die kann man nicht unbedingt mit Informationen lösen, aber mit seinem Inventar. Dies kann vom Kinderwagen- und Rollstuhlverleih bis hin zu Informationsmaterialien oder sogar Gebrauchsgegenständen gehen, wie zum Beispiel Damen Hygieneprodukte oder auch Windeln. Gerade in einer Freizeitattraktion die Familien als Zielgruppe hat, ist es hilfreich wenn man alltägliche Gebrauchsgegenstände zur Verfügung stellen kann, falls die Fragen aufkommen sollten. Sprecht mit euren Mitarbeiter*innen und schaut was am meisten angefragt wird und diese Dinge solltet ihr definitiv besorgen – das gering investierte Geld kann zu einer großartigen Guest Experience führen.

4. Information

„I can’t stress this enough“ Habt auf eurer Webseite alle Informationen auf einen Blick parat. Dies kann anhand des Designs gesteuert werden, damit nicht zu viele Informationen angezeigt werden (zum Beispiel mit zusätzlichen Info Buttons), oder auch durch die FAQs, den häufig gestellten Fragen. Ein Gast sollte zu fast jedem Themengebiet seine Antworten auf einen Blick finden, um eine Entscheidung zu fällen, ob man diese Freizeit Attraktion jetzt besucht oder nicht. Tatssächlich kann das Fehlen von wichtigen Information dazu führen, dass Gäste sich gegen einen Besuch entscheiden, da nicht ausreichend Entscheidungsmaterial vorliegt. Generelle Dinge wie Öffnungszeiten, Preise, spezielle Events oder oft angefragte Themen sollen auf der Webseite abgebildet werden damit man seine Besucher auf den Besuch bestmöglich vorbereiten kann.

5. Exklusivität

Der Gästeservice kann auch ein Verkaufspunkt für so VIP Pakete sein, wie zum Beispiel Backstage Führungen oder VIP Besuche. Exklusivität bedeutet auch, dass es Ruheräume gibt und der gesamte Bereich charmant und attraktiv gestaltet ist, um hier eine ruhige und angenehme Atmosphäre zu erzeugen. Dies kann vor allem bei Gästen mit Beschwerden dazu führen, dass sie durch die Atmosphäre schon etwas beruhigt werden und eine Eskalation vermieden werden kann. Macht euren Gästeservice zu einer besonderen Attraktion, zu einem besonderen Raum, damit die Gäste merken dass sie noch innerhalb der Experience befinden und hier die Antworten auf Ihre Fragen oder die Lösungen zu ihren Problemen finden können.

Wenn du deinen Gästen Service ausarbeiten und deine Mitarbeiter*innen zu diesem Bereich Schulen möchtest, dann stehe ich mit meiner Expertise und Erfahrung zum Bereich Gästeservice und Guest Experience parat. Stelle mir über das Kontaktformular gerne eine Anfrage und zusammen schauen wir wie das Erlebnis für deine Mitarbeiter*innen und Besucher*innen noch unvergesslicher gestalten können.

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#032 – Saison Start Vorbereitungen

Jedes Jahr vor den Osterferien geht es in den deutschen Freizeitattraktionen rund. Ob Ganzjahresöffnung oder Saisonbetrieb: Ostern ist der Startschuss für die Hochsaison. Doch zuvor muss noch einiges erledigt werden innerhalb der Attraktion. Wartungen, Renovierungen, Grundreinigung, Personalbeschaffung – es gibt viel zu tun.

In dieser kleinen Episode tauchen wir in die Saisonvorbereitungen ein und begutachten die verschiedenen Abteilungen mit ihren besonderen Aufgaben zum Saisonstart.

Zur Folge

#028 – Kick Off 2021

Wie oft passiert es, dass man die Zeit vergisst und plötzlich ist eine Woche wieder rum, ohne das man alles geschafft hat, was man schaffen wollte? Aufgaben fallen hinten über, man versucht alles gleichzeitig zu schaffen, tanzt auf mehreren Hochzeiten und plötzlich herrscht Chaos. Die Lösung für so eine Situation ist ein gutes Zeit- und Selbstmanagement. Was genau bedeutet das eigentlich?

Priorisierung

Sich selber zu managen bedeutet seine eigene Zeit so einzuteilen, dass man seine Aufgaben erledigen die uns einem Ziel näher bringen. Dabei gibt es verschiedene Werkzeuge, wie Graphen, Faustregeln oder Abläufe, die man nutzen kann. Ein Werkzeug, dass mir immer sehr hilfreich gewesen ist nennt sich Eisenhower-Matrix. Diese Matrix besteht aus 4 Quadranten die in einem Graphen nach Wichtigkeit und Dringlichkeit angeordnet sind.

