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#026 – Saisonale Events

Weihnachten, Wintertraum, Winterzauber, Holiday Bricktacular – Feste sind da um gefeiert zu werden. Jeder auf seine eigene Art. Saisonale Events sind nicht nur durch Halloween in den Freizeitattraktionen sehr beliebt, sondern auch seit einige Freizeitparks ihre Winteröffnung unter dem Deckmantel der Feiertage und der kalten Jahreszeit präsentieren. In dieser kleinen, letzten regulären Folge für 2020 werfen wir gemeinsam ein Blick auf saisonale Events.

Saisonale Events

Neben den Klassikern Weihnachten und Halloween gibt es noch eine große Bandbreite an saisonalen Events, die man in seiner Freizeitattraktion veranstalten kann. Dabei ist man nicht nur an Feiertage gebunden oder deren Variation. Im LEGOLAND Malaysia z.B. wurde durch die kulturelle Vielfalt im Land nicht nur Halloween und ein Winterfest (bei 30°C) zelebriert, sondern auch die großen religiösen Feiertage, wie z.B. die Fastenzeit, das Lichterfest oder das chinesische Neujahr. Solche Feiertage bieten sich an mit der lokalen Kultur zu verbinden und zu feiern. Es bietet sich natürlich nicht jeder Feiertag an und man sollte darauf achten, dass man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnt.

Es muss aber nicht immer etwas offizielles sein. Man kann auch seine eigenen wiederkehrenden Events auf die Beine stellen. So wie z.B. mit dem Festival der Lichter im Phantasialand oder der Sieben-Meilen-Sommer im niederländischen De Efteling. Viele große Freizeitparks haben sich über Jahre hinweg regelmäßige Events außerhalb dieser Muster etabliert und passend zur Marke ins Leben gerufen. So feiert der Movie Park Germany seit einigen wenigen Jahren seine Cosplay Tage oder das LEGOLAND Deutschland seine langen Sommernächte. Solche saisonalen Events haben den Vorteil, dass die Freizeitattraktion nicht jeden Tag gleich ist. Für Wiederholungsbesucher und Jahreskartenbesitzer ein großartiger Mehrwert. Wenn man jedoch großen Umsatz und ein Besucherplus einfahren will sollte man einen langen Atem mitbringen und groß Werbung dafür machen. Feuerwerke oder zusätzliche Attraktionen bzw. Showpunkte (siehe die Konzertreihen im Tivoli Kopenhagen oder Liseberg) können sonst eher unentschlossene Besucher in die Anlagen locken.

Keine kurzfristige Lösung

In kleineren Freizeitattraktionen versucht man mit solchen kleinen saisonalen Events Besucher und Umsatz zu generieren. Viele Marketingverantwortlichen sehen in solchen Veranstaltungen DIE Lösung, um z.B. eine Schlechtwetterphase zu überbrücken. Aber kann das klappen? Gerade bei Indoor Attraktionen sind die Sommertage immer kritisch, da die Besucher lieber an die frische Luft möchten. Um in dieser Zeit die Besucher in die Hallen zu holen muss man schon viel Geld und Zeit in die Hand nehmen, damit das wirkt. Ein Stempelpfad mit einem Maltisch ist keine Lösung! (Es ist auch kein Event …)

Mehrwerte schaffen durch kleinere Add-Ons, wie einer Quiz-Rallye, ist für Wiederholungsbesucher sicherlich spannend, aber die zahlenden Gäste die man ranholen möchte holt man damit nicht ab. Ein Event könnte z.B. eine Kooperation mit einer IP sein, exklusive Meet & Greets oder eine temporäre neue Attraktion. Solche Verbindungen kann man herstellen und können funktionieren, aber das Risiko ist in solchen Phasen des Jahres hoch und es ist keine kurzfristige Lösung, wenn man dies binnen weniger Tage oder Wochen ankündigt. Auch hier gilt: Ruhe bewahren, zeitig planen und ein qualitatives Erlebnis bieten!

Shownotes:

  • Kleine Reportage zum Festival der Lichter im Phantasialand

Zur Folge

#024 – Pressekonferenz

Wenn man eine neue Attraktion eröffnet oder ein Event feiert hat man häufig Pressekonferenzen, um diese Neuheiten mit der Presse zu teilen. Was häufig unterschätzt wird ist die Wirkung solcher Pressekonferenzen. Denn leider haben solche Events immer wieder einen behördlichen Charakter. Es gibt Schnittchen, warmen Filterkaffee und einen Flyer mit Informationen. Wir wollen uns aber auch mal anschauen was man neben der gewöhnlichen Pressekonferenz anstellen kann, um daraus ein Erlebnis zu machen.

Was ist eine Pressekonferenz?

Im Endeffekt ist die Pressekonferenz die persönliche und interaktive Variante einer Pressemitteilung. Die Pressekonferenz dient dazu wichtige Informationen, die Marketing Message, nach draußen zu bringen damit Reporter und Blogger etwas zum arbeiten haben und Beiträge erstellt werden können. Häufig dienen solche Veranstaltungen auch für Fotoshootings, damit es schöne Pressebilder gibt.

Eine solche Veranstaltung benötigt viel Vorbereitung, viel Zeit und einen gut geschriebenen Ablaufplan. Das größte Problem bei solchen Pressekonferenzen ist, dass man häufig unterschätzt wie viel Arbeit drin steckt. Auch muss man dran denken welche Mitarbeiter involviert werden müssen oder welche Abteilungen darüber informiert werden müssen. Daher ist hier, wie bei den meisten Dingen in der Arbeitswelt, eine gute Vorbereitung sehr wichtig.

Das Erlebnis für die Presse

Bevor die eigentliche Veranstaltung beginnt werden erst mal Einladungen an alle Gäste verschickt. Gäste heißt hierbei nicht nur die klassischen Vertreter der Presse (Radio, Zeitung, TV), sondern auch neue Medien mit einzuladen, wie zum Beispiel Blogger, Influencer und ähnliche. Diese Einladungen sind heutzutage in der schnellen digitalen Welt eine einfache E-Mail, weil es vor allem auch Zeit und Geld spart. Aber hier kann man kreativer arbeiten und kann neben einer persönlichen Einladung auch etwas unerwartetes verschicken. Die Universal Studios haben zum Beispiel für das Halloween Event thematisch passende Einladungen verschickt. Dabei hat man darauf verzichtet einen förmlichen Brief zu schreiben, sondern hat kleine Pakete geschnürt. So gab es zum Beispiel für das Event mit dem Hauptthema „Bloody Mary“ ein kleines Paket mit einem zerbrochenen Spiegel drin und auf der Rückseite war in roter Schrift Bloody Mary geschrieben. An dieser Stelle dürfte die Aufmerksamkeit des eingeladenen sehr hoch gewesen sein. Jedoch sollte man natürlich dabei bedenken dass dies eine Kostenfrage ist und man sich das bei einer größeren Gästeliste nicht unbedingt leisten kann (je nach Budget, je nach Attraktion).

Am Tag des Events selber gibt es eine Akkreditierung, eine Art Empfang an dem sich die eingeladenen Gäste zuvor registrieren können. Dies ist wichtig um nachverfolgen zu können wer das Event tatsächlich besucht hat, wo man eventuell noch im Nachgang etwas nachschicken oder Gäste zum nächsten Event einladen kann. Der Empfang ist in der Regel eher förmlich, ein einfacher Tisch mit einem Mitarbeiter in Uniform ist in der Regel das klassische Bild was einen erwartet. Hier sollte man Funktion definitiv vor Erlebnis stellen, da die eingeladenen Gäste zur Pressekonferenz schnellstmöglich zu ihrem Sitzplatz oder zum Veranstaltungsort geführt werden möchten. Nichts desto trotz sollte dieser Bereich ordentlich, einladend und qualitativ hochwertig aussehen.

Die Pressekonferenz selbst ist wie erwähnt eine persönliche Variante der Presse Mitteilung. Betreiber, Kooperationspartner oder externe Mitarbeiter sitzen hier den Gästen gegenüber und stellen die neue Attraktion/das Event zum Beispiel vor. Um diesen Teil mehr Leben einzuhauchen ist hier der Einsatz eines Moderators zu empfehlen, der durch diesen Teil führt und stellvertretend für die Gäste schon einige Fragen an die Betreiber stellen kann. Der Moderator hat zusätzlich die Funktion den Zeitablauf im Auge zu behalten, so dass es hier keine Verzögerung gibt. Am Ende eines solchen Events gibt es eine Frage Runde, an dem die eingeladenen Gäste ihre Fragen an die Leute an die Mitarbeiter stellen können. Auch hier sollte man ein gewisses Zeitfenster im Auge behalten, damit der Ablauf nicht gestört wird.

In der Regel ist danach die offizielle Pressekonferenz beendet. Pressevertreter von klassischen Medien nutzen oft die Zeit nach der Pressekonferenz um ihre Berichte zu erstellen und diese an die Redaktion zu schicken. Je nachdem was der Grund für diese Pressekonferenz gewesen ist kann man aber auch den Teil nach der Pressekonferenz nutzen, um die zum Beispiel neue Attraktion gemeinsam zu nutzen.

Viele Parks haben sich von der klassischen Pressekonferenz mittlerweile distanziert und sind dazu hinüber gegangen größere Events draus zu machen. Der Europa Park zum Beispiel hat bei seinen Pressekonferenzen immer ein großes Aufgebot an Gesprächspartnern, Entertainern und eine kulinarische Auswahl für die Gäste. Aber auch in einem kleinen Rahmen kann an seine Pressekonferenz so gestalten dass es ein großes Erlebnis wird. Wenn es zum Beispiel darum geht eine neue Attraktion zu eröffnen, ist es sinnvoll die Thematik/die Geschichte der Attraktion mit als Teil der Pressekonferenz zu nehmen. Der Movie Park zum Beispiel hat dies bei der Eröffnung der Van Helsing Factory genutzt und hat direkt vor der Attraktion eine kleine Stunt Show aufgeführt. Klar, wenn man die Ressourcen hat ist dies möglich. Der wichtige Faktor ist hier jedoch dass man das Storytelling gezielt einsetzt und so nutzt, dass man auch gute Fotos am Ende von der Presse bekommt. Dies kann auch zusätzlich von einem prominenten Gast unterstützen werden, der quasi als Pate für die neue Attraktion oder das Event steht. Dies gibt ebenfalls gute Fotos und auch schöne O-Töne die sich nachträglich einarbeiten lassen in der Presse und in den eigenen Social Media Kanälen.

Es ist also durchaus möglich eine Pressekonferenz spannend und unterhaltsam zu gestalten. Wie auch schon erwähnt ist hier Vorbereitung die halbe Miete. Habt einen Ablaufplan, einen Zeitplan und verteilt die Aufgaben an alle benötigten Abteilungen und Mitarbeiter damit das Event so reibungslos wie möglich läuft.

Dies ist nur ein kleiner Abriss zum Thema Pressekonferenzen. In den Shownotes unten findet ihr die Video Links zu den in der Folge erwähnen Pressekonferenzen, die man sich auf jeden Fall anschauen sollte. Viel Spaß mit der neuen Folge!

Zur Folge

Shownotes:

Voletarium

Halloween Horror Nights 18

Van Helsings Factory

#023 – Warteschlangen

Warteschlangen – Fluch und Segen

Ein paar Metallzäune, etwas Zick-Zack und fertig ist die Generic-Six Flags-Queue Line. König der Metallgitter. Unfair der großen Kette gegenüber, ich weiß, aber es bat sich gerade an. Obwohl Cedar Point auch nicht mit den ollen Gattern spart. Viele Parks weltweit haben Jahrzehnte lange diese klassischen Warteschlangen gebaut. Häufig aus Geld und Zeit gründen. Da aber vieles heutzutage einfacher zu erreichen ist (Rockwork-anybody?) und viel mehr Theming-Firmen existieren haben diese Zeiten ein Ende gefunden. Viele Warteschlangen werden hochgradig dekoriert, komplexe Wegführungen durch nicht einsehbare Bereiche entführen in eine fremde Welt. Anhand von Storytelling durch Dekoration, Musik, Licht oder Video kann man das Warten zu einem Vergnügen machen. Das Warten ist, auch wenn man vor dem Einlass zu einem Family Entertainment Center steht, immer Teil des Erlebnisses und so sollte man die Experience auch gestalten. Wenn man noch einen draufsetzen möchte kann man eine Pre-Show mit einbauen. Eine Showeinlage, die auf das kommende Abenteuer vorbereitet. Eher bekannt aus amerikanischen Parks hat Deutschland einen heimlichen Sieger des Pre-Shows Games: Movie Park Germany. In den alten Warner Bros. Movie World Zeiten hatte nahezu jede Attraktion eine Pre-Show. Sei es nun ein Filmausschnitt, wie bei Lethal Weapon Pursuit, Animatronics die mit einem Tourguide sprechen, wie im Looney Tunes Abenteuer oder ein Mitarbeiter der panisch eine Evakuierung einleitet, wie bei der Gremlins Invasion. Mit dem Umbau zum Movie Park wurden die meisten Pre-Shows rausgenommen. Nur noch die alte Bibliothek von Bruce Wayne, die jetzt als Pre-Show für Time Riders herhält, erinnert an die „guten alten“ Zeiten. Trotzdem hat der Movie Park mit seinen neueren Attraktionen versucht diesen Spirit wieder aufleben zu lassen. Auch andere Parks haben erkannt, dass solche in sich geschlossene Geschichten das Erlebnis steigern können. Bestes Beispiel sind die Pre-Shows von Kärnen im Hansa Park – die an dieser Stelle nicht gespoilert werden sollten (Sorry, für das Zensur-Piep in der Folge :S).

Wenn man die Warteschlange nicht als klassische Warteschlange bauen möchte kann man die wartende Menge auch in Gruppen unterteilen. Orlando hat hier wieder zwei Paradebeispiele hervorgebracht. Bei Dumbo the Flying Elephant, einem klassischen Flatride im Magic Kingdom, und bei Jimmy Fallon Race through New York, dem Großraum Simulator in den Universal Studios Orlando, gibt es Free Roaming Queue Lines. Das Prinzip ist bei beiden Attraktionen sehr ähnlich. Es werden Gruppen in verschiedene Räume gebracht, in denen man sich frei bewegen kann. In den Räumen gibt es Spielmöglichkeiten, Entertainment, interaktive Elemente bis man in den nächsten Raum wechseln darf. Dadurch hat man nicht das Gefühl, dass man in einer Schlange stehen würde, sondern man sich schon in der Attraktion aufhält – man erlebt schon etwas. Solche Systeme benötigen jedoch viel Platz und je nach Entertainment Angebot wieder Mitarbeiter, die die Menschenmenge unterhalten. Zusätzlich muss dies zeitlich gut geplant werden, denn je nachdem wie lange die Fahrzeit dauert müssen die Besuchergruppen „aufgehalten“ werden, um dann in einer kurzen Zeit in den nächsten Raum wechseln zu können. Das muss gut geplant sein.

Alternative Wartemöglichkeiten

Neben dem verändern der gefühlten Wartezeit kann man noch die tatsächliche Wartezeit verändern. Dies funktioniert komplett ohne Sci-Fi Gerätschaften, sondern durch simples berechnen. Da Fahrgeschäfte immer eine bestimmte Kapazität haben, also ein Durchlauf an Besuchern pro Stunde, kann man hier vorab eine Anzahl an Besuchern blocken. Nehmen wir mal an die Achterbahn „The Coaster“ hat eine Kapazität von 1200 Besuchern pro Stunde. Von dieser Kapazität werden 300 Besucher vorab abgezogen. Diese 300 Besucher können sich anhand eines Fast Pass in einem bestimmten Zeitfenster anstellen und müssen dafür nur wenige Minuten warten. So funktioniert das Fast Pass System in den Disney Parks, aber auch die Virtual Line im Europa Park. Dieses System ermöglicht das Verteilen des Besucherflusses, in dem die Besucher selbstständig und kostenfrei ihre nächsten Attraktionen planen und besuchen können. Dies ermöglicht auch die Steigerung des Umsatzes, denn in der Zwischenzeit ist mehr Zeit für die Restaurants und Shops übrig. Hier steckt nicht nur die Guest Experience hinter, sondern auch der liebe Umsatz, der gesteigert werden kann. Solche Systeme machen aber nur Sinn, wenn man entsprechend Besucher pro Monat in seiner Anlage hat. Bei kleineren Freizeitparks wäre ein solcher Service sogar das Gegenteil und könnte zu Beschwerden führen.