Sobald man eine Aufgabe bekommt sollte man diese genau Betrachten und festlegen wie Wichtig oder Dringend diese ist.

Wichtig und Dringend? (A Aufgaben)
Sofort oder zeitnah selbst erledigen.

Wichtig und nicht Dringend? (B Aufgaben)
Lege die Aufgabe auf einen Termin und erledige diese später selbst. Aber Vorsicht: Wer zu viel Zeit verstreichen lässt verändert die Dringlichkeit seiner Aufgaben. Eine B Aufgabe kann schnell zur A Aufgabe werden.

Nicht Wichtig und Dringend? (C Aufgaben)
Manche Dinge sollten zeitnah erledigt werden, erfordern aber keinen eigenen Einsatz. Diese Aufgaben können ganz klar delegiert werden. Spiele diese Aufgaben an deine Mitarbeiter weiter und achte auf eine klare, deutliche Kommunikation, damit das Ergebnis stimmt. Sonst könnte es auch hier passieren, dass die nicht wichtige Aufgabe wieder wichtig wird und auf deinem Tisch landet.

Nicht Wichtig und Nicht Dringend?
Ist diese Aufgabe überhaupt notwendig? Bist du der richtige Ansprechpartner oder doch jemand anders? Bei zugewiesenen Aufgaben auch ehrlich eingestehen, wenn diese nicht zielführend ist und diese dann direkt ablegen.

Aufgaben zeitlich einordnen

Es gibt auch Aufgaben, die immer wieder auf einen Zukommen. Daher hier ein kleiner Tipp am Rande: Um sich selber seine Zeit besser einzuteilen ist eine Übersicht der Regelmäßigen Aufgaben äußerst hilfreich. Mache dir Gedanken welche täglichen, wöchentlichen, usw. Aufgaben auf dich zukommen und schreibe diese runter. Eine Excel Tabelle kann hier schon ausreichen, um einen Überblick zu bekommen. Was ist der Vorteil? Wenn ich weiß, wann ich welche Aufgaben habe kann ich mir besser meine Puffer und Zeiten für strategische und/oder qualitative Entwicklungen freiräumen. Sich zwischendurch mal 5 Minuten zu nehmen kann zwar hin und wieder funktionieren, ist auf Dauer aber keine Lösung. Um deine Freizeitattraktion nach vorne bringen zu können ist es hilfreich sich konsequent Zeiten fürs „Nachdenken“ zu blocken.

Zielsetzung

Kommen wir noch mal zurück auf die Vorsätze für ein Neues Jahr. Sind das konkrete Ziele oder nur Wünsche die man äußert? Problem bei den Vorsätzen ist, dass man daraus nur schwer ein konkretes Ziel zieht und entsprechend keine Motivation findet dieses zu verfolgen. Nachvollziehbare Ziele zu formulieren wird mit der SMART Formel deutlich einfacher. Jeder einzelne Buchstabe steht für ein Parameter, um sein Ziel festzulegen. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun für private Zwecke oder die Arbeit. Wer sich ein Ziel setzen möchte, der kann die 5 oben stehende Punkte nehmen und es ausformulieren. Aus einem Vorsatz wie „Ich möchte mehr Sport machen“ könnte man das SMART Ziel „Ich werde bis Ende 2021 zweimal pro Woche ins Fitnessstudio gehen und 45min an den Geräten trainieren“. Klingt vielleicht etwas holperig, wäre aber ein Ziel dass man besser verfolgen kann.

Es ist spezifisch und anhand der Häufigkeit messbar (evtl. kann man sich mit einem guten Terminplaner bei der Messung unterstützen). Attraktiv weil ich etwas für meine Gesundheit mache. Realistisch, da ich mir die Zeit zweimal pro Woche nehmen kann und terminiert, da ich es bis Ende des Jahres erreicht haben möchte. Ziele sind übrigens nicht in Stein gemeißelt. Wenn sich Parameter durch äußere Einflüsse verändern dürfen und können diese natürlich in beide Richtungen korrigiert werden. Sollte sich also mal etwas verändern, dann nimmt nötige Veränderungen an der Zielformulierung vor.

Häufig werden solche SMART bei Zielvereinbarungsgespräche benutzt. Diese Art von Zielsetzungen sollen in der Arbeitswelt Mitarbeiter weiterentwickeln und den Ball in Bewegung halten. Es ist üblich, gerade in konzerngesteuerten Unternehmen, übergeordnete Unternehmensziele bei solchen Gesprächen mit in die Zielvereinbarung einzupflegen. Da man als Teamplayer gemeinsam an einem Ziel arbeitet ist dies vollkommen legitim, aber der Fokus liegt auf der persönlichen Entwicklung. Daher werden mehrere Ziele vereinbart, die herausfordernd, aber realistisch die Arbeit der Mitarbeiter fördern sollen.