Bei kleineren Attraktionen würde sich aber ein Bezahlsystem auszahlen, um eine gewissen Exklusivität anzubieten. Dies ist auch bei größeren Parks sehr beliebt, wie z.B. mit dem Quick Pass im Phantasialand oder dem Express Butler im Movie Park oder im Heide Park. Das Prinzip ist ähnlich, jedoch muss man sagen, dass diese nachträglichen Systeme ein klassicher „Enter the Exit“ sind. Häufig geht man durch den Ausgang auf die gewünschte Attraktion und dies kann zu Irritationen bei den Besuchern führen.

Generell sollte man darauf achten, dass man bei den Mitarbeitern diese Systeme gut kommuniziert und eventuellen Beschwerden entgegenarbeitet. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass es kaum große Bauchschmerzen bei nicht bevorzugten Besuchern gibt.

Zwei Anmerkungen

Wartende Besucher kaufen nichts. Ganz klar. Wenn irgendwo an der Achterbahn einige Hundert Besucher stehen, stehen die Geldbörsen ebenfalls still. Daher sollte man in seiner Warteschlange einen Point of Sale errichten. Ein kleiner Verkaufspunkt mit Erfrischungen oder einer Auswahl an Merchandising. Dies kann man ebenfalls als Kiosk mit einem Mitarbeiter gestalten oder stellt einen Verkaufsautomaten in die Warteschlange. Leider kann letzteres richtig unschön aussehen, daher sollte man dies, wie Efteling es clever bei Joris en de Draak gemacht hat, thematisieren und in die Dekoration mit einbauen, damit es nicht so auffällt. Und wenn man richtig punkten möchte, dann baut man eine Toilette mit in die Warteschlange. Denn nichts ist eine größere Qual als 2 Stunden anzustehen mit Druck auf der Blase ;)

Shownotes

YouTube Videos zu Warteschlangen und Attraktionen:

Zur Folge

#022 – Experience Design: Im Interview mit Michael Badelt

Ein paar Bauzäune, etwas Molton und ZACK! ist Halloween. Das da viel mehr hinter steckt verrät Michael Badelt im Interview zum Scare Mazes in dieser Folge. Er ist kein unbekannter in der deutschen Freizeitbranche. Unter anderem ist er seit Jahren kreativ für das Fort Fear Halloween Event im sauerländischen Fort Fun mitverantwortlich. Zwar hat Corona die Pläne etwas durcheinander geworfen, aber Michael ist ein Optimist und nutzt die Gunst der Stunde und plant um.

Im Interview erzählt er außerdem wie wichtig die Personalführung ist. Klare Regieanweisungen, gründliches Casting und viel Bauchgefühl gehören zu einem gut geführten Halloween Event dazu. Mehr dazu gibt es in der neuen Folge How to Freizeitpark.

Shownotes

Zur Folge

#021 – Halloween Operations

Im kalten Oktober liegt der Fokus natürlich auf die gruselige Jahreszeit, das Karneval der Freizeitparks, wenn man so möchte. In Folge #009 haben wir schon mal die Grundlagen für ein Halloween Event besprochen. Was für ein Gefühl man auslösen möchte, was man für eine Stimmung bräuchte und wie die Darsteller eingesetzt werden sollten… Heute geht es direkt in das Betreiben einer Halloween Attraktion: einer Scare Maze. Das Maze ist die klassische Halloween Attraktion, die es mittlerweile zu fast jedem Event gibt. Diese Maze (= engl. Labyrinth) ist ein thematisches Laufgeschäft, in dem mit Audio, Video, Licht und Spezialeffekten eine gruselige Stimmung erzeugt wird und die Besucher erschreckt werden. In der Regel findet man hier Darsteller, sogenannte Scare Actor, die die Erfahrung noch gruseliger machen sollen.

Die Darsteller

Heutzutage kommt keine Scare Maze ohne Erschrecker, ohne Darsteller aus. Es ist zwar kein Muss, aber wenn man seinen Besuchern das Fürchten lehren möchte kommt da nicht dran vorbei. Wenn man seine Konzepte und Ideen bereit hat sollte man definitiv frühzeitig mit dem Rekrutieren beginnen, da dieser Prozess mehrere Wochen dauern kann. Einen Monat vor Event beginn ist schon sehr knapp geplant und hat vielleicht keine Zeit mehr für Proben. Aber schauen wir uns den Beschaffungsprozess mal an.

Ein klassisches Bewerbungsgespräch wäre hier zwar möglich, aber sinnlos. Da es um eine darstellende Position geht ist ein Casting anzuraten. Dies kann medienwirksam extern und offen stattfinden (in einem Theater, Kino oder ähnlichem) oder in der eigenen Attraktion, wenn man über die Räumlichkeiten verfügt. Der Vorteil beim Casting im eigenen Haus sind die geringen Kosten und man kann schon vorab aussortieren. Bei einem offenen Casting kann jeder teilnehmen der mag. Dies kann eventuell zu einer hohen Nachfrage führen und entsprechend Zeit in Anspruch nehmen. Generell sollte man jedoch Zeit hierfür einplanen, damit man mit den Kandidat*innen genug Übungen machen kann. Welche Übungen man hier machen sollte, hängt davon ab was man sucht. Suchst du jemanden der eine Rolle spielt oder nur Lärm machen soll? Es gibt verschiedene Improvisationsübungen (man findet viel Lesematerial im Internet oder in Büchern) die du für das Casting einsetzen kannst. Dein Bauchgefühl sollte dabei auch eine Rolle spielen, denn du solltest ein gutes Gefühl bei deiner Auswahl haben.

Once settled: Du hast deine Crew zusammen und jetzt wird geprobt. Vielleicht stellst du dir die Frage: Was soll hier denn geprobt werden? Das Erschrecken? Richtig! Jede Rolle, jede Position in deiner Scare Maze sollte eine konkrete Regieanweisung unterliegen, die zwar Raum für Improvisation lässt aber den Darstellern eine Aufgabe, einen Grund, einen Purpose gibt. Jeder Erschrecker in deiner Maze sollte einen Grund haben, warum man sich gerade in diesem und jenen Raum aufhält. Und dieser Grund kann sogar zusätzlich noch mit einer Requisite ausgetattet werden, um den Grund eine Aktion zu verleihen. Der Klischee-Horror-Doktor sollte sich zum Beispiel in einem passenden Raum, wie z.B. einem OP Saal befinden und als Requisit ein medizinisches Instrument benutzen. Der Darsteller hat nun einen Sinn, warum er sich in diesem Raum aufhält und kann so seine Rolle ausfüllen und die Besucher erschrecken. Auch hierfür gibt es viele Möglichkeiten, wie man dies anstellt. Durch ansprechen und einbeziehen in die Tätigkeit, durch einen Trigger (Licht / Ton) oder einem Spezialeffekt wie Wasserspritzer. Gut gestaltete Scare Mazes sind so gebaut, dass die Scares strategisch angeordnet sind. So könnte der Arzt zwar Mittelpunkt des Raumes sein, aber nur Ablenkung von dem anderen Darsteller, der sich gerade woanders im Raum versteckt. Wenn mal ein Gag, Stunt oder Scare nicht funktioniert kann man auch alternativen einbauen, um den Darstellern eine weitere Möglichkeit zu bieten.

Der Kern sollte jedoch bei den Darstellern sein: Klare Anweisungen geben, Spielraum bieten und einen Sinn!

Floor Management

Unsere Scare Actor bespielen die Experience, aber wer kümmert sich um den Rest? Es kommt hier wieder der Duty Manager ins Spiel. Oder eine abgespeckte Variante dessen. Denn um die Maze am Laufen zu halten benötigt man einen Floor Manager in Form eines Teamleader oder Show Captains. Die Rolle hat vor allem den Anspruch den Mitarbeitern unter die Arme zu greifen, aber auch Abläufe wie z.B. Evakuierungen einzuleiten. Dieser Teamleiter hat das Drehbuch für die Attraktion zur Hand, macht regelmäßige Kontrollgänge und justiert je nach Besucherandrang nach. Es ist sinnvoll eine solche Position als neutraler Mitarbeiter ohne Kostüm zu haben, da man in eskalierenden Situationen bessere Chancen auf eine Lösungsfindung hat.

Personalplanung

Hier nur ein kleiner Abriss zum Thema Personalplanung, der dennoch zeigt, dass man hier kalkulieren sollte. Viele Events scheitern am Personalbudget und dann wird am falschen Ende gespart. Die Auswirkungen auf längere Öffnungszeiten in deiner Attraktion sind in den Personalkosten deutlich zu spüren. Auch wenn du nur wenige Spieltage hast können die Kosten richtig nach oben gehen. Und du benötigst, damit deine Mitarbeiter keine Akkordarbeiten leisten müssen, wahrscheinlich noch weitere Köpfe um den Mehrbedarf zu decken. Neben den Darstellern benötigst du also noch plötzlich eine weitere Schicht, die es zu besetzen gilt.

Kurzes Rechenbeispiel:

10:00 - 18:00 * 7 Tage = 56 Stunden
09:00 - 19:00 * 7 Tage = 70 Stunden
70h * 60 Positionen = 4200h

Deine Kernöffnungszeiten sind täglich 10:00 – 18:00 Uhr. Mit Vor- und Nachbereitung gehen wir mal davon aus, dass du eine Stunde vor und nach Parkschluss deine Stundenkräfte noch im Einsatz hast. Mit allen Fahrgeschäften, Shops, Kassen und Restaurants hast du ca. 60 Positionen die du täglich während dieser Zeit besetzen musst. Wir kommen also auf 4200h Arbeitsstunden, die du wöchentlich besetzen musst. Würden wir das mit Vollzeitäquivalenten auffüllen kämen wir für das Tagesgeschäft auf 105 VZÄ – 105 Vollzeitmitarbeiter mit 40 Arbeitsstunden pro Woche. Da wir in der Regel mit flexiblen Stundenkräften arbeiten, unter anderem auch studentischen und/oder geringfügigen Aushilfen, wird die Kopfzahl der Mitarbeiter etwas höher sein.

Jetzt kommt der kalte Monat und du möchtest an zwei Tagen pro Woche ein Halloween Event machen mit verlängerten Öffnungszeiten bis 22:00 Uhr.

09:00 - 23:00 * 2 Tage = 28h
28h * 60 Positionen = 1680h
3000h (10h*5T) + 1680h = 4680h (+480h)

Mit Vor- und Nachbereitung kommen wir für zwei Tage Spielzeit pro Woche auf ein wöchentliches Plus von 480 Stunden oder 12 VZÄ, die wir zusätzlich benötigen. Wenn du dein Konzept hast, dann stelle dir genau die Kosten für die Personalplanung auf und mache dir einen Zeitstrahl: Wann schalten wir die Stellenausschreibung? Wann wird eingeladen? Wann wird eingearbeitet und wann geht es mit dem Event los?

Viel Erfolg beim Planen :)

Shownotes

n/a

Zur Folge

#020 – Operative Planung

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Dies gilt auch beim koordinierten Spaß, in der Freizeitindustrie. Im besten Fall bekommt man als Besucher davon nichts mit. Das wäre ein qualitativ guter Besuch. Aber bis dahin muss es erst mal kommen und der operative Ablauf geplant werden. Da ich mit meinem Amusement Business Support operative Beratung für große und kleine Freizeitattraktionen anbiete, erzähle ich in dieser Folge mal etwas aus meinem Beratungsalltag und analysiere die drei wichtigsten Schwerpunkte, die bei jeder Planung hinterfragt werden sollten.

Besucher

Das Ziel deiner Freizeitattraktion ist ganz klar: viele glückliche Besucher, die gerne ein zweites oder drittes Mal zu euch kommen. Damit dies gelingt sollte der Besuch in deiner Freizeitattraktion so problemlos wie möglich sein. Sprich: Alles was man den Besuchern abnehmen kann, sollte man auch tun. Die Familie benötigt Ablageflächen, Sitzmöglichkeiten oder einen Wickelraum? Man schaut sich die Zielgruppe an und analysiert welche möglichen Bedürfnisse aufkommen könnten und versucht diese so gut wie möglich durch bauliche Gegebenheiten oder durch Training der Mitarbeiter zu ermöglichen. Auch das Design der Freizeitattraktion sollte auf die Zielgruppen ausgerichtet sein. Sind alle Bereiche gut zugänglich und auch sichtbar für kleinere Menschen? Falls nicht, welche alternativen gibt es, damit jeder Besucher deine Attraktion bestmöglich wahrnehmen kann?

Mitarbeiter

Wenn der Besucher in der Planung berücksichtigt wurde, sollte man direkt zu den Mitarbeitern gehen. Hier wird es nicht ganz unwesentlich, denn Versäumnisse auf diesem Schwerpunkt können den Tagesablauf stören. Gibt es genügend Backstage-Räume für die Mitarbeiter? Sind die Räume gut zugänglich? Gibt es Umkleiden, Schließfächer und evtl. sogar Duschen? Und wo halten sich die Mitarbeiter in der neuen Attraktion oder dem neuen Bereich auf? Der Point of Contact (POC) ist hier entscheidend und sollte, um die Guest Experience zu planen, frühzeitig identifiziert werden. Denn dieser POC ist nicht nur der Berührungspunkt zwischen Mitarbeitern und Besuchern, sondern der „Arbeitsplatz“ der Mitarbeiter. Hier muss also auch konkret überlegt werden: Was benötigt der MA hier an Ort und Stelle? Benötigt er Arbeitsmaterial? Putzmaterial? Muss er dort etwas bedienen und falls ja, ist es vor den Besuchern versperrt? Hier wird es schon sehr kleinteilig und man entwirft die ersten groben Arbeitsprozesse. Im weitern Verlauf werden diese ausgebaut und festgehalten, damit man dies in den Betrieb übernehmen kann.

Marketing

Häufig im Hintergrund aktiv ist die Schnittstelle zum Marketing vor allem wegen der Kommunikation und dem einheitlichen Erscheinungsbild (=CI / Corporate Identity) wichtig. Dabei wird mit Operations und Marketing festgelegt welche In-House Werbung stattfinden wird, also wo die Freizeitattraktion für sich selbst innerhalb der eigenen vier Wände wirbt. Es geht nicht nur um Kampagnen, sondern auch um generelle Dinge wie Beschilderung. Eines meiner liebsten Themen muss ich eingestehen, denn oft wird hier Potential verschenkt oder sogar richtig schlecht gehandelt. Sicherlich haben wir alle schon mal ein Defekt Schild gesehen. Ein einlaminiertes Papier in der hauseigenen Schriftart wäre dabei das Minimum. Jedoch wird man oft mit selbstgeschriebenen, abgerissenen Papierfetzen überrascht. Es ist zwar nur ein kleines Detail, aber gerade bei hochpreisigen Attraktionen sollte es einen gewissen Standard geben, welcher den Preis rechtfertigt.

Es sind natürlich nicht nur die Schilder, die etwas kommunizieren. Heutzutage wird viel mit digitalen Bildschirmen gearbeitet, die in der Regel vom Marketing bestückt werden. Hier sind wieder operative Entscheidungen notwendig: Wo kommt der Bildschirm hin? Welche Informationen müssen gezeigt werden? Gibt es Sicherheitsregeln die Priorität haben? Kann Werbung geschalten werden?

Shownotes

n/a

Zur Folge

#017 – Corona: Spaß mit Maske

Es sind nun einige Wochen vergangen und der Tourismus zieht langsam wieder an. Die Sommerferien haben wieder alle Temperaturrekorde gebrochen und Leute wollten raus. Freizeitparks, Indoorattraktionen, Badeseen – über all war was los. Auch ich bin für ein Wochenende „verreist“. Zwar nur nach Brühl, aber es fühlte sich schon ein wenig wie Urlaub ab. Im Phantasialand Hotel Ling Bao haben wir 2 Nächste verbracht und den Park genossen, der in den letzten Tagen heftig in die Kritik geraten ist. Abstandsregeln würden nicht eingehalten werden, kaum jemand trägt eine Maske und der Park wäre viel zu voll. Das sind die Vorwürfe. Und die sind berechtigt. Nicht aus dem Grund, dass das Phantasialand nichts macht, sondern es könnte auf vereinzelte Besuchergruppen so wirken, als ob nichts passiert. Da ich selbst als Gast mitmischen und die Situation beobachten durfte wird es an der Zeit das Thema Corona und Freizeit erneut zu analysieren.