Shownotes

  • Unbezahlte Werbung für ein paar Produkte, die ich persönlich gerne nutze:

Zur Folge

#026 – Saisonale Events

Weihnachten, Wintertraum, Winterzauber, Holiday Bricktacular – Feste sind da um gefeiert zu werden. Jeder auf seine eigene Art. Saisonale Events sind nicht nur durch Halloween in den Freizeitattraktionen sehr beliebt, sondern auch seit einige Freizeitparks ihre Winteröffnung unter dem Deckmantel der Feiertage und der kalten Jahreszeit präsentieren. In dieser kleinen, letzten regulären Folge für 2020 werfen wir gemeinsam ein Blick auf saisonale Events.

Saisonale Events

Neben den Klassikern Weihnachten und Halloween gibt es noch eine große Bandbreite an saisonalen Events, die man in seiner Freizeitattraktion veranstalten kann. Dabei ist man nicht nur an Feiertage gebunden oder deren Variation. Im LEGOLAND Malaysia z.B. wurde durch die kulturelle Vielfalt im Land nicht nur Halloween und ein Winterfest (bei 30°C) zelebriert, sondern auch die großen religiösen Feiertage, wie z.B. die Fastenzeit, das Lichterfest oder das chinesische Neujahr. Solche Feiertage bieten sich an mit der lokalen Kultur zu verbinden und zu feiern. Es bietet sich natürlich nicht jeder Feiertag an und man sollte darauf achten, dass man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnt.

Es muss aber nicht immer etwas offizielles sein. Man kann auch seine eigenen wiederkehrenden Events auf die Beine stellen. So wie z.B. mit dem Festival der Lichter im Phantasialand oder der Sieben-Meilen-Sommer im niederländischen De Efteling. Viele große Freizeitparks haben sich über Jahre hinweg regelmäßige Events außerhalb dieser Muster etabliert und passend zur Marke ins Leben gerufen. So feiert der Movie Park Germany seit einigen wenigen Jahren seine Cosplay Tage oder das LEGOLAND Deutschland seine langen Sommernächte. Solche saisonalen Events haben den Vorteil, dass die Freizeitattraktion nicht jeden Tag gleich ist. Für Wiederholungsbesucher und Jahreskartenbesitzer ein großartiger Mehrwert. Wenn man jedoch großen Umsatz und ein Besucherplus einfahren will sollte man einen langen Atem mitbringen und groß Werbung dafür machen. Feuerwerke oder zusätzliche Attraktionen bzw. Showpunkte (siehe die Konzertreihen im Tivoli Kopenhagen oder Liseberg) können sonst eher unentschlossene Besucher in die Anlagen locken.

Keine kurzfristige Lösung

In kleineren Freizeitattraktionen versucht man mit solchen kleinen saisonalen Events Besucher und Umsatz zu generieren. Viele Marketingverantwortlichen sehen in solchen Veranstaltungen DIE Lösung, um z.B. eine Schlechtwetterphase zu überbrücken. Aber kann das klappen? Gerade bei Indoor Attraktionen sind die Sommertage immer kritisch, da die Besucher lieber an die frische Luft möchten. Um in dieser Zeit die Besucher in die Hallen zu holen muss man schon viel Geld und Zeit in die Hand nehmen, damit das wirkt. Ein Stempelpfad mit einem Maltisch ist keine Lösung! (Es ist auch kein Event …)

Mehrwerte schaffen durch kleinere Add-Ons, wie einer Quiz-Rallye, ist für Wiederholungsbesucher sicherlich spannend, aber die zahlenden Gäste die man ranholen möchte holt man damit nicht ab. Ein Event könnte z.B. eine Kooperation mit einer IP sein, exklusive Meet & Greets oder eine temporäre neue Attraktion. Solche Verbindungen kann man herstellen und können funktionieren, aber das Risiko ist in solchen Phasen des Jahres hoch und es ist keine kurzfristige Lösung, wenn man dies binnen weniger Tage oder Wochen ankündigt. Auch hier gilt: Ruhe bewahren, zeitig planen und ein qualitatives Erlebnis bieten!

Shownotes:

  • Kleine Reportage zum Festival der Lichter im Phantasialand

Zur Folge

#024 – Pressekonferenz

Wenn man eine neue Attraktion eröffnet oder ein Event feiert hat man häufig Pressekonferenzen, um diese Neuheiten mit der Presse zu teilen. Was häufig unterschätzt wird ist die Wirkung solcher Pressekonferenzen. Denn leider haben solche Events immer wieder einen behördlichen Charakter. Es gibt Schnittchen, warmen Filterkaffee und einen Flyer mit Informationen. Wir wollen uns aber auch mal anschauen was man neben der gewöhnlichen Pressekonferenz anstellen kann, um daraus ein Erlebnis zu machen.