Was haben die Parks umgesetzt?

Neben dem Einhalten der Mindestabstände in Warteschlangen und das Umsetzen der Maskenpflicht haben viele Freizeitattraktionen zusätzliche Reinigungs- und Desinfektionsmöglichen installiert. Häufig zu finden am Eingang und Ausgang von Gebäuden und Fahrgeschäften. Zusätzlich hat man die Wegführung geändert, damit Besuchergruppen sich so selten wie möglich kreuzen. Diese Konzepte wurden zusammen mit Behören und Ämtern erarbeitet und umgesetzt, damit die Eröffnung freigegeben werden konnte. Es gibt immer noch vereinzelte Betreiber, die noch nicht öffnen konnten. Gerade kleinere FEC, Family Entertainment Center, konnten aufgrund der geringen Fläche die Mindestabstände nicht einhalten und sind entsprechend noch geschlossen.

Woher kommt die Kritik?

Die Kritik kommt vor allem von verärgerten Familien, die dem Park diverse Sicherheitsmängel vorwerfen. Bei meinem Besuch vor einer Woche konnte ich diese Kritik in Teilen nachvollziehen, aber habe keinerlei Gefahr oder gar böswillige Missachtung miterlebt. Fakt ist: Phantasialand ist klein. Sehr klein. Durch die geringe Fläche haben sich dennoch großartige Bereiche wie Klugheim oder Wuze Town etablieren können – hier ist der Reiz, denn der Park macht aus der kleinen Fläche das bestmögliche und verbaut so mehrere Attraktionen mit den Themenbereichen. Jedoch fällt einem die Fläche auf den Füßen, wenn man die Besucherströme umlenken möchte und da kommt auch die Kritik. Es wird dem Park vorgeworfen, dass sich niemand an die Regeln hät und dies nicht überwacht wird. Bilder wie in dem Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger zeigen volle Straßen. Tatsächlich ist mir dies auch aufgefallen. Man könnte direkt vermuten, dass das Phantasialand die Kapazitätsbeschränkungen nicht einhalten würde. Der Schein trügt aber, wenn man sich die Warteschlangen und Wartezeiten im Park anschaut. Alle Warteschlangen wurden baulich verlängert, so dass man teilweise in Bereichen steht, die nur bei extremen Andrang geöffnet werden würden. Durch die Abstandsmarkierungen zerrt sich die Schlange auseinander, so dass es voller ausschaut als es tatsächlich ist. Bei Colorado Adventure hat man die Warteschlange z.B. so umgebaut, dass man nur noch aus China Town Zugang zur Achterbahn hat. Der komplette Fußweg am Hotel Ling Bao bis hin zum Western Theater ist nun für die Warteschlange reserviert. Trotz dieser massiven Veränderung hatten wir, auch dank der Platzzuweisung in der Station, nur eine Wartezeit von ca. 20 Minuten. In den üblichen Sommerferien, bei den Temperaturen, wäre diese Zeit nicht realistisch.

Bodenmarkierungen im Hotel Matamba geben die Laufrichtung vor

Ich kann die Kritik verstehen, dann man ist vorsichtig und sieht vereinzelt Besucher, die keine Maske tragen. Vielleicht weil man nicht gerade dran denkt, gerade einen Schluck getrunken hat, aber wirklich selten weil jemand „cool“ wirken möchte und sich nicht an die Regeln hält. Das Phantasialand hat seine Mitarbeiter an allen Bereichen wachsam positioniert und wurde immer wieder auf die Regeln durch Durchsagen erinnert. Da kann man dem Park nichts mehr vorwerfen. Die Durchsetzung liegt dann aber auch am Ende des Tages bei uns. Wir müssen lernen damit umzugehen und die Masken als Teil unserer Alltags zu akzeptieren. Solange wir zusammen diese Regeln inne halten, können wir diesen veränderten Alltag versuchen zu genießen. Sollten wir als Gesellschaft damit keinen Erfolg haben wäre das Rücknehmen der Lockerungen sehr wahrscheinlich und wir sitzen wieder alle Daheim mit verschärften Social Distancing Maßnahmen.

Was haben uns die Veränderungen gebracht?

Die Digitalisierung nimmt, das habe ich in diversen Episoden schon mal angerissen, ordentlich fahrt auf. Aber es gibt noch mehr Veränderungen, die die Freizeitattraktionen mitnehmen können um etwas positives daraus zu schöpfen. Beispielsweise das Thema freie Platzwahl in Achterbahnen. Die neuesten Achterbahnen in Deutschland wurden baulich schon so angepasst, dass ein Mitarbeiter in der Station stehen und die Besucher auf die Reihen verweisen kann. Dies wurde jetzt durch die Maßnahmen an nahezu allen größeren Fahrgeschäften im Phantasialand umgesetzt. Sogar im Freifall Turm Myster Castle gibt es Platznummern. Dies hat auch den großen Vorteil, dass man den Durchsatz von Fahrgästen pro Stunde deutlich steigern kann. Vorbei sind die Diskussionen über die Reihe, in der man Platz nehmen möchte, oder die ewig bevorzugte erste und letzte Reihe, während der restliche Bahnhof leer steht. Eine gute Maßnahme, um es den Besuchern noch angenehmer zu machen. Auch in der Gastronomie hat man dies an vielen Freizeitattraktionen umgesetzt. Hier bieten sich viele Möglichkeiten für Interaktion und Service am Besucher. Virtual Queuing, digitale Lösungen für Einkäufe, verstärkter Einsatz durch eigene Apps – wir konnten einige großartige Lösungen erkennen und ich hoffe, dass diese über die Zeit ausgebaut und ins tägliche Geschäft übernommen werden.

Fazit

Ich persönlich bin, obwohl ich dem Brühl’schen Park kritisch gegenüber stehe, positiv überrascht über die Umsetzung der Maßnahmen und die positiven Entwicklungen, die sich daraus ergeben haben. Das Tragen einer Maske hat mich nicht gestört. Nicht auf der Wasserbahn, nicht auf Achterbahn. Klar schwitzt man darunter bei den extremen Temperaturen, aber wenn es der Preis dafür ist eine Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, bezahle ich ihn gerne.

Shownotes:

Zur Folge

#016 – Ganzjahresöffnung

Warum kann mein Lieblingspark nicht 365 Tage im Jahr geöffnet haben? Andere können es doch auch. Und die Indoorattraktionen sind doch auch immer geöffnet. Warum ist das so? Gute Frage. Es hat den Anschein, dass sich der traditionelle Saisonbetrieb langsam selber überwindet. Dennoch ist es wichtig das Thema genauer zu analysieren.

Warum gibt es Saisonbetrieb?

So wirklich nachvollziehen seit wann und warum es den Saisonbetrieb gibt kann man nur mutmaßen. Dahinter wird vor allem die tiefe Verbindung mit dem Schausteller-tum stecken, die sich vor allem in den Sommermonaten auf den Volksfesten aufgehalten haben. Im Winter waren die Fahrgeschäfte und Stände häufig zur Inspektion und wurden zwischengelagert. Da viele Freizeitparks ihren Ursprung aus Schaustellerfamilien haben, ist dies nicht unwahrscheinlich. Würde man weiter mutmaßen könnte man direkt beim Wetter bleiben. Die Winter vor 20 Jahren waren deutlich härter, als die, die wir aktuell im gemäßigten Europa erleben. Bei starken Minustemperaturen und Schnee können und konnten Fahrgeschäfte nicht betrieben werden. Gerade bei Anlagen mit viel Holz musste man aufpassen, dass sich die Konstruktionen sich nicht verziehen und Schäden verursachen. Mit der technologischen Weiterentwicklung von Attraktionen kamen dann später mehr Möglichkeiten. Dennoch hatte man sich bis 2001 still darauf geeinigt die Parks in Deutschland und Europa im Saisonbetrieb zu fahren. In Deutschland beginnt daher seit dem die Sommersaison um Ostern herum und endet in der Regel nach Allerheiligen.

Einen konkreten Ursprung konnte nicht recherchieren, bleibe aber am Ball. Mich würde interessieren, ob es hier vielleicht sogar rechtliche Grundlagen zum Betreiben gegeben hatte. Es ist dennoch spannend, wenn man sich dieses System anschaut und wie viele Parks saisonal betrieben werden. Es gibt tatsächlich nur wenige Parks, die eine Ganzjahresöffnung haben. Und hier spielt das Wetter auch wieder ein Rolle. Gerade in tropischen oder sehr warmen Regionen ist die Wahrscheinlichkeit einer Ganzjahresöffnung deutlich höher. In Malaysia und Singapur z.B. haben die Freizeitparks jeden Tag geöffnet, was aber auch daran liegt, dass nah am Äquator jeder Tag gleich ist. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ändern sich von der Uhrzeit her nur minimal und große Wetterschwankungen gibt es hier auch nicht – die Monsunzeit mal ausgenommen. Das Wetter spielt auf Outdoor Attraktionen eine große Rolle und viele Betreiber müssen abschätzen, ob es überhaupt Sinn macht die Anlagen im Winter zu öffnen. Zwei deutsche Betreiber haben sich diese Frage nach der Jahrtausendwende gestellt und haben einen Entschluss gezogen

Der Winter kann kommen

Der Europa Park hat sich 2001 für eine Winteröffnung entschieden, das Phantasialand ein Jahr später. Der Aufwand für die ersten deutschen Winteröffnung war nicht ohne. Es wurden massive Dekorationen eingefahren, tausende Tannenbäume aufgestellt und an allen Gebäuden und Attraktionen nachgerüstet. An vielen Achterbahnen, die sonst schon im Herbst bei kalten Temperaturen Probleme im Betrieb hatten, hat man Heizstrahler für die Gäste und kleinere Strahler im Bahnhof unter den Schienen montiert, um die Chaisen bzw. Züge auf Temperatur zu halten. Fahrgeschäfte, wie Achterbahnen, benötigen wie jede größere technische Anlage eine bestimmte Betriebstemperatur, damit alle mechanischen Teile (Bremsen, Motoren, Hydraulik, etc.) einwandfrei funktionieren. Hier wurde nachgebessert, damit auch im Winter die Besucher alles nutzen können – Wasserattraktionen mal ausgeschlossen. Wobei sich dies auch ändert. Bei gutem Wetter sieht man schon mal die eine oder andere Wasserattraktion im Betrieb. Und da kommen wir zum entscheidenden Faktor: das Wetter hat sich drastisch geändert. Vor gut 20 Jahren waren die Winter deutlich härter als heutzutage. Durch die Veränderung des Klimas und das Abnehmen der eisigen Wintertage verschwinden Faktoren, die üblicherweise schlecht für das Geschäft sind. Schlechtwettertage bedeuten für einen Freizeitpark Verluste. Weniger Besucher, weniger Einnahmen. Dieses Jahr kommt noch hinzu, dass keiner den Verlauf der Pandemie genau vorhersehen kann. Die lange Zwangsschließung der Anlagen hat ein großes finanzielles Loch in die Kassen gerissen und wir dürfen hoffen, dass keine weitere Schließungen folgen werden.

Rund um die Uhr Vergnügen

2010 wurde dann, neben dem Disneyland Paris, der nächste Park offiziell zum Ganzjahresbetrieb erklärt. In klassischer Manier hat Efteling angekündigt: „Solang es Geschichten zu erzählen gibt, bleibt Efteling geöffnet.“ Mit der Eröffnung eines neuen Hotels und einem Bungalowpark ist diese Entscheidung nachvollziehbar. Da die Winteröffnungen ein herausragender Erfolg sind und Efteling schon länger als Kurzurlaubsort angesehen wird, hat man durch die Ganzjahresöffnung mehr Kapazitäten für Übernachtungsgäste offen und parallel das Angebot mit dem Besuch im Park. Europa Park und Phantasialand sind ebenfalls Kurzurlaubsorte und auch in der Off Season, also die Zeit zwischen Sommer- und Winteröffnung, sind die Hotels an den Parks belegt. Warum also hier keine Ganzjahresöffnung? Zwar haben beide Parks für 2020 angekündigt die kurze Pause im November auszusetzen und aus dem Sommer in den Winter überzugehen, aber dies ist noch keine wirkliche Ganzjahresöffnung.

Die Herausforderung einer Ganzjahresöffnung liegt in der Organisation des täglichen Betriebs. Während man die Off Season gut über große Bauarbeiten und Wartungen nutzen kann, müssen solche Projekte bei einem Ganzjahresbetrieb während der Öffnungszeiten passieren. Baufahrzeuge müssten im Betrieb durch die Anlage fahren und damit die Illusion zerstören. Dies würde kein Park so zulassen, also müsste man hier bestimmte Zeiten festlegen, an denen man durch den Park fahren kann – also eher vor der Öffnung oder nach der Schließung. Da neue Attraktionen nicht mehr zu Saisonbeginn öffnen, sondern meist später, sind wir als Besucher den Anblick von Baustellen in den Freizeitparks schon gewöhnt. Diese Umstrukturierung mit speziellen Anlieferwegen und -zeiten kostet jedoch viel Geld, da die auch die Bauarbeiten dementsprechend ihre Arbeitszeiten legen müssen. Und da wäre auch direkt die nächste Hürde: Arbeitszeiten. Für das parkeigene Wartungs- und Technikerteam würde das Wegfallen der Off Season bedeuten, dass große Wartungen an den Attraktionen im Parkbetrieb passieren müssen. In den Disneyparks nennt man das „Rehab“. Dieses Prinzip hat sich sehr bewährt, da der Park diese Rehab-Zeiträume sowohl auf der Webseite als auch im Kalender kommuniziert. Damit sollten böse Überraschungen für die Besucher vermieden werden. Efteling hat dieses Prinzip der Transparenz übernommen und fährt damit soweit ohne große Beschwerden seitens der Besucher. Neben den Wartungen gibt es noch die täglichen technischen Arbeiten an den Fahrgeschäften. Die Arbeitszeiten der Techniker müssten bei einer Ganzjahresöffnung komplett überdacht werden. Vor der Öffnung des Parks müsste man den Fachkräften mehr Zeit einzuräumen auch wöchentliche und/oder monatliche Wartungen durchzuführen. Dieses enge Zeitmodell könnte dazu führen, dass man am Ende des Tages mehr Personal benötigt, um alle nötigen Arbeiten rechtzeitig erledigt zu bekommen.

Da sind wir aber auch direkt bei einem großen Vorteil: Mitarbeiter! Ein Saisonbetrieb stellt seine Stunden- und Teilzeitkräften mit Saisonverträgen ein. Der Vorteil bei solchen Verträgen ist, im Gegensatz zur sog. Zeitbefristung von Verträgen, dass man hier immer wieder neue Saisonverträge ausstellen kann. So kann es sein, dass es Mitarbeiter gibt die vielleicht schon seit 10 Jahren im Betrieb sind, aber jedes Jahr einen neuen Vertrag bekommen. Bei einer Ganzjahresöffnung hätte man dagegen die Möglichkeit seine Mitarbeiter besser ans Unternehmen zu binden, in dem man auch das Personal unbefristet an sich bindet. Das führt dazu, dass man automatisch mehr in die Personalentwicklung steckt. Und jedes Unternehmen freut sich über einen langjährigen, loyalen Mitarbeiter, der sein Fachwissen zur Verfügung stellt. Dies wäre ein großartiges Benefit für gute Aushilfen und spart sich dadurch das Recruiting, welches im Saisonbetrieb jedes Jahr aufs Neue groß aufgefahren werden muss.

Fazit

Es gibt viele positive und auch negative Aspekte einer solchen Entscheidung. Es bietet sich sicherlich auch nicht für jeden Freizeitpark an. Gerade kleinere, ländlichere Anlagen würden Risiko laufen ein zu geringes Return of Investment zu erlangen, in dem die Betriebskosten höher liegen als die tatsächlichen Einnahmen. Mit der Ankündigung der zwei größten Freizeitparks in Deutschland bis Januar durchgehend geöffnet zu bleiben ist schon mal ein Schritt getan. Man sieht die Möglichkeiten und die Nöte, die aus dieser Pandemie entstanden sind. Meine Hoffnung ist, dass während der Winter Saison 2020 / 2021 eine Ankündigung aus Brühl oder Rust kommt und damit den ersten deutschen Freizeitpark mit einer Ganzjahresöffnung präsentiert.