Was ist eine Pressekonferenz?

Im Endeffekt ist die Pressekonferenz die persönliche und interaktive Variante einer Pressemitteilung. Die Pressekonferenz dient dazu wichtige Informationen, die Marketing Message, nach draußen zu bringen damit Reporter und Blogger etwas zum arbeiten haben und Beiträge erstellt werden können. Häufig dienen solche Veranstaltungen auch für Fotoshootings, damit es schöne Pressebilder gibt.

Eine solche Veranstaltung benötigt viel Vorbereitung, viel Zeit und einen gut geschriebenen Ablaufplan. Das größte Problem bei solchen Pressekonferenzen ist, dass man häufig unterschätzt wie viel Arbeit drin steckt. Auch muss man dran denken welche Mitarbeiter involviert werden müssen oder welche Abteilungen darüber informiert werden müssen. Daher ist hier, wie bei den meisten Dingen in der Arbeitswelt, eine gute Vorbereitung sehr wichtig.

Das Erlebnis für die Presse

Bevor die eigentliche Veranstaltung beginnt werden erst mal Einladungen an alle Gäste verschickt. Gäste heißt hierbei nicht nur die klassischen Vertreter der Presse (Radio, Zeitung, TV), sondern auch neue Medien mit einzuladen, wie zum Beispiel Blogger, Influencer und ähnliche. Diese Einladungen sind heutzutage in der schnellen digitalen Welt eine einfache E-Mail, weil es vor allem auch Zeit und Geld spart. Aber hier kann man kreativer arbeiten und kann neben einer persönlichen Einladung auch etwas unerwartetes verschicken. Die Universal Studios haben zum Beispiel für das Halloween Event thematisch passende Einladungen verschickt. Dabei hat man darauf verzichtet einen förmlichen Brief zu schreiben, sondern hat kleine Pakete geschnürt. So gab es zum Beispiel für das Event mit dem Hauptthema „Bloody Mary“ ein kleines Paket mit einem zerbrochenen Spiegel drin und auf der Rückseite war in roter Schrift Bloody Mary geschrieben. An dieser Stelle dürfte die Aufmerksamkeit des eingeladenen sehr hoch gewesen sein. Jedoch sollte man natürlich dabei bedenken dass dies eine Kostenfrage ist und man sich das bei einer größeren Gästeliste nicht unbedingt leisten kann (je nach Budget, je nach Attraktion).

Am Tag des Events selber gibt es eine Akkreditierung, eine Art Empfang an dem sich die eingeladenen Gäste zuvor registrieren können. Dies ist wichtig um nachverfolgen zu können wer das Event tatsächlich besucht hat, wo man eventuell noch im Nachgang etwas nachschicken oder Gäste zum nächsten Event einladen kann. Der Empfang ist in der Regel eher förmlich, ein einfacher Tisch mit einem Mitarbeiter in Uniform ist in der Regel das klassische Bild was einen erwartet. Hier sollte man Funktion definitiv vor Erlebnis stellen, da die eingeladenen Gäste zur Pressekonferenz schnellstmöglich zu ihrem Sitzplatz oder zum Veranstaltungsort geführt werden möchten. Nichts desto trotz sollte dieser Bereich ordentlich, einladend und qualitativ hochwertig aussehen.

Die Pressekonferenz selbst ist wie erwähnt eine persönliche Variante der Presse Mitteilung. Betreiber, Kooperationspartner oder externe Mitarbeiter sitzen hier den Gästen gegenüber und stellen die neue Attraktion/das Event zum Beispiel vor. Um diesen Teil mehr Leben einzuhauchen ist hier der Einsatz eines Moderators zu empfehlen, der durch diesen Teil führt und stellvertretend für die Gäste schon einige Fragen an die Betreiber stellen kann. Der Moderator hat zusätzlich die Funktion den Zeitablauf im Auge zu behalten, so dass es hier keine Verzögerung gibt. Am Ende eines solchen Events gibt es eine Frage Runde, an dem die eingeladenen Gäste ihre Fragen an die Leute an die Mitarbeiter stellen können. Auch hier sollte man ein gewisses Zeitfenster im Auge behalten, damit der Ablauf nicht gestört wird.

In der Regel ist danach die offizielle Pressekonferenz beendet. Pressevertreter von klassischen Medien nutzen oft die Zeit nach der Pressekonferenz um ihre Berichte zu erstellen und diese an die Redaktion zu schicken. Je nachdem was der Grund für diese Pressekonferenz gewesen ist kann man aber auch den Teil nach der Pressekonferenz nutzen, um die zum Beispiel neue Attraktion gemeinsam zu nutzen.