Shownotes

  • Artikel aus der Badischen Zeitung zur Winteröffnung im Europa Park Artikel
  • Rehab Informationen Disneyland Paris: Kalender / Rehab

Zur Folge

#013 – Digitalisierung und warum kein Weg daran vorbei führt

Wir können uns alle sicher daran erinnern, als Kanzlerin Merkel 2013 sich zur Digitalisierung geäußert hat. „Das Internet ist für uns alle Neuland“ hieß es damals und wurde direkt zum Sinnbild der Digitalisierung in Deutschland. Sieben Jahre und eine Pandemie später hat sich nur wenig nach vorne bewegt. Es wurden während der Pandemie viele Hebel in Bewegung gesetzt, jedoch wurde hier erst so deutlich wie weit wir die Digitalisierung verfehlt haben.

Was bedeutet Digitalisierung?

Um die Probleme zu verstehen, sollten wir uns dazu Gedanken machen, was dieser Prozess eigentlich bedeutet, angewandt natürlich auf Freizeit und Tourismus. Im allgemeinen versteht man unter der Digitialisierung die Umlage von analogen zu digitalen Prozessen. Jeder Arbeitsschritt, der durch einen Handschlag getätigt wurde kann theoretisch auch in digitaler Form erledigt werden. Klassisches Beispiel im Handel sind Bestellungen. Was früher per Post oder Telefon geschehen ist kann dank e-Commerce mit nur wenigen Klicks erledigt werden. Anhand dieses Beispiels werden aber noch weitere Vorteile offenbart. Dank der Vernetzung von verschiedenen Schnittstellen kann dank Digitalisierung diese Bestellung zum Beispiel dank Tracking nachverfolgt werden. Wir wissen also, wann unsere Bestellung bei uns ankommt. Es geht hier aber nicht nur um die Vorteile innerhalb der Betriebe, sondern auch um die Vorteile für den Endverbraucher, für unsere Besucher.

Von der Wohnzimmercouch aus lässt sich nahezu alles regeln.

Online Shops und Online Ticketing Systeme sind mittlerweile sehr geläufig und sind mit Schnittstellen zwischen Internetseite und Kassensystem verbunden. Die Freizeitattraktionen können demnach Prognosen für den Andrang erstellen, da schon Vorbuchungen vorliegen. Dies kann bei der Personaleinsatzplanung von großer Bedeutung sein. Auf der anderen Seite kann man mit einem dynamischen Pricing (Quelle) sein Ticketangebot flexibel gestalten, um so den Besucherandrang an deiner Freizeitattraktion zu steuern und zu lenken. So können durch Tage mit wenigen Buchungen günstigere Tickets angeboten, um so mehr Nachfrage zu generieren. Die Vorteile sind vorhanden, werden häufig nicht gehört.

Warum kommt die Digitalisierung nur so schleichend?

Die Gründe der allgemeinen schleichenden Digitalisierung sind ein systematisches Problem, da kann aktuell nur die Politik was dran ändern. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur, also GB-Glasfasernetze und flächendeckende Mobilfunkauslastung, muss gefördert und veranlasst werden. Ein Mittel dies zu beschleunigen ist den Druck auf die Politik zu erhöhen. Da war uns die Pandemie an der Stelle hilfreich. Der bürokratische Prozess der Fördermittelgewinnung wurde vereinfacht, so dass Firmen schneller an finanzielle Unterstützung für digitale Projekte bekommen haben. Wir sollten uns auch dem Thema in den Freizeitattraktionen stellen, denn im schlimmsten Falle hängt auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit davon ab. Der Alltag wird immer bequemer, aber auch immer schneller. Von der Wohnzimmercouch aus lässt sich nahezu alles regeln. Arzttermine buchen, Tischreservierungen durchführen oder den nächsten Urlaub planen. Für viele Freizeitattraktionen scheitert es schon an einer unübersichtlichen Internetpräsenz. Wenn Informationen nicht offensichtlich zu finden sind verlassen viele die Website wieder.

Wo liegt hier das Problem? Es scheitert sowohl am Geld, als auch an der Zeit. Eine Website einrichten und pflegen dauert seine Zeit. Auch muss hier regelmäßig Zeit investiert werden, damit die Seite aktuell bleibt und man auf aktuelle Gegebenheiten reagieren kann. Dies ist in der Regel eine eigene Stelle, die es zu besetzen gilt. Dies bedeutet mehr Personalkosten. Und wenn dann mit dem Ticketshop noch die halbe Attraktion umgebaut werden muss, schrecken viele vor diesem Schritt zurück. Dabei ist der Return of Investment hier sehr hoch, wenn der Shop sinnvoll auf der Webseite eingebunden ist.

4 Beispiele für deinen digitalen Wandel

Eigene App

Der Klassiker ist natürlich die eigene App. Viele große und kleine Freizeitattraktionen bieten eine eigene mobile App an, die nicht nur die Parkkarte ersetzen soll. So hat der Europa Park in seiner zusätzlich die Reservierungssysteme der Hotelrestaurants gekoppelt. So kann man mittags im Park schon den Tisch in seinem Wahl-Restaurant reservieren. Eine andere schöne Verwendung ist die Verbindung mit der Attraktion. Durch eine Rally oder ein Quiz kann man für kleinere Gäste hier einen Mehrwert erschaffen. Oder man geht einen Schritt weiter und das Handy wird zum Werkzeug. Im Seregenti Park Hodenhagen kann man während der Safari mit seinem Handy Wasserspiele aktivieren, Tiere füttern oder den Tieren etwas Gutes tun, in dem man die Bürsten zur Fellpflege aktiviert. Eine App kann also mehr sein als reine Information sein. Je nach digitalen Schnittstellen kann man Buchungen, Reservierungen oder Einkäufe tätigen. Und wenn man richtig kreativ wird kann das eigene Handy Teil des Erlebnisses werden.

Ticketshop

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit bei großen Freizeitattraktionen, aber immer noch ein kritisches Thema bei den Betreibern. Der Grund liegt dafür auf der Hand: Zeit und Geld!
Ein Online Ticketshop, also das Kaufen seiner Eintritttskarten online, bedeutet nicht nur, dass dieser Verkauf stattfindet. Irgendwo muss dieser Verkauf auflaufen. Ist das Kassensystem mit dem Shop kompatibel? Falls nicht bedeutet dieser Shop Mehraufwand, da die Einnahmen separat gebucht werden müssen. Ist meine Einlasskontrolle damit kompatibel? Falls nicht müssen alle Drehkreuze erneuert werden. Und dann muss das Personal letztendlich geschult werden – sowohl an der Kasse, als auch die Mitarbeiter, die für die Verbuchung zuständig sind.

Jetzt drehen wir den ganzen Spieß um!
Ein Ticketshop bedeutet für deine Freizeitattraktion:

  • Du sparst Zeit bei der Erstellung von Angeboten
  • Du kannst flexible Preisstrukturen zulassen, um schwache Tage attraktiver zu machen
  • Du sparst Zeit an der Kasse, denn die Tickets sind bezahlt und Besucher können direkt in die Attraktion
  • Du kannst Zusatzverkäufe anbieten
  • Du hast ein Tool zur Analyse deiner Verkäufe und kannst daraus strategische Entscheidungen ableiten
  • Du kannst andere Kostenstellen (wie z.B. Personal oder Gastronomie) durch deine Vorbuchungen besser kontrollieren und steuern

Freies WLAN

Fast jeder Besucher hat ein Mobiltelefon und möchte es auch nutzen. Ob für Social Media oder zur eigenen Unterhaltung, wenn die Kinder grade auf einem Fahrgeschäft sind. Natürlich bietet sich ein freies WLAN auch für die eigene App an, die sich mit dem Netz automatisch verbinden kann. Zusätzlich bietet das WLAN die Möglichkeit die eigenen Interessen im Betrieb aufrecht zu erhalten. Natürlich ist dies ein schönes Benefit für die Mitarbeiter, die das Netz mitbenutzen können. Durch ein separates WLAN Netz kann man jedoch eine bessere Vernetzung der eigenen Attraktionen herstellen. So können Mitarbeiter besser auf die Kassen zugreifen, Abteilungsleiter sich kurzfristig Informationen besorgen oder man kann die Hinweistafeln im Park mit neuen Informationen füttern. Zwar ist die Anschaffung hier aufwändig, da Leitungen gelegt und WLAN Empfänger bzw. Router platziert werden müssen, ein freier WLAN Zugang für Besucher wird aber heutzutage fast schon vorausgesetzt.