Viele Parks haben sich von der klassischen Pressekonferenz mittlerweile distanziert und sind dazu hinüber gegangen größere Events draus zu machen. Der Europa Park zum Beispiel hat bei seinen Pressekonferenzen immer ein großes Aufgebot an Gesprächspartnern, Entertainern und eine kulinarische Auswahl für die Gäste. Aber auch in einem kleinen Rahmen kann an seine Pressekonferenz so gestalten dass es ein großes Erlebnis wird. Wenn es zum Beispiel darum geht eine neue Attraktion zu eröffnen, ist es sinnvoll die Thematik/die Geschichte der Attraktion mit als Teil der Pressekonferenz zu nehmen. Der Movie Park zum Beispiel hat dies bei der Eröffnung der Van Helsing Factory genutzt und hat direkt vor der Attraktion eine kleine Stunt Show aufgeführt. Klar, wenn man die Ressourcen hat ist dies möglich. Der wichtige Faktor ist hier jedoch dass man das Storytelling gezielt einsetzt und so nutzt, dass man auch gute Fotos am Ende von der Presse bekommt. Dies kann auch zusätzlich von einem prominenten Gast unterstützen werden, der quasi als Pate für die neue Attraktion oder das Event steht. Dies gibt ebenfalls gute Fotos und auch schöne O-Töne die sich nachträglich einarbeiten lassen in der Presse und in den eigenen Social Media Kanälen.

Es ist also durchaus möglich eine Pressekonferenz spannend und unterhaltsam zu gestalten. Wie auch schon erwähnt ist hier Vorbereitung die halbe Miete. Habt einen Ablaufplan, einen Zeitplan und verteilt die Aufgaben an alle benötigten Abteilungen und Mitarbeiter damit das Event so reibungslos wie möglich läuft.

Dies ist nur ein kleiner Abriss zum Thema Pressekonferenzen. In den Shownotes unten findet ihr die Video Links zu den in der Folge erwähnen Pressekonferenzen, die man sich auf jeden Fall anschauen sollte. Viel Spaß mit der neuen Folge!

Zur Folge

Shownotes:

Voletarium

Halloween Horror Nights 18

Van Helsings Factory

#023 – Warteschlangen

Warteschlangen – Fluch und Segen

Ein paar Metallzäune, etwas Zick-Zack und fertig ist die Generic-Six Flags-Queue Line. König der Metallgitter. Unfair der großen Kette gegenüber, ich weiß, aber es bat sich gerade an. Obwohl Cedar Point auch nicht mit den ollen Gattern spart. Viele Parks weltweit haben Jahrzehnte lange diese klassischen Warteschlangen gebaut. Häufig aus Geld und Zeit gründen. Da aber vieles heutzutage einfacher zu erreichen ist (Rockwork-anybody?) und viel mehr Theming-Firmen existieren haben diese Zeiten ein Ende gefunden. Viele Warteschlangen werden hochgradig dekoriert, komplexe Wegführungen durch nicht einsehbare Bereiche entführen in eine fremde Welt. Anhand von Storytelling durch Dekoration, Musik, Licht oder Video kann man das Warten zu einem Vergnügen machen. Das Warten ist, auch wenn man vor dem Einlass zu einem Family Entertainment Center steht, immer Teil des Erlebnisses und so sollte man die Experience auch gestalten. Wenn man noch einen draufsetzen möchte kann man eine Pre-Show mit einbauen. Eine Showeinlage, die auf das kommende Abenteuer vorbereitet. Eher bekannt aus amerikanischen Parks hat Deutschland einen heimlichen Sieger des Pre-Shows Games: Movie Park Germany. In den alten Warner Bros. Movie World Zeiten hatte nahezu jede Attraktion eine Pre-Show. Sei es nun ein Filmausschnitt, wie bei Lethal Weapon Pursuit, Animatronics die mit einem Tourguide sprechen, wie im Looney Tunes Abenteuer oder ein Mitarbeiter der panisch eine Evakuierung einleitet, wie bei der Gremlins Invasion. Mit dem Umbau zum Movie Park wurden die meisten Pre-Shows rausgenommen. Nur noch die alte Bibliothek von Bruce Wayne, die jetzt als Pre-Show für Time Riders herhält, erinnert an die „guten alten“ Zeiten. Trotzdem hat der Movie Park mit seinen neueren Attraktionen versucht diesen Spirit wieder aufleben zu lassen. Auch andere Parks haben erkannt, dass solche in sich geschlossene Geschichten das Erlebnis steigern können. Bestes Beispiel sind die Pre-Shows von Kärnen im Hansa Park – die an dieser Stelle nicht gespoilert werden sollten (Sorry, für das Zensur-Piep in der Folge :S).

Wenn man die Warteschlange nicht als klassische Warteschlange bauen möchte kann man die wartende Menge auch in Gruppen unterteilen. Orlando hat hier wieder zwei Paradebeispiele hervorgebracht. Bei Dumbo the Flying Elephant, einem klassischen Flatride im Magic Kingdom, und bei Jimmy Fallon Race through New York, dem Großraum Simulator in den Universal Studios Orlando, gibt es Free Roaming Queue Lines. Das Prinzip ist bei beiden Attraktionen sehr ähnlich. Es werden Gruppen in verschiedene Räume gebracht, in denen man sich frei bewegen kann. In den Räumen gibt es Spielmöglichkeiten, Entertainment, interaktive Elemente bis man in den nächsten Raum wechseln darf. Dadurch hat man nicht das Gefühl, dass man in einer Schlange stehen würde, sondern man sich schon in der Attraktion aufhält – man erlebt schon etwas. Solche Systeme benötigen jedoch viel Platz und je nach Entertainment Angebot wieder Mitarbeiter, die die Menschenmenge unterhalten. Zusätzlich muss dies zeitlich gut geplant werden, denn je nachdem wie lange die Fahrzeit dauert müssen die Besuchergruppen „aufgehalten“ werden, um dann in einer kurzen Zeit in den nächsten Raum wechseln zu können. Das muss gut geplant sein.

Alternative Wartemöglichkeiten

Neben dem verändern der gefühlten Wartezeit kann man noch die tatsächliche Wartezeit verändern. Dies funktioniert komplett ohne Sci-Fi Gerätschaften, sondern durch simples berechnen. Da Fahrgeschäfte immer eine bestimmte Kapazität haben, also ein Durchlauf an Besuchern pro Stunde, kann man hier vorab eine Anzahl an Besuchern blocken. Nehmen wir mal an die Achterbahn „The Coaster“ hat eine Kapazität von 1200 Besuchern pro Stunde. Von dieser Kapazität werden 300 Besucher vorab abgezogen. Diese 300 Besucher können sich anhand eines Fast Pass in einem bestimmten Zeitfenster anstellen und müssen dafür nur wenige Minuten warten. So funktioniert das Fast Pass System in den Disney Parks, aber auch die Virtual Line im Europa Park. Dieses System ermöglicht das Verteilen des Besucherflusses, in dem die Besucher selbstständig und kostenfrei ihre nächsten Attraktionen planen und besuchen können. Dies ermöglicht auch die Steigerung des Umsatzes, denn in der Zwischenzeit ist mehr Zeit für die Restaurants und Shops übrig. Hier steckt nicht nur die Guest Experience hinter, sondern auch der liebe Umsatz, der gesteigert werden kann. Solche Systeme machen aber nur Sinn, wenn man entsprechend Besucher pro Monat in seiner Anlage hat. Bei kleineren Freizeitparks wäre ein solcher Service sogar das Gegenteil und könnte zu Beschwerden führen.

Bei kleineren Attraktionen würde sich aber ein Bezahlsystem auszahlen, um eine gewissen Exklusivität anzubieten. Dies ist auch bei größeren Parks sehr beliebt, wie z.B. mit dem Quick Pass im Phantasialand oder dem Express Butler im Movie Park oder im Heide Park. Das Prinzip ist ähnlich, jedoch muss man sagen, dass diese nachträglichen Systeme ein klassicher „Enter the Exit“ sind. Häufig geht man durch den Ausgang auf die gewünschte Attraktion und dies kann zu Irritationen bei den Besuchern führen.

Generell sollte man darauf achten, dass man bei den Mitarbeitern diese Systeme gut kommuniziert und eventuellen Beschwerden entgegenarbeitet. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass es kaum große Bauchschmerzen bei nicht bevorzugten Besuchern gibt.

Zwei Anmerkungen

Wartende Besucher kaufen nichts. Ganz klar. Wenn irgendwo an der Achterbahn einige Hundert Besucher stehen, stehen die Geldbörsen ebenfalls still. Daher sollte man in seiner Warteschlange einen Point of Sale errichten. Ein kleiner Verkaufspunkt mit Erfrischungen oder einer Auswahl an Merchandising. Dies kann man ebenfalls als Kiosk mit einem Mitarbeiter gestalten oder stellt einen Verkaufsautomaten in die Warteschlange. Leider kann letzteres richtig unschön aussehen, daher sollte man dies, wie Efteling es clever bei Joris en de Draak gemacht hat, thematisieren und in die Dekoration mit einbauen, damit es nicht so auffällt. Und wenn man richtig punkten möchte, dann baut man eine Toilette mit in die Warteschlange. Denn nichts ist eine größere Qual als 2 Stunden anzustehen mit Druck auf der Blase ;)