Smart Signage

Fast schon ein Thema für sich sind die Beschilderungen in Freizeitattraktionen. Häufig nicht auf dem aktuellsten Stand, eher improvisiert und umständlich in der Handhabung. Geht das auch anders?
Smart Signage, also schlaue Beschilderung, ist hier eine der vielen Lösungen. Viele Monitor Hersteller bieten solche smarten Lösungen an, die sich direkt mit einer Internetseite verbinden und diese anzeigen können. In der Gastronomie kann man die Preisgestaltung so mit nur einem Zugang über eine Webseite anpassen, das Marketing kann seine Werbung dazwischen schalten und die Kollegen aus dem Retail haben noch ein Angebot in der Schublade, was angezeigt werden kann. Showzeiten, Fütterungen oder besondere Events können gleichzeitig auf allen Bildschirmen in der Freizeitattraktion beworben werden, ohne dass man in einer Nacht- und Nebelaktion nach Schließung noch Plakate oder Schilder austauschen muss.

Fazit

Das Thema ist noch lange nicht abgeschlossen und es werden sich mit den Nachwehen der Corona Pandemie einige Debatten über digitale Infrastrukturen und digitales Arbeiten ergeben. Wir sind mitten in einem Umbruch, der vor vielen Jahren langsam seinen Weg in die Köpfe der Menschen bahnt. Dabei spielt auch die Markteroberung der Smartphones eine größere Rolle. Was früher ein großer Aufwand gewesen ist, lässt sich heute per App ganz einfach durchführen. Smart Home Steuerungen (die sich übrigens perfekt in deine Freizeitattraktion integrieren lassen!), Buchungssysteme, Kommunikationskanäle – alles passt heutzutage in die Hosentasche. Und das Potential wächst mit der Zeit, da die Geräte immer besser und günstiger werden. Viele der großen Freizeitattraktionen stecken im Hintergrund viel Geld in die eigene Infrastruktur, wie z.B. der Movie Park, um die Digitalisierung im eigenen Haus nach vorne zu bringen, kleinere Freizeitattraktionen hingegen setzen zwar auf Online Shops, gehen aber mit größeren Veränderungen aus finanziellen Gründen vorsichtiger um. Außer Acht gelassen werden die langfristigen Effekte, die sich positiv auf das eigene Unternehmen aufwirken werden: Bessere Analysemöglichkeiten, Steuerung der Einnahmengenerierung und flexiblere Reaktionen auf interne und externe Einflüsse.

Wenn ihr wissen wollt, was man in eurer Freizeitattraktion digitalisieren kann, dann könnt ihr mich gerne kontaktieren. Dieses Thema beschäftigt mich sehr und habe mit einigen Anwendungen eigene Erfahrung sammeln können. Schon mit wenig Geld kann man in seinem operativen Tagesablauf Erleichterung für Mitarbeiter und Besucher schaffen. Gemeinsam für ein unvergessliches Erlebnis.

Shownotes

Zur Folge

#011 – Warum VR noch lange nicht gescheitert ist

Ein vieldiskutierter Trend ist der Einsatz von VR, virtueller Realität, in Freizeitparks und Indoorattraktionen. Das VR viel mehr bieten kann, zeigen einige gute Beispiele aus den USA. Daher blicken wir zusammen hinter die elektronischen Brillen und nehmen diese Technologie für deine Attraktion auseiander.

Zuvor ein kurzer Rückblick: VR ist nichts Neues. Die Technologie kam in den 80er Jahren schon mal hoch und wurde durch seine Unhandlichkeit schnell wieder vom Markt gefegt. Es gab keine Massenproduktion für den Konsumentenmarkt, die Anwendungen waren sehr begrenzt und die Technik sehr schwer. Ein langer Aufenthalt in VR unmöglich. Trotzdem hat diese Technik fasziniert und für Zukunftsmusik gesorgt. Sprung in die Zukunft. In den 00er Jahren hat es die (damals noch eigenständige Firma) Oculus gewagt ein VR Headset rauszubringen. Immer noch sehr teuer, aber mit der neusten Technik, einem hohen Tragekomfort und den technischen Möglichkeiten hübsche und innovative Anwendungen zu bespielen. Mit dem Kauf durch Facebook wurde Oculus zum Massenprodukt und Virtual Reality zum ersten Mal einer breiten Masse zugänglich. Der Rest ist bekanntlicherweise Geschichte.

VR und Freizeitparks

Die Firma Mack hat das Potential schnell erkannt und versucht die Headsets für sich zu nutzen. So entstand recht schnell Coastiality, ein VR-Upgrade zur normalen Achterbahnfahrt. Der Clou: Die Headsets sind kabellos, das Tracking geschieht über wenige bis kaum Sensoren und der Content ist beliebig anpassbar. Und so begann es: Innerhalb weniger Jahre hat so gut wie jeder Freizeitpark dort seine Chance gesehen. Als kostenpflichtige Upcharge Attraktion für weiteren Umsatz oder als „mal was anderes“ für Neugierige und Wiederholungsbesucher: VR war und ist überall. Der Unterschied liegt in der Präsentation, im Erlebnis. Während die Coastiality Produkte keinen größeren Mehrwert als die Fahrt in VR bieten, gibt es dennoch immer mal wieder innovative Erlebnisse. Das Freeroaming Coastiality im Europa Park z.B. bietet neben der Fahrt noch eine Pre-Show in VR, so dass man vor dem Einsteigen die Brillen aufzieht und mit diesen zum Zug hinüberläuft und einsteigt. Riskante Manöver gab es auch in den USA. Die Firma The Void hat eine Mixed Reality VR Experience kreiert, die echte Elemente (wie Wind, Wasser, Haptik, Geruch) mit virtuellen Elementen verbindet. Zusätzlich hat man große IPs, wie Star Wars oder Ghostbusters, eingekauft und erlebbar gemacht.

Wann ist VR sinnvoll?

Jetzt wird es in Teilen Subjektiv. VR ist in meinen Augen immer dann sinnvoll, wenn es als Werkzeug verstanden wird und nicht als Alleinstellungsmerkmal. Die Brille kann das Tor in eine andere Welt sein und kann Geschichten erlebbar machen. Ein simples Top-Up einer bestehenden Attraktion reicht da maximal für eine mittelfristige PR Nummer, die über einen gewissen Zeitraum Umsatz reinspielt, aber auch ein schnelles Ende finden kann. Denn der operative Einsatz von VR auf Achterbahnen ist enorm. Das Be -und Entladen kann sich durch die Brillen verzögern, was im schlimmsten Falle zur allgemeinen Verschlechterung der Kapazität beiträgt. Zudem sollten diese nach jeder Fahrt gereinigt werden. Viele Besucher:innen kämpfen mit Motion Sickness (quasi Seekrank durch VR, Orientierungsverlust und Schwindelgefühle bis hin zu Übelkeit).

Versteht man VR wie eingangs genannt als Werkzeug, sieht die Sache schon wieder anders aus. Denn VR sollte nicht der Grund sein, warum eine Attraktion genutzt wird, sondern die Geschichte und das Erlebnis sollten im Mittelpunkt stehen. Immersive Erlebnisse, wie The Void oder Yullbe, zeigen, dass Content weiter King bleibt. Jedoch haben solche großen Anwendungen den Nachteil, dass die üblichen Vorteile von VR (geringer Platzbedarf, low Maintenance) obsolet werden, wenn plötzlich große Flächen und viel Personal benötigt wird.Fazit

Als Oculus User bin ich vielleicht etwas voreingenommen, was das Thema VR angeht. Ähnlich wie in den App Stores der Brillen findet man auf dem Freizeitsektor viele Anwendungen, aber es gibt aktuell nur ein paar Perlen, die wirklich herausstechen. Auf der anderen Seite: Einfache Anwendungen können für kurze Zeit auch unterhalten und ein breites Publikum ansprechen. Wichtig ist: VR ist als Entertainmentprodukt nach langer Pause für (fast) jeden zugänglich geworden und die Technik wird trotz hohen Umsätzen immer weiter entwickelt. Hinzu kommt die Entwicklung von Mixed Reality und AR, was den Einsatz von VR noch deutlich spannender gestalten wird.

Shownotes

Zur Folge