Shownotes

YouTube Videos zu Warteschlangen und Attraktionen:

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#022 – Experience Design: Im Interview mit Michael Badelt

Ein paar Bauzäune, etwas Molton und ZACK! ist Halloween. Das da viel mehr hinter steckt verrät Michael Badelt im Interview zum Scare Mazes in dieser Folge. Er ist kein unbekannter in der deutschen Freizeitbranche. Unter anderem ist er seit Jahren kreativ für das Fort Fear Halloween Event im sauerländischen Fort Fun mitverantwortlich. Zwar hat Corona die Pläne etwas durcheinander geworfen, aber Michael ist ein Optimist und nutzt die Gunst der Stunde und plant um.

Im Interview erzählt er außerdem wie wichtig die Personalführung ist. Klare Regieanweisungen, gründliches Casting und viel Bauchgefühl gehören zu einem gut geführten Halloween Event dazu. Mehr dazu gibt es in der neuen Folge How to Freizeitpark.

Shownotes

Zur Folge

#021 – Halloween Operations

Im kalten Oktober liegt der Fokus natürlich auf die gruselige Jahreszeit, das Karneval der Freizeitparks, wenn man so möchte. In Folge #009 haben wir schon mal die Grundlagen für ein Halloween Event besprochen. Was für ein Gefühl man auslösen möchte, was man für eine Stimmung bräuchte und wie die Darsteller eingesetzt werden sollten… Heute geht es direkt in das Betreiben einer Halloween Attraktion: einer Scare Maze. Das Maze ist die klassische Halloween Attraktion, die es mittlerweile zu fast jedem Event gibt. Diese Maze (= engl. Labyrinth) ist ein thematisches Laufgeschäft, in dem mit Audio, Video, Licht und Spezialeffekten eine gruselige Stimmung erzeugt wird und die Besucher erschreckt werden. In der Regel findet man hier Darsteller, sogenannte Scare Actor, die die Erfahrung noch gruseliger machen sollen.

Die Darsteller

Heutzutage kommt keine Scare Maze ohne Erschrecker, ohne Darsteller aus. Es ist zwar kein Muss, aber wenn man seinen Besuchern das Fürchten lehren möchte kommt da nicht dran vorbei. Wenn man seine Konzepte und Ideen bereit hat sollte man definitiv frühzeitig mit dem Rekrutieren beginnen, da dieser Prozess mehrere Wochen dauern kann. Einen Monat vor Event beginn ist schon sehr knapp geplant und hat vielleicht keine Zeit mehr für Proben. Aber schauen wir uns den Beschaffungsprozess mal an.

Ein klassisches Bewerbungsgespräch wäre hier zwar möglich, aber sinnlos. Da es um eine darstellende Position geht ist ein Casting anzuraten. Dies kann medienwirksam extern und offen stattfinden (in einem Theater, Kino oder ähnlichem) oder in der eigenen Attraktion, wenn man über die Räumlichkeiten verfügt. Der Vorteil beim Casting im eigenen Haus sind die geringen Kosten und man kann schon vorab aussortieren. Bei einem offenen Casting kann jeder teilnehmen der mag. Dies kann eventuell zu einer hohen Nachfrage führen und entsprechend Zeit in Anspruch nehmen. Generell sollte man jedoch Zeit hierfür einplanen, damit man mit den Kandidat*innen genug Übungen machen kann. Welche Übungen man hier machen sollte, hängt davon ab was man sucht. Suchst du jemanden der eine Rolle spielt oder nur Lärm machen soll? Es gibt verschiedene Improvisationsübungen (man findet viel Lesematerial im Internet oder in Büchern) die du für das Casting einsetzen kannst. Dein Bauchgefühl sollte dabei auch eine Rolle spielen, denn du solltest ein gutes Gefühl bei deiner Auswahl haben.

Once settled: Du hast deine Crew zusammen und jetzt wird geprobt. Vielleicht stellst du dir die Frage: Was soll hier denn geprobt werden? Das Erschrecken? Richtig! Jede Rolle, jede Position in deiner Scare Maze sollte eine konkrete Regieanweisung unterliegen, die zwar Raum für Improvisation lässt aber den Darstellern eine Aufgabe, einen Grund, einen Purpose gibt. Jeder Erschrecker in deiner Maze sollte einen Grund haben, warum man sich gerade in diesem und jenen Raum aufhält. Und dieser Grund kann sogar zusätzlich noch mit einer Requisite ausgetattet werden, um den Grund eine Aktion zu verleihen. Der Klischee-Horror-Doktor sollte sich zum Beispiel in einem passenden Raum, wie z.B. einem OP Saal befinden und als Requisit ein medizinisches Instrument benutzen. Der Darsteller hat nun einen Sinn, warum er sich in diesem Raum aufhält und kann so seine Rolle ausfüllen und die Besucher erschrecken. Auch hierfür gibt es viele Möglichkeiten, wie man dies anstellt. Durch ansprechen und einbeziehen in die Tätigkeit, durch einen Trigger (Licht / Ton) oder einem Spezialeffekt wie Wasserspritzer. Gut gestaltete Scare Mazes sind so gebaut, dass die Scares strategisch angeordnet sind. So könnte der Arzt zwar Mittelpunkt des Raumes sein, aber nur Ablenkung von dem anderen Darsteller, der sich gerade woanders im Raum versteckt. Wenn mal ein Gag, Stunt oder Scare nicht funktioniert kann man auch alternativen einbauen, um den Darstellern eine weitere Möglichkeit zu bieten.

Der Kern sollte jedoch bei den Darstellern sein: Klare Anweisungen geben, Spielraum bieten und einen Sinn!

Floor Management

Unsere Scare Actor bespielen die Experience, aber wer kümmert sich um den Rest? Es kommt hier wieder der Duty Manager ins Spiel. Oder eine abgespeckte Variante dessen. Denn um die Maze am Laufen zu halten benötigt man einen Floor Manager in Form eines Teamleader oder Show Captains. Die Rolle hat vor allem den Anspruch den Mitarbeitern unter die Arme zu greifen, aber auch Abläufe wie z.B. Evakuierungen einzuleiten. Dieser Teamleiter hat das Drehbuch für die Attraktion zur Hand, macht regelmäßige Kontrollgänge und justiert je nach Besucherandrang nach. Es ist sinnvoll eine solche Position als neutraler Mitarbeiter ohne Kostüm zu haben, da man in eskalierenden Situationen bessere Chancen auf eine Lösungsfindung hat.

Personalplanung

Hier nur ein kleiner Abriss zum Thema Personalplanung, der dennoch zeigt, dass man hier kalkulieren sollte. Viele Events scheitern am Personalbudget und dann wird am falschen Ende gespart. Die Auswirkungen auf längere Öffnungszeiten in deiner Attraktion sind in den Personalkosten deutlich zu spüren. Auch wenn du nur wenige Spieltage hast können die Kosten richtig nach oben gehen. Und du benötigst, damit deine Mitarbeiter keine Akkordarbeiten leisten müssen, wahrscheinlich noch weitere Köpfe um den Mehrbedarf zu decken. Neben den Darstellern benötigst du also noch plötzlich eine weitere Schicht, die es zu besetzen gilt.

Kurzes Rechenbeispiel:

10:00 - 18:00 * 7 Tage = 56 Stunden
09:00 - 19:00 * 7 Tage = 70 Stunden
70h * 60 Positionen = 4200h

Deine Kernöffnungszeiten sind täglich 10:00 – 18:00 Uhr. Mit Vor- und Nachbereitung gehen wir mal davon aus, dass du eine Stunde vor und nach Parkschluss deine Stundenkräfte noch im Einsatz hast. Mit allen Fahrgeschäften, Shops, Kassen und Restaurants hast du ca. 60 Positionen die du täglich während dieser Zeit besetzen musst. Wir kommen also auf 4200h Arbeitsstunden, die du wöchentlich besetzen musst. Würden wir das mit Vollzeitäquivalenten auffüllen kämen wir für das Tagesgeschäft auf 105 VZÄ – 105 Vollzeitmitarbeiter mit 40 Arbeitsstunden pro Woche. Da wir in der Regel mit flexiblen Stundenkräften arbeiten, unter anderem auch studentischen und/oder geringfügigen Aushilfen, wird die Kopfzahl der Mitarbeiter etwas höher sein.

Jetzt kommt der kalte Monat und du möchtest an zwei Tagen pro Woche ein Halloween Event machen mit verlängerten Öffnungszeiten bis 22:00 Uhr.

09:00 - 23:00 * 2 Tage = 28h
28h * 60 Positionen = 1680h
3000h (10h*5T) + 1680h = 4680h (+480h)

Mit Vor- und Nachbereitung kommen wir für zwei Tage Spielzeit pro Woche auf ein wöchentliches Plus von 480 Stunden oder 12 VZÄ, die wir zusätzlich benötigen. Wenn du dein Konzept hast, dann stelle dir genau die Kosten für die Personalplanung auf und mache dir einen Zeitstrahl: Wann schalten wir die Stellenausschreibung? Wann wird eingeladen? Wann wird eingearbeitet und wann geht es mit dem Event los?

Viel Erfolg beim Planen :)

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